Der IHK-Neubau feiert seine Umgebung nun geradezu mit großzügigen Ausblicken auf die Rebstöcke und das im Wechsel der Jahreszeiten sich färbende Laub. Zum Kriegsberg ist der Baukörper u-förmig eingeschnitten und lässt Platz für eine Terrasse direkt zu Füßen des Hangs. Die Weinbergmauern aus Buntsandstein wurden, wo sie dem Altbau hatten weichen müssen, sorgfältig wiederhergestellt, wobei der Sandstein den Bau jetzt zu beiden Seiten bis hinab auf die Straße einfasst.

 

Topografische Analogien dann auch in der inneren Raumorganisation: Das weitläufige Foyer mit Empfangsbereich und Veranstaltungssaal steigt terrassenförmig auf eine Galerie an. Kaum drinnen hat man wieder das Außen vor Augen. Auch der Materialkanon bleibt bei der Weinthematik: ein heller Muschelkalkboden – der gleiche Stein, der in Form von Lisenen auch die Fassade rhythmisiert –, feingemaserte Wandvertäfelungen aus amerikanischem Tannenholz und Eichenholzparkett in den oberen Geschossen. Viel naturfarbene Gediegenheit, die leicht ins Eintönige abgleiten könnte, würden nicht die bunten Streifen des Leitsystems aus dem Grafikdesign-Atelier Uebele sie davor bewahren.

Mit ihrer zurückhaltenden Formen- und Materialsprache, der gerasterten Gebäudehülle und dem kubischen Volumen wirkt die IHK wie ein moderner Nachkömmling der Nachkriegsbebauung, die allmählich aus dem Stuttgarter Stadtbild verschwindet. So ist auch das Schicksal des benachbarten Volkartbaus, mit seinem geschwungenen Flugdach ein typischer Vertreter der Wirtschaftswunderarchitektur, besiegelt. Die Industrie- und Handelskammer hat beschlossen, ihn an die Deutsche Bahn zu verkaufen. Damit steht der Abriss fest. Das banale LBS-Gebäude auf der anderen Seite dagegen bleibt – soll man sagen: natürlich? – stehen.

Ein Beispiel, das Schule macht?

Der Neukonzeption einer klassischen Randbebauung gehorchend, lagert die IHK breiter an der Straße als die älteren Häuser. Ob ihr Beispiel Schule macht, ob es also gelingt, die Jägerstraße auf Dauer städtebaulich „umzudrehen“, wird die Zukunft zeigen. Uneingelöst bleibt die Hoffnung des Architekten, den Straßenraum und das Foyer durch ein transparentes Foyer miteinander zu verzahnen, denn Glas, das erweist sich auch hier wieder, ist bei Tageslicht nun einmal nicht durchsichtig. Der zurückgesetzte, spiegelnde Sockel wirkt von außen betrachtet einfallslos und flächig, fast als verließe den feingegliederten Baukörper nach unten hin die Kraft.

Wünschen würde man sich mit Tobias Wulf, dass die grüne Sichtachse zwischen IHK und Volkartbau, die den Blick auf die in schnurgerader Linie vom Weinberghäuschen bis zum Hangfuß verlaufende Staffel freigibt, eines Tages bis zum Bahnhof reichen könnte. Die Trafostation, die momentan noch im Weg ist, wird irgendwann sicher verschwinden.

Die Ausblicke begeistern

Der IHK-Neubau feiert seine Umgebung nun geradezu mit großzügigen Ausblicken auf die Rebstöcke und das im Wechsel der Jahreszeiten sich färbende Laub. Zum Kriegsberg ist der Baukörper u-förmig eingeschnitten und lässt Platz für eine Terrasse direkt zu Füßen des Hangs. Die Weinbergmauern aus Buntsandstein wurden, wo sie dem Altbau hatten weichen müssen, sorgfältig wiederhergestellt, wobei der Sandstein den Bau jetzt zu beiden Seiten bis hinab auf die Straße einfasst.

Topografische Analogien dann auch in der inneren Raumorganisation: Das weitläufige Foyer mit Empfangsbereich und Veranstaltungssaal steigt terrassenförmig auf eine Galerie an. Kaum drinnen hat man wieder das Außen vor Augen. Auch der Materialkanon bleibt bei der Weinthematik: ein heller Muschelkalkboden – der gleiche Stein, der in Form von Lisenen auch die Fassade rhythmisiert –, feingemaserte Wandvertäfelungen aus amerikanischem Tannenholz und Eichenholzparkett in den oberen Geschossen. Viel naturfarbene Gediegenheit, die leicht ins Eintönige abgleiten könnte, würden nicht die bunten Streifen des Leitsystems aus dem Grafikdesign-Atelier Uebele sie davor bewahren.

Mit ihrer zurückhaltenden Formen- und Materialsprache, der gerasterten Gebäudehülle und dem kubischen Volumen wirkt die IHK wie ein moderner Nachkömmling der Nachkriegsbebauung, die allmählich aus dem Stuttgarter Stadtbild verschwindet. So ist auch das Schicksal des benachbarten Volkartbaus, mit seinem geschwungenen Flugdach ein typischer Vertreter der Wirtschaftswunderarchitektur, besiegelt. Die Industrie- und Handelskammer hat beschlossen, ihn an die Deutsche Bahn zu verkaufen. Damit steht der Abriss fest. Das banale LBS-Gebäude auf der anderen Seite dagegen bleibt – soll man sagen: natürlich? – stehen.

Ein Beispiel, das Schule macht?

Der Neukonzeption einer klassischen Randbebauung gehorchend, lagert die IHK breiter an der Straße als die älteren Häuser. Ob ihr Beispiel Schule macht, ob es also gelingt, die Jägerstraße auf Dauer städtebaulich „umzudrehen“, wird die Zukunft zeigen. Uneingelöst bleibt die Hoffnung des Architekten, den Straßenraum und das Foyer durch ein transparentes Foyer miteinander zu verzahnen, denn Glas, das erweist sich auch hier wieder, ist bei Tageslicht nun einmal nicht durchsichtig. Der zurückgesetzte, spiegelnde Sockel wirkt von außen betrachtet einfallslos und flächig, fast als verließe den feingegliederten Baukörper nach unten hin die Kraft.

Wünschen würde man sich mit Tobias Wulf, dass die grüne Sichtachse zwischen IHK und Volkartbau, die den Blick auf die in schnurgerader Linie vom Weinberghäuschen bis zum Hangfuß verlaufende Staffel freigibt, eines Tages bis zum Bahnhof reichen könnte. Die Trafostation, die momentan noch im Weg ist, wird irgendwann sicher verschwinden.

Von dem Bürohaus, das sich neuerdings an der Ecke Friedrich-/Kriegsbergstraße erhebt, steht das leider nicht zu erwarten. In der Diskussion über die zahlreichen Neubauprojekte in der Stadt Stuttgart ist diesem maßstabsprengenden Ungetüm bisher kaum Beachtung geschenkt worden. Neben allem, was sonst gerade so schief läuft, ist Stuttgart mit solchen Projekten auch noch dabei, die Vorzüge seiner Topografie zu vergeigen. Als käme es darauf jetzt auch nicht mehr an.