Bisher sind Daimler und BMW die Platzhirsche beim E-Carsharing in der Landeshauptstadt, doch Anbieter aus Calw und Leipzig drängen nach Stuttgart.

Stuttgart - Bisher bestimmen beim Thema Carsharing vor allem Daimler mit seinen batteriebetriebenen Smart (Share Now) und Stadtmobil den Markt in Stuttgart. Dazu kommen kleinere Anbieter mit bisher wenigen Fahrzeugen. Das Thema E-Mobilität bringt auch beim Carsharing neue Wettbewerber. Sie kommen aus Calw und Leipzig.

 

Deer, ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Stadtwerke Calw (Energie Calw GmbH), will in diesem Jahr seine Flotte von 110 auf mehr als 200 E-Fahrzeuge verdoppeln. Das Unternehmen ist erst 2019 gegründet worden, es kooperiert mit Stadtwerken rund um Stuttgart. Das Geschäftsmodell soll bereits im ersten Jahr schwarze Zahlen schreiben, verspricht Geschäftsführer Horst Graef. In der Landeshauptstadt steht er in Verhandlungen mit dem Flughafen, um dort vier feste Stellplätze für die Flotte zu erhalten. „Wir wollten zehn“, so Graef, der mit attraktiven Preisen (Miete ab 34,90 Euro pro Tag) schnell wachsen will. 1200 Kunden habe man im ersten Jahr in ländlichen Gebieten gewinnen können, in denen der öffentliche Nahverkehr lückenhafter als in Stuttgart sei. „Unser Ziel ist ganz Baden-Württemberg“, so der Geschäftsführer, dabei beobachte man auch Stuttgart.

Stadtwerke Stuttgart setzten auf E-Roller

Man pflege mit der Energie Calw GmbH einen kollegialen Austausch, heißt es bei den Stadtwerken Stuttgart. Dabei gehe es auch um Dienstleistungen bei der E-Mobilität und Erkenntnisse aus dem Betrieb des eigenen Stella-Sharing (Elektroroller) und dem E-Carsharing von Deer. Zurzeit konzentrierte man sich auf den Ausbau der Lade-Infrastruktur. Daher werde man ein weiteres Sharing-Angebot neben dem Elektroroller „aktuell nicht weiterverfolgen“, so eine Sprecherin auf Anfrage. Die Rollermiete hatten die Stadtwerke durch den Entfall der Winterpause ausgeweitet, außerdem haben sie den Zuschlag für den Aufbau von 149 Ladesäulen im öffentlichen Raum erhalten. Neben Deer versucht der Anbieter Nextmove auch in Stuttgart Marktanteile zu gewinnen. Das Unternehmen startete 2015 in Leipzig mit Tesla Model S, ist inzwischen bundesweit tätig und hat 350 Autos im Fuhrpark, das Modellangebot ist breit gefächert. So will man Menschen mit einem an die Situation passenden E-Auto an die Materie heranführen und Aufklärungsarbeit leisten. Stuttgart wird von Bernhausen aus versorgt, wo die S-Bahn der Linie  2 endet. Ein Tag im Smart mit 400 Kilometern kostet bei Nextmove 89 Euro, wer will, kann auch Premium (Audi, Tesla, Jaguar) mieten, er fährt aber immer elektrisch.

Stadt weist Stellplätze für Carsharing aus

Um das stationäre Carsharing zu fördern hat der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik des Gemeinderats am Dienstag ein Konzept für mehr öffentliche Stellplätze für diese Art Autos beschlossen. In allen Stadtbezirken solle es bald Stationen an zentralen, gut sichtbaren Lagen geben, nach Möglichkeit in der Nähe von Stadtbahn- oder S-Bahn-Halten.

Dazu solle es ein Interessenbekundungsverfahren geben. Seit September 2017 ist die Zuteilung der Plätze gesetzlich möglich. Seitdem wurden in der Stadt 32 entsprechende Plätze eingerichtet.