Die Pläne für das Neubaugebiet Bergäcker in Oberaichen haben Kritik hervorgerufen. Jetzt haben Vertreter einer Bürgerinitiative Unterschriften übergeben.

Der Entwurf liegt auf dem Tisch. Im Süden von Oberaichen sollen auf rund zwei Hektar Felder und Streuobstwiesen neue Wohnungen in zwei- bis viergeschossigen Häusern gebaut werden. Seit der Siegerentwurf für das Neubaugebiet Ende Februar im Zuge eines Wettbewerbs gekürt wurde, rumort es in dem kleinen Teilort gewaltig. Aus Sicht einer Bürgerinitiative gibt es zahlreiche Punkte, an denen der aktuelle Plan verändert werden sollte. Am Freitagvormittag haben Hagen Kruse und Christian Wolf im Namen der Bürgerinitiative im Rathaus in Echterdingen eine Liste mit 200 Unterschriften an Bürgermeister Benjamin Dihm überreicht.

 

„Der Entwurf verändert das Ortsbild massiv“, befürchtet Kruse. „Es passt auf vielen Ebenen nicht zur bestehenden Bebauung“, meint sein Mitstreiter Wolf. Es geht der Bürgerinitiative unter anderem um die aus ihrer Sicht zu hohe Baudichte. Hinzu kommen die Pläne für ein mehrgeschossiges Parkhaus, das aus Sicht der Bürgerinitiative nicht in das Gebiet passt. Hätte man die vorhandenen Straßen mit der entsprechenden Bebauung nicht einfach verlängern können, fragt Wolf. Darüber hinaus gibt es weitere Themen, die viele Menschen in dem Ort umtreiben. Reicht die vorhandene Infrastruktur des kleinen Teilorts für ein neues Wohngebiet mit rund 130 Wohnungen, lautet eine der Fragen. Und verkraften die bestehenden Zufahrtsstraßen den zusätzlichen Autoverkehr? Gleichzeitig betonten die Vertreter der Bürgerinitiative, dass es ihnen nicht darum gehe, eine Bebauung des Gebiets zu verhindern. Doch die Nachbarn wollten abgeholt und mitgenommen werden, sagt Kruse. Bisher sei aber der Eindruck entstanden, die Planung sei ohne eine Berücksichtigung der Interessen der Nachbarn erfolgt, so Wolf.

Der Bürgermeister Benjamin Dihm betonte bei der Unterschriftenübergabe, dass sich das Planungsverfahren in einem sehr frühen Stadium befinde. Viele der angesprochenen Fragen, die die Bürgerinitiative beschäftigten, könnten noch besprochen werden beziehungsweise würden im Zuge des Bebauungsplanverfahrens ohnehin noch eingehender untersucht. Gleichzeitig beschrieb der Bürgermeister, dass neuer Wohnraum einerseits dringend benötigt werde und andererseits Neubauvorhaben, auch in anderen Bereichen in der Stadt wiederum oft Kritik hervorriefen. „Wir kommen nicht darum herum, Grundstücke zu bebauen“, stellte er klar. Ein großer Pluspunkt des Gebiets Bergäcker sei die Anbindung an die S-Bahn.

Bürgerversammlung nach der Sommerpause?

Wie geht es nun weiter? Noch vor der Sommerpause soll der Siegerentwurf des Wettbewerbs vom Planungsbüro Arge Amsl-Schürmann sowie Witry Architekten mit Bäuerle Landschaftsarchitektur und Stadtplanung dem Gemeinderat oder im Technischen Ausschuss öffentlich vorgestellt werden. Die Planer sollen die Gelegenheit erhalten, ihren Entwurf zu erklären, so Dihm. Nach der Sommerpause könnte eine Bürgerversammlung stattfinden. Kritikpunkte könnten von den Planern im weiteren Verfahren durchaus noch aufgegriffen werden, hob er hervor. In dem Neubaugebiet soll nach dem Willen der Stadt auch preisgedämpfter Wohnraum entstehen. Ohne eine gewisse Baudichte wird dies aber nicht zu verwirklichen sein. Die Frage ist aus ihrer Sicht der Bürgerinitiative jedoch, ob der südliche Ortsrand von Oberaichen der richtige Platz für die Schaffung von preisgedämpftem Wohnraum ist.