Das alte Hallenbad in Marbach ist stillgelegt, ein neues soll errichtet werden. Foto: Avanti/Ralf Poller
Die Stadt Marbach am Neckar will ein neues Hallenbad bauen. Doch dabei ist sie in finanzieller Hinsicht nahezu auf sich allein gestellt. Bald soll sich zeigen, welche Variante man sich leisten will und kann.
Christian Kempf
28.10.2024 - 11:49 Uhr
Seit der Schließung des Hermann-Zanker-Bads auf der Schillerhöhe wegen Sicherheitsmängeln bündelt die Stadt viele Kräfte im Rathaus, um so schnell wie möglich einen Ersatz für Schüler und Vereine bereitzustellen. „Unser Ziel ist nach wie vor, ein neues Hallenbad 2027 in Betrieb zu nehmen. Ob sich das umsetzen lässt, muss sich aber erst zeigen“, sagt die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik. Sicher wissen dürfte man indes schon in naher Zukunft, auf welche Variante es hinauslaufen soll, eine große mit zwei Becken oder eine kleine mit nur einem. „Das soll bei den anstehenden Haushaltsberatungen entschieden werden“, sagt Wunschik.
Große Lösung würde 14,6 Millionen Euro kosten
Der springende Punkt dürfte dabei wie so oft das liebe Geld sein. Marbach ist wie viele andere Kommunen finanziell nicht auf Rosen gebettet. Und es geht immerhin um etwa 3,5 Millionen Euro, die zwischen den möglichen Lösungen liegen. Ein Bad mit zwei Becken würde inklusive Außenanlagen rund 14,6 Millionen Euro kosten, die abgespeckte Version etwas über elf Millionen Euro, sagt Wunschik. Das Problem ist, dass die Kommune das eine wie das andere nahezu komplett alleine schultern müsste.
Große Hoffnung hatte man auf ein Bundesprogramm gelegt, über das ein Zuschuss von sechs Millionen Euro nach Marbach fließen sollte. Doch die Stadt ging bei der Verteilung der Mittel leer aus. Weil das Konzept im Hallenbad einen Raum zur Ganztagsbetreuung für die Grundschule vorsieht, hat sich die Kommune aber auch um Fördermittel aus einem einschlägigen Landestopf beworben. „Da haben wir aber noch keine Rückmeldung bekommen, ob der Antrag bewilligt wird“, sagt Wunschik. Es seien aber auch nur wenige Hunderttausend Euro, die im Erfolgsfall nach Marbach flössen. Maßgeblich bei der Frage, mit wie vielen Becken die Stadt die Planungen forcieren wird, dürfte somit sein, mit welchen Summen sie „aus Finanzzuweisungen und Umlagen vom Land kalkulieren kann und welche Umlage an den Kreis und im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs bezahlt werden muss“, erklärt Franziska Wunschik.
Davon hänge ab, wie man haushaltstechnisch insgesamt ausgestattet ist“, erklärt Franziska Wunschik. „Damit steht und fällt alles“, betont die Erste Beigeordnete. Die Daten zu den Umlagen würden den Kommunen bald vorliegen.
Mit den Zuweisungen „steht und fällt alles“
Beim Steinheimer Wellarium wird auch über die Gründung eines Fördervereins nachgedacht. Foto: Archiv (KS-Images.de/Karsten Schmalz)
Helfen soll bei der Finanzierung der Sportstätte zudem ein Förderverein. „Wir haben dazu erste Gespräch geführt, ob hieran ein Interesse besteht“, sagt Wunschik. Aus den Reihen des Schwimmvereins, auf den man zum Auftakt zugegangen sei, habe man positive Signale empfangen. In einem nächsten Schritt wolle man auch die anderen Vereine kontaktieren, die das Bad nutzen würden. Sollte es am Ende zur Gründung eines Fördervereins kommen, würde die Kommune diesen unterstützen, versichert Wunschik.
Vergleichbare Initiativen gibt es bereits in anderen Kommunen, zum Beispiel in Vaihingen an der Enz für das Enztalbad. Auch in Steinheim an der Murr denkt man darüber nach, so die Finanzierung des dortigen Wellariums auf breitere Schultern zu verteilen. Das Thema stehe bei ihm auf der To-do-Liste, sagte Bürgermeister Thomas Winterhalter jetzt in Gemeinderat.
Suche nach einem Architekten
Doch zurück zu Marbach und den Neubauplänen für ein Hallenbad im Gebiet Lauerbäumle. Die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik erklärt, dass dazu ein Architektensuchverfahren ins Gleis gesetzt worden sei. Es gebe eine Matrix an Grundvorstellungen für das neue Bad, die interessierten Büros als Orientierung dienten. Auf dieser Basis könnten erste grobe Entwürfe angefertigt werden.