Hannes Rockenbauch, strategischer Kopf einer bunten Fraktion im Gemeinderat, orientiert sich beruflich neu. Künftig arbeitet er für eine große Organisation.
Hannes Rockenbauch, Fraktionssprecher des Linksbündnisses im Rathaus, schlägt beruflich von September an einen neuen Kurs ein. Der Architekt im Praktikum wird dafür seine Präsenz im Rathaus reduzieren und seine freiberufliche Arbeit im Architekturbüro weiter zurückschrauben. Im Verwaltungsausschuss und in dem für Wirtschaft und Wohnen im Rathaus übernehmen Johanna Tiarks und die Co-Vorsitzende Laura Halding-Hoppenheit Rockenbauchs Platz. Im Ältestenrat bleibt Rockenbach (42) präsent, genauso im Klima- und Stadtentwicklungsausschuss, hier will er die Verkehrs- und Klimawende mitsteuern. Die Fraktion hat das Duo Rockenbauch/ Halding-Hoppenheit vor wenigen Tagen als Sprecher einstimmig bestätigt.
BUND mit 55 000 Mitgliedern
Knapp zwei Jahre nach der OB-Wahl sortiert sich der Kandidat Rockenbauch neu und geht zum Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Baden-Württemberg. Der ist mit 55 000 Mitgliedern und 40 000 Spendern professionell aufgestellt, hat seinen Sitz in Radolfzell-Möggingen und Büros in der Stuttgarter Marienstraße, „fünf Minuten vom Rathaus“, sagt Rockenbauch. Nicht weit entfernt zu Teilen seiner bisherigen politischen Arbeit klingt auch das, wofür er beim BUND verantwortlich zeichnen soll. Rockenbauch übernimmt die neue, unbefristet geschaffene Teilzeitstelle für Kampagnenarbeit mit dem Schwerpunkt Klimapolitik beim BUND-Landesverband. Zu konkreten Aufgaben will er noch nichts sagen. Die werden mit den Kolleginnen und Kollegen entwickelt. Auch beim BUND gehe es um das „Lösen komplexer Probleme“, um ökologische Fragen sowieso, die oft auch verwoben sind mit sozialen Fragestellungen. Der Fraktionschef sieht „Synergieeffekte“ zwischen politischer Arbeit und der eines Campainers; dicke Bretter harren hier wie da der Bearbeitung, und um weitreichende Ansagen und Konzepte war Rockenbauch noch nie verlegen. In der jüngsten Pressekonferenz des Linksbündnisses vermittelten er und Halding-Hoppenheit nicht nur die Erfolge der Fraktion vom Tropenholz-Ausschluss bei der Stadt bis zur besseren Bezahlung von Pflegekräften und dem Vorziehen der Klimaneutralität auf 2035. Der Blick ging schon weiter: Um das Klimaziel zu erreichen, müsse man bis 2035 den Landesflughafen schließen, auf der früheren Betonpiste können man dann Wohnungen bauen, so Rockenbauch, der auch ein paar Großprojekten „den Stecker ziehen“ will.