Nach der Entscheidung über den städtebaulichen Wettbewerb folgen noch viele Schritte bis zum ersten Spatenstich im Neubaugebiet Bruhweg II.

Gerlingen - Der Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung eindeutig festgelegt: Bei der weiteren Planung des Neubaugebiets Bruhweg II stützt man sich nur auf den Sieger-Entwurf des Planerwettbewerbs. Bis auf der großen Ackerfläche am Ortseingang von Gerlingen in Richtung Autobahn aber die Bagger auffahren können, wird noch einige Zeit vergehen. Der Bürgermeister Georg Brenner möchte sich zwar noch nicht festlegen – er deutet aber an, dass es mit dem Baubeginn durchaus 2020 werden könnte. Alle Entwürfe für den Wettbewerb sind noch bis Ende dieser Woche im Rathaus zu sehen.

 

Man müsse jetzt „viel Euphorie dämpfen“, meinte Brenner gegenüber unserer Redaktion. Die Menschen in Gerlingen, das merkt man immer wieder, wollen wissen, wann gebaut wird – nicht nur die Grundstückseigentümer. Viele Familien suchen eine Wohnung in Gerlingen, finden aber nichts, weil der Wohnungsmarkt sehr eng ist. Im Bruhweg II soll in Reihen-, Doppel- und Mehrfamilienhäusern Platz für 600 bis 700 Menschen geschaffen werden.

Der Park mittendrin zeichnet den siegreichen Entwurf aus

Der Entwurf der siegreichen Planer aus Leipzig besteche zum einen durch einen parkähnlichen Grünzug in der Mitte in Nord-Süd-Richtung und zum anderen durch die Wohnhöfe entlang der Ditzinger Straße, sagte Brenner und schilderte die nächsten Schritte: Weil die Teilnehmer des Wettbewerbs bis zum Schluss anonym blieben, folge demnächst ein Kennenlerngespräch zwischen der Verwaltung und dem Planerbüro Daab, Nordheim, Reutler aus Leipzig. Dabei, so Brenner, wolle er einen Vorstellungstermin im Gemeinderat vorbereiten. Der Rat müsse dann die Beauftragung des Büros beschließen.

Der nächste Schritt werde die Überarbeitung des Siegerentwurfs sein, aus dem der konkrete Bebauungsplan abgeleitet werde. Das Preisgericht hat zum Siegerentwurf zwei Anmerkungen gemacht: Zum einen müsse die Verkehrsanbindung des Neubaugebiets an die Ditzinger Straße überarbeitet werden, außerdem vertrage das Wohngebiet östlich des Grünzugs mehr Wohnraum als im Entwurf vorgesehen.

Viel Platz – aber für was?

Ein weiteres Thema ist die Umlegung des Gebiets zwischen Ditzinger Straße, Dengelwiesenstraße, Siemensstraße und Kupferwiesenstraße. Die Interessen von mehreren Dutzend Grundeigentümern müssen unter einen Hut gebracht werden. Die Stadt habe einen „nicht unbedeutenden Anteil der Fläche“, sagt Brenner. Man denke an Einrichtungen des Gemeinbedarfs, aber auch an preisgünstiges Wohnen und die Expansion von Gewerbebetrieben. Was in welchem Umfang an welcher Stelle entstehen könne, stehe nach dem Umlegungsverfahren und mit dem rechtskräftigen Bebauungsplan fest. Er hoffe, so der Rathauschef, diese Verfahren in den nächsten zwei Jahren abwickeln zu können. Weitere Zeit werde für die Erschließung des 12,7 Hektar großen Geländes gebraucht. Für Wohnbau sind 5,6 Hektar, für Gewerbe 3,3 Hektar, für Grünflächen 2,6 Hektar und für Straßen 1,2 Hektar vorgesehen.

Der Gemeinderat muss auch noch entscheiden, ob das Gesamtgebiet in Abschnitten bebaut wird, wie dies bisher immer besprochen war. Dies sei „nicht zementiert“, so Brenner. Wenn man dabei bleibe, werde sicher im Anschluss an die bisherige Bebauung im Bruhweg begonnen, nicht am entgegengesetzten Ende beim Fahnenkreisel und der Dieselstraße.