Das Schulzentrum an der Weiler Jahnstraße ist marode. Die Pläne für einen Neubau stehen – aus dem erhofften Baustart 2025 wird aber nichts, weil die Stadt auf Fördermittel wartet.
Es ist eines der größten Projekte, die Weil der Stadt in diesem Jahrzehnt vor der Brust hat: Das Schulzentrum an der Jahnstraße, bestehend aus Grund-, Gemeinschafts- und Realschule sowie Sonderpädagogischem Bildungs- und Beratungszentrum, soll neu gebaut werden. Die Planungen für den ersten Bauabschnitt stehen bereits seit April des vergangenen Jahres. Den Baustart hatte man sich noch für das Jahr 2025 erhofft. Daraus wird aber wohl nichts mehr.
Der Grund: Zum einen müssen die Arbeiten für ein Bauprojekt dieser Größe –allein der erste Bauabschnitt soll rund 17,4 Millionen Euro kosten – europaweit ausgeschrieben werden. Dieser Prozess sei „doch sehr aufwendig“, so Erster Beigeordneter Jürgen Katz auf Nachfrage. Zum anderen: Die Stadt wartet nach wie vor auf Fördermittelzusagen vom Land, mit denen man eigentlich längst gerechnet hätte. Zwei solcher Anträge hatte man gestellt, im April und September 2024.
Kein adäquater Unterricht in maroder Schule
„Wir hatten gehofft, dass wir den Förderbescheid noch vor der Sommerpause erhalten“, sagt Katz nun. Ein Baustart 2025 rückt damit in weite Ferne: „Es wird 2026 werden, da die Vergabe der Bauleistungen erst nach Bewilligung der Fördermittel erfolgen kann.“ Wegen der noch fehlenden Förderzusagen hatte sich jüngst auch der Weil der Städter Stadtrat und Landtagsabgeordnete Hans Dieter Scheerer an das zuständige Kultusministerium gewandt, in dem er betont, dass man die Schüler in Weil der Stadt im maroden Gebäude nicht mehr adäquat unterrichten könne.
Die Antwort des Ministeriums, die seit Mitte Juli vorliegt, sei derweil laut Scheerer „etwas konkretisierungsfähig“. Eine genaue Zeitangabe gibt es nämlich nicht für die bangende Kommune. Stattdessen heißt es in dem Schreiben, dass „eine belastbare Aussage zu Förderhöhe, Förderzeitpunkt oder auch Förderchancen für die diesjährigen Schulbauförderungs- und Sanierungsprogramme aktuell leider noch nicht möglich“ seien.
Als mitverantwortlich für die Verzögerung wertet er auch eine im Brief erwähnte Neuauflage der „Verwaltungsvorschrift Schulbauförderung“, die die Förderkulisse für Schulträger verbessern soll. Auch die Stadt sieht hier einen Zusammenhang: „Die Neufassung der Verwaltungsvorschrift hat vermutlich einen Einfluss auf den Zeitpunkt der Bewilligung, da die Konditionen der Förderung neu gefasst werden“, so Katz. „Da sich die Konditionen, nachdem was wir hören, verbessern werden, werden wir die Verzögerung allerdings verschmerzen.“
Wegen des Ganztagsanspruchs ist die Lage angespannt
Für Scheerer sind die Prozesse rund um die Förderanträge derweil: Zu zäh. „Es ist aus meiner Sicht zu lang“, sagt er. „Die Kommunen brauchen Verlässlichkeit.“ Angespannt ist die Lage derzeit auch, weil ab 2026 der Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung in der Grundschule gilt, vielerorts muss dafür erst einmal gebaut werden. „Die Kommunen werden ein Stück weit alleine gelassen“, krisitisiert Scheerer. „Die, die nicht viel Geld haben, wissen nicht, wie sie das managen können.“
In Weil der Stadt wird man derweil noch etwas länger in der maroden Grundschule ausharren müssen. Dort hakt es an der Bausubstanz, Dämmung der Fenster und Fassaden sind laut Katz in einem „äußert schlechten Zustand.“ Und auch die Heizung lässt zu wünschen übrig: „In den Klassenzimmern, die nahe an der Heizungsanlage liegen, herrschen im Winter subtropische Temperaturen, während in weiter entfernten Klassenzimmern die kühle Jahreszeit durchaus spürbar bleibt.“