Die Baden-Württemberg Stiftung hat erstmals gemeinsam mit dem internationalen Netzwerk Global Digital Women zu einem Afterwork-Event unter dem Motto „Wer sind deine Vorbilder“ eingeladen. Das gemeinsame Ziel ist es, Baden-Württemberg weiblicher, digitaler und diverser zu machen.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Baden-Württemberg weiblicher, digitaler und diverser zu machen – das Ziel hat sich die Baden-Württemberg Stiftung gesetzt und sich dazu mit dem internationalen Netzwerk Global Digital Women (GDW) zusammengetan. Die Resonanz auf die erste, gemeinsame Veranstaltung unter dem Titel „Wer sind deine Vorbilder?“ war groß. „Viele waren sogar noch auf der Warteliste“, sagte Julia Kovar-Mühlhausen, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation der BW-Stiftung. Sie habe das Netzwerk GDW schon länger beobachtet. „Es ist eines der wenigen Netzwerke, das es versteht, Diversity und Gleichstellung positiv zu besetzen und Männer einzubeziehen“, so Kovar-Mühlhausen.

 

Baden-Württemberg ist bei Frauenanteil in Führungspositionen Schlusslicht

Dass Frauenförderung in der Arbeitswelt immer noch nötig ist, betonte Sandra Hofmann, Forschungsleiterin für internationale Sozialpolitik beim WifOR-Institut, zu Beginn des Netzwerktreffens. So habe Baden-Württemberg nicht nur den höchsten Frauenanteil bei Teilzeitbeschäftigung. „Bei Frauen in Führungspositionen ist das Bundesland leider sogar Schlusslicht.“

Und wie wichtig sind Vorbilder, um im Beruf voranzukommen? Darüber diskutierten im Anschluss an Hofmanns Vortrag die Gründerin und CEO der GDW, Tijen Onaran, mit Nina Brandt von den Vereinten Nationen (UNO), Angela Kalous von der BW-Stiftung und SAP-Personalchef Cawa Younosi. Letzterer sagte sogleich, er habe eigentlich keine Vorbilder, habe aber deshalb mehrere Studien gelesen, „ob ich als Mann da komisch bin“. „Vielleicht liegt es daran, dass Männer weniger mit Hürden und Hindernissen konfrontiert sind“, so die Spekulation Younosis.

Es tut sich viel zu langsam etwas

Nina Brandt erzählte, bei ihr seien es ganz viele Menschen aus ihrer Familie und ihrem Freundeskreis gewesen, die sie inspiriert hätten. Sie hatte für die anwesenden Frauen den Tipp: „Sich auf andere Menschen einlassen, alles aufsaugen, die Welt kennenlernen. Das sind Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein“, sagte die ehemalige Stipendiatin der BW-Stiftung und heutige UN-Mitarbeiterin.

Auch Angela Kalous tat sich mit der Suche nach einem weiblichen Vorbild schwer. „Ich würde Lara Croft nehmen, weil sie stark, unabhängig und mutig ist“, sagte die Leiterin der Abteilung Forschung bei der BW-Stiftung. Für Kalous hat die Förderung von Frauen auch einen ökonomischen Aspekt: „Wir können es uns nicht leisten, die Hälfte der Menschheit vom Arbeitsleben auszuschließen.“ Zwar tue sich etwas in den letzten Jahren. „Aber viel zu langsam etwas.“