Eigentlich sollten die Bauarbeiten für die Kita in der Jägerhalde 83 in diesem April beginnen. Doch weil die Ausschreibung von Leistungen wiederholt werden muss, verzögert sich der Beginn um knapp ein Jahr.

Wangen - Bislang ist das städtische Grundstück an der Jägerhalde 83 eine grüne Wiese in einem Landschaftsschutzgebiet. Doch schon bald sollen dort die Bagger anrollen. Wie berichtet, plant die Verwaltung auf der Hangfläche den Bau einer Kindertagesstätte, in der einmal 55 Mädchen und Jungen zwischen null und sechs Jahren betreut werden. Damit soll der anhaltend großen Nachfrage nach Betreuungsplätzen im Stadtbezirk entsprochen werden.

 

Die Baugenehmigung für das inklusive der Außenanlagen und der Inneneinrichtung rund 3,5 Millionen Euro teure Projekt liegt zwar längst vor, die Mittel sind im städtischen Doppeletat auch schon eingeplant. Dennoch hinkt man dem Zeitplan hinterher. Das Hochbauamt hat jüngst zentrale Bauleistungen öffentlich ausgeschrieben – zum zweiten Mal allerdings. Wie man im Rathaus einräumt, lagen bei den bisherigen Ausschreibungen „keine annehmbaren Angebote vor“, weshalb das Verfahren zum Beispiel für Erdaushub und Pfahlgründung, für Rohbauarbeiten, für die Fassade aus Stahlbeton-Fertigteilen sowie für die Wasser- und Abwasserinstallation wiederholt wird. Bis Anfang August können Firmen ihre Angebote einreichten.

Der Baustart, ursprünglich im April dieses Jahres vorgesehen, verzögert sich dadurch um knapp ein Jahr. Auch der Baubeschluss durch den Stuttgarter Gemeinderat steht noch aus. Das Gremium soll nun im Oktober oder November endgültig grünes Licht für das Vorhaben geben, den Vorprojektbeschluss hatte es bereits im Mai 2017 gefasst. Wie eine Sprecherin der Stadt mitteilt, ist der Baubeginn nun im März 2019 vorgesehen. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich eineinhalb Jahre dauern, die Fertigstellung ist dementsprechend Ende 2020 geplant.

Grüne, begehbare Dachflächen

Die Stuttgarter Architekten Elke Reichel und Peter Schlaier haben für die vier Gruppen ein zweigeschossiges Gebäude mit mehr als 700 Quadratmetern Nutzfläche entworfen, dass sich am Hang staffelt und ringsum mit viel Glas versehen ist. Es soll sich harmonisch in die Landschaft einfügen. Alle Aufenthaltsräume besitzen einen ebenerdigen Ausgang ins Freie. Die begrünten Dachflächen werden begehbare Spielflächen.

Die Anwohner stehen dem Projekt indes kritisch gegenüber – nicht nur wegen der Beeinträchtigungen durch die Bauarbeiten. Sobald die Kindertagesstätte in Betrieb geht, befürchten sie ein erhöhtes Verkehrsaufkommen durch „Mama-Taxis“ in der Sackgasse und ein Parkchaos, weil lediglich zwei Mitarbeiterparkplätze vorgesehen sind. Die Einrichtung liegt zwar idyllisch am Ortsrand, aber eben auch weit weg von öffentlichen Nahverkehrsmitteln. Der Bezirksbeirat Wangen, der den Kita-Neubau grundsätzlich begrüßt, stimmte dem Vorhaben daher nur mit Vorbehalten zu. Sein Appell an die Adresse der städtischen Planer lautet: Gehweg und Straße müssten unter Berücksichtigung der Parkplätze und Zufahrten mitgeplant werden. Ihren Vorschlag, eine Tiefgarage zu bauen, lehnte die Stadt ab.