Im November wird der Albabstiegstunnel an der Neubaustrecke bei Ulm durchgeschlagen. Verkehrsminister Winfried Hermann und Tunnelpatin Gerline Kretschmann kommen zur Feier. Der Ministerpräsident ist in Stuttgart unabkömmlich.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die Arbeiten am knapp sechs Kilometer langen Albabstiegstunnel, der die Gleise der Neubaustrecke in den Bereich des Ulmer Hauptbahnhofs führt, sind auf der Zielgeraden. Am 22. November soll der Tunneldurchschlag erfolgen, die Mineure sehen dann Licht am Ende des viertlängsten Tunnels der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm. Baustart war im Juni 2014. Damals taufte die Tunnelpatin Gerlinde Kretschmann die Röhren, die von der Albhochfläche aus in Richtung Ulm vorangetrieben worden sind. Die Frau von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wird auch im November dabei sein, wenn der Durchschlag erfolgt. Ihr Mann hingegen wird in Stuttgart gebraucht. „Der Termin ist an einem Dienstag, da finden die Kabinettssitzung, die Landespressekonferenz und die Fraktionssitzung statt“, gibt Arne Braun, stellvertretender Sprecher der Landesregierung, Einblick in den Terminplan des Regierungschefs. Die vielfältigen Verpflichtungen ließen einen Besuch der Feier nicht zu.

 

Insgesamt entstehen zwischen Wendlingen und Ulm neun Tunnel

Neben der Tunnelpatin kommt aber auch Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) nach Ulm – zumindest wenn nichts Unvorhergesehenes dazwischen kommt. „Das entspricht ja auch unserer Haltung, die Neubaustrecke zu unterstützen“, erklärt Hermanns Sprecher Edgar Neumann. Zu einem Besuch der Grundsteinlegung für den Durchgangsbahnhof bei Stuttgart 21 im September hatten sich weder Kretschmann noch Hermann durchringen können – und damit einige Verwunderung in der Öffentlichkeit ausgelöst.

Zwischen Wendlingen und Ulm führt die Neubaustrecke durch insgesamt neun Tunnel, von denen bislang an acht gearbeitet wird. Der Albabstiegstunnel ist der viertlängste an der Strecke. Er besteht aus zwei parallelen Röhren, die in regelmäßigen Abständen durch Fluchtstollen verbunden sind. Nach den zuletzt von der Bahn veröffentlichten Zahlen fehlen in der Oströhre noch knapp 33 Meter, in der Weströhre sind es noch gut 107 Meter bis zum Tunneldurchschlag. Das Bauwerk kostet rund 250 Millionen Euro. Die Züge verlassen in ihm die Albhochfläche und kommen rund 85 Höhenmeter tiefer beim Portal Ulm kurz vor dem Hauptbahnhof wieder ans Tageslicht. Beim Bau der Röhren stellte die Bahn vorübergehend nächtliche Sprengungen ein, als der Tunnel bebautes Gebiet bei Ulm unterquerte. Anwohner hatten um ihre Nachtruhe gefürchtet.