Mietwohnungen, aber auch Reihenhäuser werden im Bereich „Schelmenäcker/Pfuhlweg“ gefördert, weil bezahlbarer Wohnraum auch in Rutesheim knapp ist.

Rutesheim - Das neue Baugebiet „Schelmenäcker/Pfuhlweg“ in Rutesheim wird zum größten Teil von der Leonberger Firma IEP als Bauträger entwickelt. Diese Entscheidung des Gemeinderates und der Verwaltung haben die Bürgermeisterin Susanne Dornes und der Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard nun bekannt gegeben.

 

Bereits im Vorfeld ist das Interesse für das inzwischen fast vollständig erschlossene Baugebiet riesengroß gewesen. Für die 19 Baugrundstücke in dem Areal links und rechts der Heimerdinger Straße hatten sich mehr als 680 Bauwillige gemeldet. „Angesichts der Wohnungsnot im Ort ist es dem Gemeinderat und der Verwaltung wichtig, dass bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird“, sagt die Bürgermeisterin. Dabei gehe es nicht nur um geförderte Mietwohnungen, sondern auch um Eigentumsimmobilien, die sich auch Normalverdiener leisten können.

Mietpreisbindung über 25 Jahre

Dem Gemeinderat und der Verwaltung seien drei Punkte wichtig gewesen, zählt die Rathauschefin auf. „Natürlich legen wir auch großen Wert auf eine städtebaulich attraktive Planung, aber der wohl wichtigste Punkt war die langjährige Mietpreisbindung von 25 Jahren“, sagt Susanne Dornes. Die Miete werde 30 Prozent unter der ortsüblichen liegen. Ein weiterer Ansatzpunkt war, zu vermeiden, dass die Förderung die Preise der anderen frei finanzierten Immobilien in die Höhe treibt.

„Dieses Modell kenne ich nur von Rutesheim“, sagt Stephan Schwarz, der Geschäftsführer von IEP. Hier finde keine Querfinanzierung statt, damit die anderen Immobilien den geförderten Teil mittragen. „Die Stadt fördert den Grundstückspreis und hat ihn deutlich subventioniert“, sagt der Stadtbaumeister Bernhard Dieterle-Bard. Er zeichnet für den städtebaulichen Entwurf verantwortlich. „Selbst mit 560 Euro pro Quadratmeter Bauland, die die anderen Bauwilligen bezahlen müssen, liegen wir deutlich unter dem örtlichen Marktwert“, ist die Rathauschefin überzeugt. „Bei einer Versteigerung, wie anderorts üblich, hätten wir mehr bekommen, doch wir wollen keine Preistreiber sein“, sagt Susanne Dornes.

Verkauft zum Vermieten

Wie funktioniert das Modell? IEP wird westlich der Heimerdinger Straße ein Mehrfamilienhaus mit elf Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen („alle barrierefrei“, sagt Stephan Schwarz) errichten, diese an Interessenten veräußern, die sie dann vermieten. Ebenfalls hier werden die zwölf geförderten Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von jeweils rund 170 Quadratmetern von IEP schlüsselfertig hochgezogen – Preis zwischen 550 000 und 600 000 Euro. Hinzu kommen noch weitere fünf frei finanzierte Reihenhäuser – Preis ab 600 000 Euro. Auch östlich der Heimerdinger Straße wird IEP ein Mehrfamilienhaus mit bis zu fünf Wohnungen errichten. Hier gilt die Mietpreisbindung für 15 Jahre. „Diese Immobilie behält IEP und vermietet sie selbst“, erläutert die IEP-Projektverantwortliche Aylin Haybat.

Reihenhäuser nach Rutesheimer Modell

Die Grundstücke für die Mietwohnungen kauft IEP direkt, die für die Reihenhäuser die zukünftigen Eigentümer selbst, doch gebaut wird über die Leonberger Immobilienfirma. Die ist nicht frei, an wen sie die Grundstücke weiter gibt, denn auch hier greift der vom Gemeinderat beschlossene Förderkatalog. Als Planer hat IEP das in Rutesheim bestens bekannte Stuttgarter Architekturbüro Zoll eingeschaltet. Baubeginn ist voraussichtlich im zweiten Quartal 2020. „Wir rechnen mit einer Bauzeit von etwa 18 Monaten“, sagt Stephan Schwarz.

Für die zukünftigen Bewohner des Gebietes westlich der Heimerdinger Straße werden 18 oberirdische Parkplätze und 34 in einer Tiefgarage geschaffen. „Das gesamte Gebiet ist vom Energiestandard besser, als es der Gesetzgeber verlangt und wird an eine Holzpellets-Heizung angeschlossen“, ist IEP-Geschäftsführer Stephan zufrieden.

Bewerbungsfrist für Häuser startet bald

Voraussichtlich Mitte Oktober startet die zweite Bewerbungsrunde mit dem Verkauf der Grundstücke, die mit den 17 Reihenhäusern bebaut werden. Alle Interessenten können sich dann vier Wochen lang um diese Reihenhäuser bei IEP bewerben. „Die Auswahl der Käufer erfolgt aber durch die Stadt aufgrund des Punktesystems, das der Gemeinderat beschlossen hat“, erläutert die Bürgermeisterin. Punkte erhielten die Bewerber zum Beispiel, wenn sie ihren Hauptwohnsitz in Rutesheim haben oder hatten, ihren Arbeitsplatz in der Stadt haben oder hatten und Kinder, pflegebedürftige Personen oder schwerbehinderte Personen mit im gemeinsamen Haushalt leben.

Um eines der zwölf geförderten Reihenhausgrundstücke erwerben zu können, müssen die Einkommensgrenzen aus dem Förderprogramm Wohnungsbau Baden-Württemberg eingehalten werden. Als Einkommen gilt das Brutto-Jahreseinkommen aller Haushaltsangehörigen abzüglich der Werbungskosten. Die Einkommensgrenzen liegen zwischen 57 000 Euro für einen Zwei-Personen-Haushalt und 85 500 Euro für einen Fünf-Personen-Haushalt.