Der Erdaushub für den Albvorlandtunnel wird nicht entlang der A 8 zu einem Wall aufgeschüttet. Kirchheim äußerte sich enttäuscht.

Stuttgart - Der Kreisbauernverband Esslingen hat mit seinen Einwänden Erfolg gehabt: Ein Lärmschutzwall bei Kirchheim ist vom Tisch. Die Bauern hatten sich im Anhörungsverfahren zum Bau der Schnellbahntrasse Wendlingen-Ulm dagegen gewehrt, dass ein Teil der Erdmassen, die beim Bau des Albvorlandtunnels anfallen, zwischen den Stadtteilen Lindorf und Ötlingen zu einer Barriere aufgeschüttet wird. Auch weiter östlich bei Kirchheim-Nabern sollte nach den bisherigen Plänen Aushub aufgeschüttet werden. Der Bauernverband hatte das Vorhaben abgelehnt, weil damit ohnehin schon knappes Ackerland geopfert worden wäre.

Am 20. Dezember schickte das Regierungspräsidium Stuttgart dem Kirchheimer Rathaus eine E-Mail, in der die Behörde mitteilt, dass es die gewünschten Seitenablagerungen entlang der A8 nicht geben werde. Damit muss Kirchheim seine Hoffnungen auf einen Schutz vor dem Verkehrslärm beerdigen. Der bis zu 18 Meter hohe Wall hätte die Autobahngeräusche abfangen und den Bewohnern von Ötlingen und Nabern mehr Ruhe bescheren sollen. Dem Regierungspräsidium zufolge sieht das Konzept der DB Projektbau nun vor, das Aushubmaterial für den rund acht Kilometer langen Tunnel "vollständig über die A 8 abzutransportieren, soweit es nicht für technische Bauten benötigt wird".

Verwaltung steht hinter Stuttgart 21


Die Kirchheimer Rathausspitze äußerte sich am Dienstag in einem Pressegespräch enttäuscht über die neue Entwicklung. "Wir bedauern die Entscheidung. Das kam für uns mehr als überraschend", sagte Angelika Matt-Heidecker. Die Oberbürgermeisterin sieht die Nachricht aus Stuttgart jedoch auch mit einem lachenden Auge. Denn die Pläne der Bahn, den nicht benötigten Aushub in entfernter liegenden Steinbrüchen zu lagern, entledigt die Kirchheimer eines drückenden Problems. Schließlich war als alternativer Standort für die Lagerung der Erdmassen neben dem Donzdorfer Tal und dem Tachenhäuser Hof auch die Kirchheimer Hahnweide im Gespräch gewesen. Nun ist nicht mehr zu befürchten, dass in dem Naherholungsgebiet 400.000 Tonnen Aushub landen.

Im Planänderungsverfahren will Kirchheim nun darauf dringen, dass die 1,9 Millionen Tonnen Erde, die ursprünglich hätten aufgeschüttet werden sollen, auf direktem Weg auf die Autobahn gelangen. Matt-Heidecker fordert, dass eine Behelfsausfahrt bei Ötlingen auf die A8 und gegebenenfalls auch eine andere weiter östlich eingerichtet wird. Auch Förderbänder wären aus Sicht der Oberbürgermeisterin ein probates Mittel. Der Abtransport des Aushubs dürfe jedenfalls zu keiner zusätzlichen Belastung Kirchheims führen. Trotz der sechsjährigen Bauzeit des Tunnels und der damit verbundenen Lasten steht die Verwaltung grundsätzlich hinter Stuttgart 21.