Marion Musch aus Filderstadt-Sielmingen zeigt von Samstag, 13. Mai, an Installationen in der Galerie Kultur am Kelterberg in Stuttgart-Vaihingen. Dabei geht es um Inszenierungen, nicht um Objekte.

Vaihingen - Marion Musch aus Filderstadt ist unter den Freunden des Kunstvereins Kultur am Kelterberg keine Unbekannte. Erst im Februar dieses Jahres votierten die Besucher der Themenausstellung „Wärme“ für ihre Arbeit „Art lovers heat“ und sprachen ihr den Publikumspreis zu. Von Samstag, 13. Mai, an zeigt die Galerie am Kelterberg Installationen, denen eines gemeinsam ist: sie setzen sich mit Themen der Gegenwart auseinander und öffnen den Blick für neue Sichtweisen.

 

Zeitgenössische Fragen

Die 1969 in Esslingen geborene Künstlerin hat vor sieben Jahren in Sielmingen unter dem Künstlernamen MaMuK ein Atelier eingerichtet, in dem sie Kurse für Kinder wie für Erwachsene anbietet. Als Künstlerin ist sie den Weg von der gegenständlichen Malerei über Aktzeichnungen bis hin zur Konzeptkunst gegangen. „Mich haben zeitgenössische Fragen beschäftigt, und dafür brauchte ich neue Ausdrucksmöglichkeiten“, erzählt sie bei der Vorbereitung der Kelterberg-Ausstellung. Bei Marion Muschs Installationen geht es immer um eine Inszenierung, weshalb sie den Begriff „Objekte“ eher vermeidet.

„Baum der Erkenntnis“

Einige der am Kelterberg gezeigten Arbeiten beschäftigen sich im weitesten Sinne mit Religion. Ein Beispiel ist der „Baum der Erkenntnis“. Mit Tusche auf Leinwand gezeichnete Symbole von zwölf Weltreligionen sind, im Kreis angeordnet, auf herabhängenden dunkelbraunen Frotteebahnen befestigt. Dieser stilisierte Baum vermittelt in all seiner Schlichtheit eine Erkenntnis: wenn die Besucher ihn nicht umkreisen, kennen sie nur eine Seite. „Ich habe aber nicht das Recht, zu sagen, es gibt nur meine Seite“, macht Musch ihre Intention deutlich: „Nur wer sich bewegt, lernt die andere Seite kennen.“

Moderne Abendmahlsinszenierung

Die Installation „Teilen“ ist eine moderne Abendmahlsinszenierung. Auf dem Tisch in der Mitte des Hauptraumes sind ein Becher Wein, ein Brot und ein Lamm aus Wachs und Sand zu sehen. Der Facebook-Daumen zeigt in die Höhe. Dieses zeitgenössische Phänomen des Teilens mit Hilfe des „Like“-Buttons wird so in den christlichen Kontext versetzt. Diese Installation ist übrigens eine Wanderausstellung und war schon in Rathäusern wie auf Autobahnrastplätzen zu sehen.

Das tägliche Bekreuzigen des Smartphones

Auch die Spuren, die Benutzer auf Smartphones hinterlassen, wenn sie horizontal und vertikal wischen, hat Musch aufgegriffen: sie wurden zu Kreuzen. Die Installation „Kryptographie“ aus bemalten Smartphones, Tablets und einem Netz, stellvertretend für die Vernetzung der Welt, gibt zu denken. „Was sind das für unbewusste Handlungen, bei denen ich mehrfach täglich das Smartphone bekreuzige?“, hat sich Musch gefragt.

Und wieder geht es um die Zahl zwölf: „Seelenspiegel“ zeigt zwölf Bildteile, die in einem Kreis von der Decke hängen. Sie stellen Seelenzustände wie Freude, Trauer oder Aggression dar. Alle haben eine spiegelnde Oberfläche, sodass die Betrachter, die diese Installation auch von innen betrachten können, vielerlei Sichtweisen erleben – und zugleich mit ihrem eigenen Spiegelbild konfrontiert sind. Diese Einbeziehung des Publikums ist typisch für Marion Musch. Auch das mit dem Publikumspreis ausgezeichnete Messgerät, das die Körperwärme der Besucher aufzeichnete, ist am Kelterberg erneut vertreten. Gezeigt werden die so entstandenen Wärmegrafiken, die Musch künstlerisch bearbeitet hat.

Öffnungszeiten Die Ausstellung mit Installationen von Marion Musch wird am 13. Mai um 19 Uhr eröffnet. Sie ist bis zum 4. Juni zu sehen. Die Galerie, Kelterberg 5, ist samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.