Hineinsteigen in ein Kunstwerk und es mit allen Sinnen genießen: „Monets Garten“ verspricht einen Rausch an Farben, Klängen und Düften. Mindestens drei Monate lang soll die animierte Ausstellung in Stuttgart bleiben – nach Erfolgen in New York und Berlin.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Chillen am Seerosenteich in Fantasiegarten des französischen Impressionisten: Ein neuartiges Kunsterlebnis verspricht die 360-Grad-Ausstellung, die am 1. Dezember in der Halle 4 der Stuttgarter Schleyerhalle Premiere feiert. 1926 ist Claude Monet gestorben. Jetzt erwachen seine analogen Werke dank digitaler Technik zu neuem Leben. Der Erfolg dieser animierten Projektionen galt Anfang des Jahres in Berlin als „sensationell“. Über 120 000 Besucherinnen und Besucher sind zum Spaziergang in Kunstwelten gekommen, wie es sie zuvor noch nicht gegeben hat. Das Konzept, klassische Bilder nicht im Museum anzuschauen, sondern mit Eventcharakter zu feiern, hat Nepomuk Schessl, eigentlich ein Konzertveranstalter, für Monet entwickelt.

 

Wenn Kunst nach Lavendel riecht

In Wien, New York, Berlin und jetzt in Hamburg war oder ist die Farbenpracht des großen Franzosen inklusive Musik und Düften zu erleben. Auf einer Auktion bei Sotheby’s in New York erzielte ein Seerosenbild den Höchstpreis von 70 Millionen Dollar. Für Schlagzeilen sorgte das Monet-Werk „Getreideschober“ kürzlich, als Umweltaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ es mit Kartoffelbrei bespritzten. In Stuttgart kann man bald durch die impressionistische Meisterwerke lustwandeln – sie werden auf Wände und auf die Böden projiziert. Man erlebt Kunst, die nach Lavendel riecht.

Die Besuchszeit ist unbegrenzt

Nicht im Innenraum der Schleyerhalle, aber in Halle 4 (dort wo die „Körperwelten“ zu sehen waren) wird die hochgelobte Ausstellung gastieren, die vielleicht ein bisschen vom Erfolg des Christmas Garden inspiriert ist. Interaktive Elemente sollen auch Menschen anlocken, die bei Kunst Berührungsängste haben. „Man muss nichts wissen, man muss nichts können, man muss nichts kennen“, sagt Veranstalter Schessl, „man muss einfach nur kommen und sich treiben lassen.“ In Stuttgart ist die Ausstellung vom 1. Dezember bis zum 23. Februar täglich von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet montags bis freitags 22 Euro, samstags und sonntags 25 Euro. Man muss einen Zeitslot buchen, etwa bei Easy Ticket, die Besuchszeit aber ist unbegrenzt.