Statt viel Geld in eine Sanierung zu stecken, baut die Kirchengemeinde St. Johannes ein neues Zentrum. Das soll zugleich ein altes Problem lösen.

Korntal-Münchingen - Die Tage des Gemeindezentrums der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes in der Tubizer Straße in Korntal sind gezählt. Die Kirchengemeinde plant ein neues Gemeindehaus, das alte soll mittelfristig abgerissen werden.

 

„Sowohl beim bisherigen Gemeindezentrum als auch beim Pfarrhaus gab es starken Renovierungsbedarf“, sagt Peter Rogale, der Laienvorsitzende des Kirchengemeinderats. Knapp eine Million Euro hätten die Katholiken nach Angaben von Rogale in die Hand nehmen müssen, um die beiden Gebäude zu sanieren.

Alle Einrichtungen an einem Ort

Hinzu kommt, dass das alte Pfarrhaus schon länger leer steht. Der frühere Pfarrer Adolf Rager war 2013 in den Ruhestand gegangen. Sein Nachfolger Michael Ott verlegte den Dienstsitz der Seelsorgeeinheit Strohgäu, zu der neben Korntal auch Münchingen, Hemmingen, Schwieberdingen und Möglingen gehören, ins benachbarte Münchingen. Eigene Pfarrer haben die einzelnen Orte seit dem Zusammenschluss nicht mehr.

Angesichts der hohen Summe, die für eine Renovierung des Gemeindezentrums und Pfarrhauses nötig gewesen wäre, wollte die Kirchengemeinde „lieber etwas Richtiges machen“, sagt Rogale. Das Resultat ist der Plan, neben der Kirche in der Lembergstraße ein neues Zentrum zu errichten. Anders als heute sollen dann alle wichtigen Einrichtungen der Kirchengemeinde an einem Ort gebündelt sein. Im Moment liegt zwischen Kirche und Gemeindezentrum eine Entfernung von anderthalb Kilometern. „Das ist organisatorisch schwierig“, sagt Rogale. „Die Leute müssen mit dem Auto hin und her fahren.“

Konzerte und Kredite zur Finanzierung

Im Juni soll der Bau beginnen und spätestens im Sommer 2017 fertig sein. Um neben der Kirche Platz zu machen für den Neubau wurde das Pfarrhaus abgerissen. Bis der Neubau fertig ist, ist das Pfarrbüro in der Tubizer Straße untergebracht. Das dortige Gemeindezentrum wollen die Katholiken während der Bauzeit weiter nutzen. Dereinst aber soll das Grundstück dort verkauft werden – und helfen, den fast zwei Millionen Euro teuren Neubau zu finanzieren. Den größten Teil der Kosten trägt laut Rogale die Kirchengemeinde, die Diözese Rottenburg bezuschusst das Vorhaben mit 200 000 Euro. Den Rest decken Spenden und Kredite ab. „Wir verkaufen auch kleinere Artikel, etwa Becher“, sagt Rogale. Auch Konzerte und Gemeindefeste sollen noch ein wenig Geld in die Kasse spülen, um den Neubau zu finanzieren.

Das neue Gebäude soll aus drei aneinander gereihten Elementen bestehen. Im Hauptbau sollen Gemeindesaal und Foyer angesiedelt sein, in einem weiteren Gebäudeteil Gruppenräume und Pfarramt. Auch der Hausmeister wird dort wohnen. Der Saal bestehe aus zweiseitigen Glasfronten, sagt Rogale. „Zum Garten hin kann man die öffnen.“ Auf dem Rasen im Außenbereich soll es einen Spielplatz für Kinder geben. Das neue Haus solle zudem komplett barrierefrei sein, sagt Rogale. „Die drei Stufen zur Kirche kommen weg, das Gelände wird angehoben.“ Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Das neue Zentrum soll etwas kleiner werden als das alte. „Die Nutzfläche verringert sich um ein Viertel“, sagt Rogale.