Die geplanten Neubauten sollen jetzt nochmals deutlich kleiner werden um die Markthalle, das Alte Schloss und das Waisenhaus nicht zu dominieren.

Stuttgart - Breuninger kommt mit seinen Neubauplänen am Karlsplatz erneut in Bedrängnis. Stadtverwaltung und Gemeinderatsfraktionen haben sich jetzt überraschend darauf verständigt, dass die Neubauten in Höhe und Masse nochmals reduziert werden müssen. Wie Teilnehmer nach der nicht öffentlichen Gesprächsrunde bestätigten, soll die Baumasse für Läden, Büros, Gastronomie und möglicherweise auch Wohnungen zusammen jetzt nicht mehr maximal 42 000 Quadratmeter sondern lediglich noch 36 000 Quadratmeter betragen dürfen. Dies wären nur noch 15 Prozent über den Möglichkeiten des geltenden Bebauungsplanes und nicht mehr 30 Prozent, wie den Plänen zuletzt zugrunde gelegt war. Auch bei der Höhe der Gebäude setzt die Stadt den Rotstift an. Maximal 26 Meter heißt die neue politische Maxime. Der zuletzt vom Architekturbüro Behnisch im Auftrag von Breuninger überarbeitete Entwurf mit drei Neubauten anstelle des Innenministeriums und des Parkplatzes neben dem alten Hotel Silber weist in der Spitze um die 34 Meter aus.

 

Neubauten sollen nicht dominieren

„Die Markthalle, das Alte Schloss und das Waisenhaus sollen ihre Bedeutung behalten und nicht von den Neubauten dominiert werden“, heißt es im Rathaus. Es gehe nicht um architektonische Vorgaben, sondern allein um die Maßstäblichkeit an dem historisch geprägten Karlsplatz.

Um die Wirkung der Neubauten auf die Umgebung deutlich zu machen, hatte der Gemeinderat ein reduziertes Massenmodell der Stadt gefordert. Dies wurde jetzt den Fraktionsspitzen vorgestellt – eingebettet in eine 3-D-Stadtansicht. „Das hat fast alle sehr nachdenklich gemacht“, sagte ein Teilnehmer. Denn nach den zuletzt von Breuninger gezeigten Plänen würden die Neubauten den Breuninger-Mittelbau und die Markthalle um einige Meter überragen.

Weitere Verhandlungen der Stadt mit Breuninger

Man sei dann auch auseinandergegangen mit der Maßgabe, die neuen Vorgaben als Grundlage weiterer Verhandlungen der Stadt mit Breuninger zu nehmen. Vor allem Grüne und SPD tragen die harte Planungslinie des Oberbürgermeisters und des Baubürgermeisters mit. Dem Vernehmen nach soll es demnächst ein Gespräch der Rathausspitze mit Breuninger geben.

Das Handelshaus reagierte gestern erstaunt. „Wir sind überrascht und in diese Überlegungen bisher nicht eingebunden“, so ein Sprecher. Vor Kurzem hatte Breuninger erklärt, dass man neue Pläne erst nach Ostern vorstellen werde. Diese sind erforderlich, weil das einstige Hotel Silber als Nazigedenkstätte erhalten bleibt und das Land aus dem Projekt ausgestiegen ist.