Die Diskussion um die Etablierung eines naturnahen Angebots in Marbach im Kreis Ludwigsburg ist vorerst vom Tisch. Die Stadt konzentriert sich auf die Erweiterung eines Kindergartens – und hat einen Neubau im Blick.

In Rielingshausen drückt der Schuh in Sachen Betreuungsplätze. Deshalb hat der Gemeinderat im Februar beschlossen, das Provisorium an der Backnanger Straße um eine Gruppe zu erweitern, in der sowohl über als auch unter Dreijährige angemeldet werden können. Zurückgestellt hatte man indes die Debatte über einen Antrag der SPD, wonach parallel dazu die Planungen für einen Waldkindergarten forciert werden sollten. Diese Frage wurde aber zwischenzeitlich ebenfalls geklärt: Sowohl der Verwaltungsausschuss als auch der Ortschaftsrat sprachen sich nun dafür aus, das Ansinnen abzulehnen.

 

Personell kann Stadt nicht zweigleisig planen

Die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik hatte in beiden Gremien verdeutlicht, dass die von den Genossen gewünschte Zweigleisigkeit mit den personellen Kapazitäten im Rathaus schlicht nicht zu stemmen sei. Die vorhandenen Kräfte würden dafür eingespannt, sich um den Ausbau des Kindergartens Wiesenzaubers, also des Provisoriums, zu kümmern. Davon abgesehen sei rechnerisch nach dieser Erweiterung gar kein Bedarf mehr nach einem weiteren Angebot vorhanden, sagte Wunschik im Ortschaftsrat. Sie hob jedoch zugleich hervor, dass damit das Thema Waldkindergarten keinesfalls endgültig zu den Akten gelegt sein müsse. „Das ist eine hervorragende Idee“, erklärte Wunschik. Dieser Ansatz sei aber eher als Ergänzung der Betreuungslandschaft zu verstehen. Mit einem solchen Projekt könne man sich gegebenenfalls nach der Erweiterung des Wiesenzaubers wieder intensiver beschäftigen. Dann werde man bei den Eltern auch abfragen, ob eine naturnahe Lösung überhaupt gewünscht wird.

Im Ortschaftsrat wurde auch hervorgehoben, dass man Müttern und Vätern keine Steine in den Weg legen würde, wenn sich von dort heraus eine Initiative in puncto Waldkindergarten bildet. In einer solchen Konstellation könnte er auch früher etabliert werden – weil dann die Stadt kein Träger wäre, ergo auch kein Personal im Rathaus gebunden würde.

SPD hält Neubau für unrealistisch

Wenngleich es für dieses Vorgehen am Ende eine Mehrheit in beiden Gremien gab und damit nur noch der Gesamtgemeinderat seinen Segen geben muss, so blieb in der SPD doch ein Schuss Skepsis. Nikolai Häußermann von der Ortschaftsratsfraktion der Sozialdemokraten gab unter anderem zu bedenken, dass eine naturnahe Variante relativ kostengünstig zu realisieren wäre und damit angesichts der angespannten Haushaltslage „eine realistische Option“ sei. Ein Neubau, der das Provisorium in der Backnanger Straße perspektivisch ablösen soll, sei hingegen „finanziell relativ unrealistisch“. Ganz zu schweigen davon, dass die Standortfrage zunächst geklärt werden müsste.

Verwaltung beteuert: Neubau löst Provisorium ab

Franziska Wunschik versuchte jedoch, diese Bedenken zu zerstreuen. „Der Wiesenzauber ist kein dauerhafter Bau. Wir werden uns also über kurz oder lang mit einem Ersatz für diesen Standort beschäftigen“, versicherte sie. „In Kürze werden wir mit dem Thema des Standorts aus Sie zukommen“, fügte Wunschik hinzu, die klarstellte: Das Provisorium werde garantiert durch eine feste Einrichtung abgelöst.