Aller Anfang ist schwer. Das hat auch Günther Jauch festgestellt: Bei der ersten Folge seiner neuen ARD-Talkshow wirkte der Moderator unsicher und steif.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart - Er brauche zehn, zwanzig, dreißig Sendungen, bis das Konzept stehe, hatte Günther Jauch vorab gesagt und damit vorsorglich um Erlaubnis fürs Warmlaufen gebeten. Gleichwohl würde er mit einem „höheren Adrenalinspiegel“ in seinen ersten ARD-Talk gehen. Und tatsächlich wirkte der TV-Routinier am Sonntagabend bei der Premiere seiner Gesprächssendung „Günther Jauch“ im Berliner Gasometer erstaunlich unsicher und steif – zumindest über weite Strecken der Sendung, die erwartungsgemäß den zehnten Jahrestag des 11. September 2001 sowie den Krieg in Afghanistan zum Thema hatte.

 

Nach einem Vorspann mit schnell geschnittenen Berlin-Impressionen begrüßte er die US-Amerikanerin Marcy Borders, die den Anschlag auf die Twin Towers überlebt hat und deren Bild um die Welt gegangen war: erstarrt in Angst, mit Staub überdeckt. Sichtlich angespannt spulte Jauch seine Fragen an die „Dustlady“ ab.

Jauch war nicht locker

Im Anschluss eröffnete er die große Runde, ohne wirklich locker zu werden: Peter Struck, der ehemalige Bundesverteidigungsminister, Jürgen Todenhöfer als Afghanistan-Kenner sowie der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner zählten dabei zur Fraktion der sattsam bekannten TV-Diskutanten; die Autorin Elke Heidenreich und die Mutter eines in Afghanistan gefallenen Bundeswehrsoldaten waren der Frauenquote geschuldet. Als Überraschungsgast firmierte Jürgen Klinsmann, der Trainer des US-Fußballnationalteams.

Jauch bereitete es sichtlich Schwierigkeiten, ein Gespräch unter den Gästen in Gang zu bringen, gut fünfzehn Minuten verstrichen, bis der erste Zuschauerapplaus ertönte. Anstatt spontan einzuhaken, starrte der sonst so gelassene Moderator lieber auf seine Karteikarten oder musste immer wieder Grafiken, Zitate oder Einspielfilme ankündigen. Er habe seine Sache gut gemacht, bescheinigte ihm Peter Struck am Ende. Ganz ehrlich kann dieses Kompliment nicht gewesen sein. Jetzt hat Jauch noch 29 Versuche. Maximal.