Die Bauherrengemeinschaft hat 46 Wohnungen en bloc verkauft. Damit sind die Pläne einiger Interessenten, eine Eigentumswohnung zu erwerben, geplatzt. Nicht nur deshalb regt sich im Ort Kritik.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Schwaikheim - Die Neue Mitte in Schwaikheim ist an einen Investor verkauft worden – das Projekt umfasst 46 Wohnungen und einen Supermarkt. Vom Verkauf ausgenommen seien die 20 Parkplätze, „die mit Blick auf ausreichend öffentliche Stellplätze in der Neuen Mitte bereits von Beginn an für die Gemeinde vorgesehen waren“, so die Bauherrengemeinschaft, bestehend aus der Kreisbaugruppe, der BauGeno Backnang und der Firma Geiger. Zwischenzeitlich sollten die Wohnungen als Eigentumswohnungen vermarktet werden, doch dann habe „ein Investor Mitte März unvermittelt sein Kaufinteresse bekundet“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Gemeinde und der Bauherren. Wie die „Winnender Zeitung“ in ihrer Online-Ausgabe am Mittwochabend berichtete, handle es sich bei den Käufern um Harald Panzer, Gründer des Fellbacher Immobilienunternehmens Wohninvest, und Dietmar Poppe, Geschäftsführer der LC Liegenschaft Consulting, einem Bestandsentwickler von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Beide waren am Abend nicht mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

 

Verärgerung im Gemeinderat

Bereits in der vorigen Woche kursierte im Ort die Nachricht vom Verkauf – und der kam für die meisten überraschend. So veröffentlichte der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Bauer am Freitag eine Pressemitteilung, in der er schrieb, der Gemeinderat sei im Vorfeld nicht über die Vorgänge informiert worden: „Wie ein Blitz aus heiterem Himmel erreichte mich am Donnerstag aus der Schwaikheimer Öffentlichkeit die Information“, so Bauer.

„Die Interessenten wurden alle vor den Kopf gestoßen, das ist mehr als ärgerlich“, kritisiert Brigitte Röger, die CDU-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat, das Vorgehen der Kreisbaugruppe. Denn die Pläne einiger Bürger von einem Eigenheim in der Neuen Mitte haben sich mit dem Verkauf zerschlagen. „Das ist schlimm für die Betroffenen und tut mir sehr leid für sie“, sagt Röger.

Kreisbaugruppe räumt Fehler ein

Ganz sicher sei die Kommunikation mit dem Gemeinderat im Vorfeld nicht optimal gelaufen, räumt Dirk Braune, der Vorsitzende der Kreisbaugeschäftsführung, ein. Ein Grund dafür sei, dass der Aufsichtsrat der Kreisbaugesellschaft als zuständiges Gremium zuerst habe informiert werden sollen. Dessen Sitzung hatte vergangenen Freitag stattgefunden. In diesem Zuge habe man gleich die Gemeinde informiert und sogar eine erste Pressemitteilung versandt, heißt es in der jüngsten Pressemitteilung.

„Natürlich bedauern wir, wie auch die Gemeindeverwaltung, dass in der Neuen Mitte nun nicht wie erwartet Eigentum erworben werden kann“, wird Braune dort ferner zitiert. Er und sein Stellvertreter Steffen Krahn hatten dem Gemeinderat am Dienstagabend die Hintergründe des Verkaufs erläutert. „Die Wohnungen sollten von Anfang an veräußert werden“, erinnert Bürgermeister Gerhard Häuser. Die Entscheidung für einen Käufer sei letztlich die des Eigentümers. Die vom Gemeinderat festgelegten Bedingungen – 20 öffentliche Parkplätze und ein Supermarkt – würden nach wie vor eingehalten.

Wohnungen sollen bezahlbar sein

Aus Sicht der Kreisbaugruppe hat der Verkauf der 46 Wohnungen en bloc mehrere Vorteile: So werde das Risiko, dass einzelne Eigentumswohnungen nicht verkauft werden können, minimiert. Das Geld aus dem Verkauf, dessen Summe nicht genannt wird, könne die Kreisbaugruppe direkt wieder in neue Wohnbauprojekte und die Schaffung weiterer bezahlbarer Wohnungen investieren. Denn der Bedarf an Mietwohnungen sei groß.

„Wir bleiben mit dem Käufer auch weiterhin im Gespräch“, sagt eine Sprecherin der Kreisbaugruppe und versichert, man werde sich für erschwingliche Mieten in der Neuen Mitte einsetzen. „Wir können den Investoren aber nichts vorschreiben.“