Die Überlegung der Stadtwerke, ein gemeinsames Hallen- und Freibad für Ludwigsburg und Kornwestheim zu bauen, löst Diskussionen aus. Viele sorgen sich um den Vereins- und den Schulsport.

Ludwigsburg/Kornwestheim - Das Thema elektrisiert. Obwohl noch gar keine Pläne zu einem möglichen Kombibad für Kornwestheim und Ludwigsburg öffentlich gemacht wurden, haben die Ludwigsburger Grünen am Montag bereits eine Podiumsdiskussion dazu veranstaltet. Auch andere machen sich schon ihre Gedanken zu dem Projekt. Während die Stadtwerke ein Gemeinschaftsbad zu favorisieren scheinen, kann man sich vor allem in Kornwestheim nur schwer vorstellen, wie und wo dies realisiert werden sollte. Die Räte äußern sich zurückhaltend, ebenso wie in Ludwigsburg. Doch allgemein herrscht die Sorge, dass der Schul- und Vereinssport bei einem gemeinsamen Bad zu kurz kommen könnte.

 

Die Idee, ein kombiniertes Hallen- und Freibad zwischen Kornwestheim und Ludwigsburg zu bauen, ist seit wenigen Wochen in der Welt. Nächste Woche sollen erstmals konkretere Pläne öffentlich vorgestellt werden. Das zentrale Bad für beide Städte ist dabei nur eine von mehreren Alternativen. Klar ist, dass sich etwas ändern soll in der Bäderlandschaft. Denn die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) machen jährlich vier Millionen Euro Verlust mit ihren sechs Bädern. Zudem sind einige der Einrichtungen sanierungsbedürftig, man muss also ohnehin bald Geld in die Hand nehmen. Mit einem neuen Konzept sollen künftig die Ausgaben gesenkt werden.

Verschiedene Szenarien in Bäderlandschaft denkbar

Neben dem Kombibad, das die vier großen Bäder Heilbad Hoheneck, Freibad Hoheneck, Stadionbad in Ludwigsburg und Alfred-Kercher-Bad in Kornwestheim ersetzen würde, gibt es laut den Stadtwerken zahlreiche andere Optionen zur Umgestaltung der Bäderlandschaft. Unter anderem für das Heilbad sind verschiedene Szenarien denkbar, zudem gebe es die Option, gar nicht neu zu bauen, sondern alle vier Bäder sukzessive zu sanieren. Das Campusbad, das derzeit als Ersatz für das Stadtbad für den Schul- und Vereinssport neu gebaut wird, ist von den Überlegungen ausgenommen, ebenso das Bädle in Poppenweiler.

Offiziell wollen sich die Stadtwerke noch nicht für eine Variante aussprechen. Doch alles deutet darauf hin, dass man hier ein Kombibad zwischen Kornwestheim und Ludwigsburg favorisiert. Bei der Podiumsdiskussion am Montag, zu der rund 30 Interessierte kamen, sagte Bodo Skaletz, Geschäftsführer der Stadtwerke: „Die Vorteile einer Bäderfusion liegen auf der Hand.“ Denn die Synergien beim Einsatz von Personal seien bei einem kombinierten Hallen- und Freibad enorm. Und darum gehe es: Als kommunales Unternehmen müsse die SWLB für die Variante stehen, die am kostengünstigsten ist.

Schwimmverein sorgt sich um Wasserzeiten

Das sehen nicht alle so. Volker Heyn, der Vorsitzende des Schwimmvereins Ludwigsburg, hat die Sorge, dass bei einem Großbad der Spaßfaktor im Mittelpunkt stehen könnte – und der Sport das Nachsehen hat. „Unsere aktuellen Wasserzeiten reichen nur gerade so.“ Immer wieder wanderten gute Leistungsschwimmer ab, weil sie nicht genügend trainieren könnten – und das, obwohl der Verein in fast allen Bädern vertreten sei. Zudem würde man das Freibad Hoheneck ungern aufgeben – allein schon wegen des einzigen 50-Meter-Beckens in Ludwigsburg.

Auch in Kornwestheim ist man skeptisch. Viele Stadträte können sich nur schwer vorstellen, wie ein gemeinsames Bad funktionieren soll. Wenn dieses zwischen Ludwigsburg und Kornwestheim entstehe, sei es für den Schulsport zu weit draußen. Zudem sei für den Bau samt Parkplätzen ein riesiges Grundstück notwendig – doch Fläche sei knapp in der Stadt. Die Fraktionschefin der Freien Wähler, Gabi Walker, hinterfragt außerdem die Sparmotivation der SWLB: Schließlich trügen die beiden Städte den Abmangel der Bäder.

Standort und Kosten noch völlig unklar

Dennoch: man wisse noch keine Details und sei offen für Vorschläge, sagen die Kornwestheimer. So drücken sich auch viele Ludwigsburger Räte aus. Aber hier sorgt man sich ebenfalls darum, dass die Kapazitäten mit nur einem Bad für den Schul- und Vereinssport nicht ausreichen. Auch über einen möglichen Standort wird gerätselt. Die Stadtwerke haben angeblich bereits sechs Optionen untersucht, wollen sich aber noch nicht dazu äußern. Auch die Stadtverwaltungen wollen noch keine Position zu dem Thema beziehen.

Zu den Kosten eines zentralen Bades teilt die SWLB lediglich mit, dass diese sicher höher sein würden als die rund 15 Millionen Euro für den Bau des Kombibades in Schorndorf 2008. Die Grünen hatten den Leiter dieses Bades zur Podiumsdiskussion eingeladen, um seine Erfahrungen zu hören. Sein Fazit: das Bad läuft hervorragend.