Sabine Welte-Hauff ist seit 100 Tagen Bürgermeisterin ihrer Geburtsgemeinde Aspach. Ihre erste Zwischenbilanz ist positiv, doch die 53-jährige Hobbysportlerin sagt auch: Es ist alles komplett anders als ich dachte.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Aspach - Mitunter kommt es anders als geplant. Sabine Welte-Hauff ist jetzt seit 100 Tagen Aspacher Bürgermeisterin, und sie hatte sich doch fest vorgenommen viele Antrittsbesuche zu machen, speziell bei den örtliche Firmen. Doch daraus sei bis dato – leider, leider – nichts geworden. „Es ist alles komplett anders als ich dachte.“ Sie arbeite mitunter von früh morgens bis spät in die Nacht hinein, kürzlich habe ihr Mann gegen 22 Uhr im Rathaus angerufen und sich erkundig: „Lebst Du noch?“ Aber die Chefin der Verwaltung beklagt sich nicht, sie hat es ja so gewollt. Die ersten Monate habe sie halt zwei Jobs zugleich machen müssen.

 

Man könnte sagen: das kommt davon, wenn Frau sich im eigenen Haus bewirbt. Die 53-jährige Diplom-Verwaltungswirtin war nämlich bis zu ihrer Amtseinsetzung Anfang Dezember die Leiterin des Aspacher Bauamts. Und diese Stelle konnte nicht sofort wieder besetzt werden, also quasi doppeltes G’schäft für die neue Schultheißin. Die Rathauschefin hat sich nun, da eine Nachfolgerin gefunden ist, fest vorgenommen die Kontakte zu den örtlichen Betrieben zu knüpfen, im Frühjahr zunächst bei einem Unternehmerfrühstück.

Studium in Ludwigsburg

Besonders wichtig sei ihr, auch mehr für die nachwachsende Generation zu tun. In Aspach gebe es bislang keine Jugendvertretung. Demnächst will die Bürgermeisterin zu einer Jugendkonferenz einladen, bei der projektbezogen diskutiert werden soll, unter anderem über einen Jugendtreff. Als Standort käme unter Umständen das Löwenareal mitten im Ort in Frage.

Sabine Welte-Hauff kennt in Aspach fast jeden Grashalm. Sie ist in der Gemeinde geboren und sagt: „Ich habe nie woanders gewohnt.“ Das habe sich halt so ergeben. Zum Studium in Ludwigsburg ist sie gependelt, später hat sie dann in Waiblingen beim Landratsamt gearbeitet. Seit 1991 hat sie ihren Arbeitsplatz im Aspacher Rathaus. Bevor sie sich um den Chefsessel beworben hat, habe sie sich überlegt, ob das wohl gut gehen kann: in einer Gemeinde gewählt zu werden, in der sie 27 Jahren lang für das Baurecht zuständig war und deshalb sicherlich „vielen Bürgern auf die Füße getreten ist“.

Eigentlich hatte sie Sport studieren wollen

Es ging gut. Die parteilose Kandidatin hat sich gleich in der ersten Runde gegen ihre zwei Konkurrenten durchgesetzt. Wenn sie durch den Ort laufe, dann werde sie immer noch von vielen Bürgern beglückwünscht.

Die wichtigsten Bauprojekte für die nähere Zukunft? Die Antwort kommt schnell: Der An- und Umbau der Schule sowie ein neues Feuerwehrgerätehaus. Insgesamt, sagt Welte-Hauff, sei Aspach gut aufgestellt, es gebe alles: Ärzte, Lebenmittelgeschäfte, Apotheke, Postfiliale.

Was ihr persönlich fehle, sagt die Frau, die Sport studieren wollte, sei Sport. Ein Bandscheibenvorfall vor dem Abi hatte ihre Pläne durchkreuzt. Sport getrieben habe sie trotzdem immer. Das Joggen und Radfahren sei während der Zeit mit den zwei Jobs leider ausgefallen. Aber nun sei die Stelle beim Bauamt besetzt. Alles wird gut.