Zum Greifen nahe ist eine Stadtberühmtheit nun: Der Stern vom Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs ist die neue Attraktion am Mercedes-Benz-Museum. Wir verraten, warum direkt daneben ein Häuschen des Werkschutzes steht.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Er dreht sich nicht mehr und darf sich quasi ausruhen. Der Stern vom Stuttgarter Bahnhofsturm steht fest fixiert auf einem Sockel vor dem Mercedes-Benz-Museum und ist zu einer Attraktion geworden. Ob auf die Schnelle mit dem Handy oder kunstvoll mit der Leica – eifrig wird der neue Gaststar des Neckarparks fotografiert. Bisher konnte man das Markenzeichen nur von unten in weiter Entfernung sehen. Jetzt ist diese Stadtberühmtheit zum Greifen nahe.

 

„Ist das der Echte vom Bahnhof?“

Oben bleiben? Selbst der Mercedes-Stern darf es wegen Stuttgart 21 nicht. Knapp 70 Jahre lang gehörte ihm eine fast alles überragende Position in der City. Im März musste das weltberühmte Logo mit einem Durchmesser von fünf Metern vom Bahnhofsturm runter auf den Boden kommen. Zurück an den angestammten Platz geht’s erst, wenn der neue Bahnhof fertig ist – also in vier, fünf oder wer-weiß-schon- wie-vielen Jahren.

„Ist das der Echte vom Bahnhof?“, wird der Mann vom Werkschutz gefragt, der in einem kleinen Häuschen zwischen Museum und Niederlassung sitzt. Viele wollen es nicht glauben. Aber ja, er ist es! Unten bei den Menschen wirkt der Stern kleiner, als wenn er sich oben am Himmel dreht. Auch hier gilt, wie so oft im Leben: Immer kommt es auf die Perspektive an!

Die neue Attraktion steht zwischen Bäumen

Am Museum steht übrigens nicht der erste Turmstern, der 1952 mit einem Pferdefuhrwerk zum Bonatz-Bau herantransportiert worden ist. Vielmehr handelt es sich um seinen Nachfolger von 1972, der größer ist als der Urtyp aus den Fünfzigern. Über „Hochspannungsleuchtröhren“ verfügt dieses zwei Tonnen schwere Exemplar, wie auf dem Schild zu lesen ist, das an seinem neuen, vorübergehenden Standort für die viele Besucherinnen und Besucher angebracht wurde.

Was den Fotografierenden nicht so gut gefällt: Die Museumsleute haben die neue Attraktion auf einen Sockel zwischen Bäume gestellt, sodass man das begehrte Motiv in voller Schönheit mit dem Museum im Hintergrund kaum ohne Äste ablichten kann .

Eigentlich sollte der Stern aus Gold sein

Wenige Schritte vom ausgelagerten Bahnhofsstern entfernt befindet sich ein Häuschen des Werkschutzes, das an dieser Stelle schon früher stand und nicht extra zur Bewachung des Sterns geschaffen wurde, wie ein Besucher vermutet. Dieses Häuschen, so hört man, ist quasi eine kleine Außenstelle der Konzernsicherheit zur fußläufigen Zentrale und im offenen Areal vor dem Museum und der Niederlassung. Die Daimler AG legt großen Wert auf die Überwachung – nun also wird auch noch aufgepasst, dass dem Gaststern nichts geschieht. Die Einsatzzeiten, heißt es, sind wie bei allen großen Unternehmen so gestaltet, dass eine durchgehende Sicherheit gewährleistet ist.

Sterne wirken anziehend. Vorm Museum kann man es jetzt erleben. Einst hat Daimler damit geworben, dass der Mercedes-Stern das begehrteste Ersatzteil der Marke sei. Unter Werbern wird diese Geschichte erzählt: Ein früherer Mercedeschef soll gesagt haben, dass der Stern eigentlich aus Gold sei. Weil die Schwaben nun mal bescheiden seien, habe man ihn aber versilbern lassen.