Die neue Ausstellung im Museum der Alltagskultur in Waldenbuch zeigt Haushaltsgeräte aus verschiedenen Epochen, die bisweilen skurril anmuten – aber häufig doch Sinn machen. Zumindest für manche Zeitgenossen.

Von der Kartoffelkochkiste über die radioaktive Zahncreme bis zu (mehr oder weniger) hilfreichen Neuheiten aus dem 3D-Drucker – im Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch sind in den kommenden Monaten amüsant-nützliche Alltagsobjekte zu sehen. Ihre Erfindung liegt mal bis zu 300 Jahre zurück, mal gelten sie als neuste Trends. Die Ausstellung „Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht“ läuft ab diesen Freitag im zweiten Obergeschoss. Bis zum 11. Februar 2024 kann hier Altes bestaunt, Neues gesichtet und Eigenes erfunden werden.

 

250 Millionen Euro werden weltweit jährlich für Haushaltsgeräte ausgeben, und immer geht es dabei um die Befriedung von Bedürfnissen. Erfindungen wie das Brotmesser für immer gleiche Scheiben, der Käsepilz aus den 1970er Jahren oder der Küchenpinsel Mark Eat. „Es ist wie bei Alexa oder Thermomix, der eine schwört darauf, und für andere ist es der Untergang des Abendlandes“, erklärt Markus Speidel, Leiter des Museums.

Riesending oder Untergang des Abendlandes?

Dabei sind ältere Erfindungen genauso zu sehen wie aktuelle Ideen – manches Konzept hatte zu seiner Zeit seine Berechtigung, wirkt aber im Nachhinein nur kurios. „Damals neue Erfindungen sind heute alt. Wir schütteln teilweise den Kopf darüber. In späteren Zeiten wird unsere Nachwelt ebenso den Kopf über uns schütteln“, verdeutlicht Julia Marzoner , die Wissenschaftliche Museumsmitarbeiterin, beim Rundgang durch die Themenräume. Welches Objekt kommt nun wie gut an? Gäste der Ausstellung können sich in Form von Innovationskärtchen und „Hate“- oder „Love“-Aufklebern persönlich zu den Exponaten positionieren. Aber nicht nur das, denn die Ausstellung bietet auch eine Tüftlerwerkstatt.

In der Tüftlerwerkstatt kann man seine Ideen loswerden

Nach der Begutachtung von sinnvoll oder nutzlos, nicht zu verkaufen oder zeitlos genial sind Pfiffikusse gefragt. Wer sich im Alltag schon immer über etwas geärgert hat, kann hier aktiv werden und sich eigene Erfindungen basteln. An der Problemwand werden die Ärgernisse angepinnt. An der Inspirationswand finden sich Beispiele mit Impulsen. Danach kann im Ideenzelt gegrübelt oder der Ideengenerator angeworfen werden. Ist der Gedanke gereift, können in der Tüftlerwerkstatt Ideen zu Papier gebracht werden, ehe es ans Werk geht. Alle entwickelten Neuerungen landen danach im „Genial-Regal“. „Falls große Erfindungen dabei sein sollten, darf bei der Vermarktung das Museum gerne als Erfindungsort genannt werden“, sagt Julia Marzoner schelmisch und hofft auf viele bunte Ideen.

Die Ausstellung zählt zum Festival „Über:Morgen“ der Kulturregion Festivals. Daher findet am Samstag im Waldenbucher Schlosshof auch ein Jahrmarkt der Ideen statt. Von 15 bis 19 Uhr präsentieren sich verschiedene Gruppen und Institutionen, die an zukunftsweisenden Lösungen in Bereichen wie Mobilität, Städtebau oder nachhaltige Produktion arbeiten – ein Brückenschlag zur erfindungsreichen Ausstellung.

Eröffnungswochenende am 24./25. September, jeweils von 11 bis 17 Uhr. Eintritt und Programm sind am Samstag und Sonntag kostenfrei. Führungen gibt es um 11 und um 13 Uhr.

Öffnungszeiten

Im Schloss
Die Ausstellung „Geht doch! Erfindungen, die die Welt (nicht) braucht“ im Museum der Alltagskultur in Waldenbuch läuft bis 11. Februar 2024. Geöffnet ist dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 10 bis 18 Uhr. Es gibt ein umfangreiches Rahmenprogramm. Mehr Informationen gibt es unter www.museum-der-alltagskultur.de im Internet.