Im Stuttgarter Osten wird es künftig 32 statt wie bisher 18 Stadtviertel geben. Sie sind eine rein statistische Größe und tragen keine Namen, sondern sind nummeriert. Für die Statistiker und die Stadtplaner sind sie allerdings wichtig.

S-Ost - Die eine wohnt am Ostendplatz (obwohl der eigentliche Platz 200 Meter entfernt ist), der andere im Raitelsberg, wieder andere am Schmalzmarkt. Das sind im alltäglichen Sprachgebrauch altbekannte Stadtviertel – die es so aber auf keiner offiziellen Karte gibt. Dafür gibt es in der Stadtverwaltung – vor allem im Statistischen Amt der Stadt und im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung – ganz andere Stadtviertel, deren Bezeichnung wiederum vermutlich kein dort lebender Mensch je gehört hat. Die „Namen“ lauten dann beispielsweise „146-2“, womit ein von Schurwald-, Klingen-, Tal- und Landhausstraße begrenztes Quartier gemeint ist, oder „145-7“ zwischen Wagenburg-, Schwarenberg-, Schönbühl- und Ostendstraße.

 

Die Zahl der Stadtteile verändert sich nicht

Diese nummerierten Viertel sind wichtig für die Statistik und die Stadtplaner, und von ihnen wird es demnächst viel mehr als bisher geben. Das wünschen sich die Planer, damit sie die Stadt mit Hilfe von viel detaillierteren Daten besser weiterentwickeln können.

Diese Entwicklung hin zu immer kleineren statistischen Einheiten läuft in Stuttgart schon seit den 1960er Jahren. Seit damals hat sich die Zahl der 23 Stadtbezirke nicht verändert, sehr wohl aber die Zahl der Stadtteile und eben auch der Stadtviertel. Die Zahl der Stadtteile – Stadtteile im Osten sind Gablenberg, Gaisburg, Berg, Ostheim, Gänsheide, Uhlandshöhe, Stöckach und Frauenkopf – stieg von damals 56 auf 141 im Jahr 2001, seit 2007 gibt es in Stuttgart 152 Stadtteile. Daran wird sich bis auf weiteres auch nichts ändern. Die Zahl der nummerierten Stadtviertel lag 1966 bei 143, im Jahr 2001 bei 300, 2007 bei 319 und soll jetzt auf 457 erhöht werden.

Die Stadtplaner können damit genauer arbeiten

Ziel ist, die Zahl der Haushalte je Stadtviertel, die zurzeit zum Beispiel in Plieningen bei 772, in Münster dagegen bei 3361 liegt, anzugleichen, sodass die Daten auch vergleichbarer werden. Im Stuttgarter Osten lag die Zahl der Haushalte in den bisher 18 Stadtvierteln im Durchschnitt bei 1925. In den künftig 32 Stadtvierteln ist die durchschnittliche Haushaltszahl dann 998.

„Die Stadtviertel haben keine Auswirkung auf das tägliche Leben“, sagte ein Vertreter des Statistischen Amtes am Mittwoch im Bezirksbeirat. Aber das Stadtplanungsamt wünsche sich die Veränderung, um dann eben auch genauer arbeiten zu können. Bis es die neuen Viertel in den städtischen Datensystemen gibt, wird es aber noch ein bisschen dauern. Die Umsetzung ist für April 2019 vorgesehen.