Matthias Hagen ist der Astrofotografie verfallen – und seine Freundin und Kollegin Claudia Bieg der Malerei. Jetzt haben sich die beiden für eine Ausstellung in Althütte zusammengetan.
Mit den ersten Folgen von Star Trek – Next Generation fing für ihn alles an, seitdem ist Matthias Hagen aus Backnang der Faszination für das Weltall verfallen. Von seinem Konfirmationsgeld kaufte er sich ein Teleskop, erkundete den Sternenhimmel. „Ich habe viel beobachtet und gezeichnet“, erinnert sich der heute 46-Jährige. Nach einigen Jahren geriet das Hobby in den Hintergrund. Doch als Hagen vor vier Jahren nach Backnang zog, entdeckte er das alte Teleskop wieder. Die Passion packte ihn erneut. Jetzt stieg er in die Astrofotografie ein – ein technisch anspruchsvolles Hobby, das den Geldbeutel gehörig strapaziert.
Sternenhimmel mit der Kamera festhalten – eine Herausforderung
Für den Leiter einer Schule in Hedelfingen ist es aber auch eine gute Möglichkeit zum Ausgleich. „Wenn die Nächte klar sind und die Kinder schlafen, weiß meine Frau: Da bin ich draußen.“ Dann baut er seine Ausrüstung auf – neben der speziellen Astrokamera und dem lichtstarken Teleskop umfasst diese unter anderem eine stabile Montierung, welche die Kamera den Bewegungen der Sterne nachführt. Denn auch der klarste Sternenhimmel braucht eine lange Belichtungszeit, damit der Sensor der Kamera genug Licht sammeln und die Sterne sichtbar machen kann.
„Je nach Helligkeit muss man auch mal zehn Minuten am Stück belichten“, erklärt Hagen. Damit keine Strichspuren entstehen, benutzt er zudem eine zweite, kleinere Nachführkamera. Diese sorgt in Verbindung mit einem Computer dafür, dass das Motiv immer an der richtigen Stelle bleibt. Da sogar der Sensor von Hagens Spezialkamera sich dabei erhitzt, kombiniert er mehrere Aufnahmen miteinander, um Bildrauschen von Sternenfunkeln trennen zu können.
Die Fotos, die auf diese Weise entstanden sind, können sich wirklich sehen lassen. Doch bislang waren sie nur einem kleineren Kreis bekannt, und natürlich Hagens Followern auf Instagram. Doch das wird sich bald ändern. Zu verdanken ist das mehreren Menschen – unter anderem seiner Frau, die ihn zu dem Instagram-Account überredet hat.
Und natürlich Claudia Bieg – eine Kollegin, mit der ihn eine langjährige Freundschaft verbindet. „Wir haben schon früher immer verrückte Ideen gehabt und zusammen durchgezogen“, sagt Bieg. Die 43-jährige Stuttgarterin, die als Lehrerin an der Pragschule arbeitet, hat ihr Herz der Malerei verschrieben. Ihre Gemälde sind oft knallig, bunt, abstrakt – aber gleichzeitig haben sie etwas sphärisch-Verträumtes. In den vergangenen Monaten fiel den beiden dann auf: „Unsere Bilder haben oft Parallelen. Warum verbinden wir nicht unsere Visionen miteinander?“, erzählt Claudia Bieg. Nach anfänglichem Zögern willigte Hagen ein – und durch die familiären Verbindungen seinerseits bot sich das Heimatmuseum Althütte als Ausstellungsort an. Dort wird nun am 1. Dezember die Ausstellung der beiden Künstlerfreunde eröffnet.
Gemälde, vom Weltall inspiriert
Zu sehen sind die Astrofotos von Matthias Hagen und die dadurch inspirierten Gemälde von Claudia Bieg. „Ich habe einerseits versucht, gezielt die Motive abzubilden, die Matthias geschossen hat. Und dann gibt es andererseits Bilder, auf denen es eher darum geht, diese ganz spezielle Stimmung, diese Sphären im Universum künstlerisch umzusetzen“, sagt Bieg. Dafür greift sie auf eine ganze Vielzahl von Mitteln zurück. „Ich arbeite mit Acrylfarbe, aber auch mit Spraydosen, Drucken mit Pappe und Akzenten in Pinsel- oder Schwammtechnik.“
Auf diese Weise sind ganz einzigartige Bilder entstanden – auf der einen Seite die technisch versierten, wissenschaftlich anmutenden Fotografien, auf der anderen Seite die kreativ-künstlerische Umsetzung in den Gemälden. Bieg wird in weiteren Räumen des Museums auch noch andere Kunstwerke zeigen: „Dort geht es dann eher in Richtung moderne, abstrakte Kunst.“ Insgesamt rund 50 Bilder wird die Schau umfassen.
Astro-Ausstellung
Eröffnung
Die Vernissage der neuen Ausstellung im Heimatmuseum Althütte findet am Sonntag, 1. Dezember, um 15 Uhr statt.
Ausstellung
Am 7. und 8. Dezember ist rund um das Althüttener Rathaus Künstlermarkt. Aus diesem Anlass ist die Ausstellung an beiden Tagen von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Danach werden die Fotografien und Gemälde bis zum 4. Januar immer sonntags von 15 bis 17 Uhr zu sehen sein.