Die neue Familienausstellung im Stadtmuseum soll mehr Licht in den Winter bringen. Und sie soll große und kleine Besucher spielerisch an das Phänomen Licht heranführen.

Ludwigsburg - Wie war das noch gleich mit Platons Höhlengleichnis? Der Philosoph erzählt von einer unterirdischen Behausung, in der Menschen leben, die nur den Widerschein dessen sehen können, was ist. Ein Licht wirft Schatten auf die Wände, die die Höhlenbewohner, die nichts anderes kennen, für echte Lebewesen halten. Ab sofort ist das Kellergeschoss des Ludwigsburger Kulturhauses MIK auch eine solche Höhle. Wer will, kann sich dort den Wechselspielen von Licht und Schatten aussetzen. Einen ersten Test mit Kindern hat die neue Mitmachausstellung „Lichtspiele“ gut bestanden, an diesem Samstag um 17 Uhr wird sie geöffnet.

 

Woher kommt das Licht?

Laserstrahlen, Zerrspiegel, ein großes Prisma, eine Schattenbahn oder eine Nach-Leucht-Wand: An insgesamt 15 Stationen können Kinder und Eltern auf spielerische Weise den Geheimnissen des Lichts auf die Spur kommen. „Es geht um das, was man begreift, wenn man es anfasst oder daran mitgestaltet“, sagt der Kunst- und Kulturpädagoge Georg Frangenberg vom Düsseldorfer Verein Aktion und Kultur mit Kindern (Akki), der die Schau konzipiert hat.

Nach Ausstellungen wie „Geheim“ im Jahr 2015 oder „Die Poesie der Dinge“ 2016 wolle man die Familienausstellung zur Weihnachtszeit zu einer festen Institution machen, sagt die Museumsmitarbeiterin Leonie Fuchs. In diesem Jahr hat man sich erstmals auf eine Kooperation mit Akki eingelassen. Der Verein veranstaltet schon seit 25 Jahren Mitmachausstellungen für Groß und Klein. „Mal ging es um das Thema Luft, dann wieder um den Klang oder die Sprache“, sagt Frangenberg. Das Konzept für die Sprachen-Ausstellung hat die Mitarbeiter des Ludwigsburg-Museums so überzeugt, dass sie sie schon für den Winter 2018/19 gebucht haben.

Nach einer ersten Präsentation der Ausstellung mussten die Organisatoren nachbessern: „Wir haben festgestellt, dass die kleineren Kinder keine Vorstellung davon hatten, dass es so etwas wie einen Lichtstrahl gibt“, sagt Frangenberg. „Für sie war das Licht nicht gerichtet, es war einfach da.“ Darum wurde die Schau um einen Lasertisch ergänzt, auf dem über verspiegelte Drehknöpfe ein Strahl gelenkt und in bildhafte Raster überführt werden kann. Große und kleine Besucher, denen das Künstlerische näher ist, sollen einen Zugang zu den technischen Voraussetzungen des Lichts finden, und die, die eher technisch denken, das Ästhetische daran entdecken, sagt der Kunstpädagoge Frangenberg.

Schatten wirken nach

Ein besonders reizvolles Experiment bietet sich vor der Nach-Leucht-Wand. Dort kann sich zum Beispiel jemand davor postieren, während eine zweite Person ein Lampe darauf fokussiert. Schon nach wenigen Sekunden wird damit ein lange nachwirkender Schattenriss auf der Wand erzeugt. Doch nicht nur die Schatten „haften“ an dieser Wand – man kann sie auch regelrecht mit Licht bemalen.