An der Seestraße in Rommelshausen entsteht für 6,5 Millionen Euro neben Büros und Lager für die Gemeindeschwestern eine Tagespflege, eine Kindertagesstätte und ein Schülertreff. Was fehlt, ist ein direkter Weg von der Haldenschule aus.

Rommelshausen - Ohne die Hoffnung, dass sich Angebote für die Jugend und die Senioren irgendwie gegenseitig befruchten, ist die neu zu bauende Sozialstation mit Tagespflege und Kindertagesstätte nicht auf das Areal zwischen der Seestraße und der Friedhofstraße in Rommelshausen geraten. Dieses soll in der Zukunft mit der Haldenschule und zwei Kinderhäusern zum Kinder- und Jugendcampus erweitert werden.

 

Die Baugenehmigung aus dem Landratsamt wird täglich erwartet

Detailliert geplant war dieser Zusammenhang von Sozialstation und Schule bisher aber nicht. Erste Skizzen, die den Campus mit der Grundschule, künftig drei Kindergärten und zwei Senioreneinrichtungen als Ganzes verstehen, sind erst vor Kurzem im Gemeinderat Kernen vorgestellt worden. Das Bauvorhaben in der Seestraße ist darin bereits zu einem der zentralen Bausteine für den künftigen Masterplan „Kinder und Jugendcampus“ erklärt worden.

Die neue Sozialstation ist dennoch jetzt schon fertig geplant. Die Baugenehmigung aus dem Landratsamt wird täglich erwartet. Der Gemeinderat Kernen hat dem gemäß in seiner jüngsten Sitzung den Baubeschluss gefällt, unter Kritik von PFB-Gemeinderat Eberhard Kögel allerdings: „Es bleibt ein Fehler, weil der Bau ohne das Gesamtkonzept geplant wurde. Wir hätten vorher einen Schulentwicklungsplan erstellen müssen“, sagte er in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Aufgehalten hat dies nach mehrjähriger Planung indes niemand mehr. Der Baubeschluss fiel mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen.

Der Gesamtpreis des kompakten Bauwerks ist genauer bekannt

Die nötigen Arbeiten am neuen Gebäude in der Seestraße werden umgehend ausgeschrieben, und spätestens im Mai sollen die Bagger und die Bauhandwerker anrücken. So verlangt es auch der Bewilligungsbescheid eines Zuschusses der Landesregierung aus dem Programm „Projektförderung Innovationsprogramm Pflege 2018“. In diesem wird versprochen, den Bau mit 400 000 Euro zu fördern. Der Gesamtpreis des kompakten Bauwerks ist genauer bekannt, seit für rund 80 Prozent der Bausumme ein Kostenanschlag vorliegt. Er liegt bei 6,5 Millionen Euro einschließlich der Baunebenkosten. Die Millionenkosten für das gelegentlich Mehrgenerationenhaus genannte Vorhaben auf dem Gelände eines Bolzplatzes sind in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nicht auf Widerstand gestoßen. Pläne für einen Kinder- und Jugendcampus kommen also zu spät, um noch wesentliche Veränderungen am neuen Gebäude der Sozialstation vorzunehmen. Eine Beobachtung haben die mit einer Machbarkeitsstudie beauftragten Architekten aber dennoch gemacht und in ihren vorläufigen Vorschlagskatalog aufgenommen. Zwischen der Haldenschule und der neuen Sozialstation gibt es nämlich bisher keinen direkten Verbindungsweg – ein Mangel „in der inneren Erschließung“, wie die Architekten aus dem Büro Zoll in Stuttgart, Verena Vollath und Joachim Bürklein, formulieren.

Besucher ohne Ortskenntnis könnten also hilflos nach den jeweiligen Eingängen suchen

Weil das Sozialstationsgebäude auch noch für einen Schülertreff als vierte Nutzung konzipiert wurde, wäre eine Direktverbindung zur Schule durchaus sinnvoll. Die Wegverbindung könnte auch das kleinere Spielfeld anschließen, das als Ersatz für den Bolzplatz und baldigen Bauplatz am Weg zwischen der Sonnhalde und der Haldenstraße entstehen soll.

Generell beklagen die Gutachter neben baulichen Mängeln, insbesondere in der Turnhalle, dass das ganze Gelände in Rommelshausen bisher keine klare Orientierung bietet. Besucher ohne Ortskenntnis könnten also hilflos nach den jeweiligen Eingängen suchen. Nähere Erkenntnisse und Ideen werden erhofft, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt.

Diese soll allerdings vorrangig aufzeigen, wie die Haldenschule schrittweise saniert und mit mehreren zusätzlichen Klassenzimmern ausgestattet werden kann – bei laufendem Schulbetrieb. Das mehrfach erweiterte Schulgebäude aus dem Jahr 1954 muss mit Blick auf Zuzüge in das Wohngebiet Hangweide in den nächsten vier oder fünf Jahren wieder für vier Klassen pro Jahrgang fit gemacht werden. Die früher dafür vorhandenen Klassenräume sind inzwischen für die Kernzeitbetreuung und einen Hort im Gebrauch.