In Stuttgart ist die BMX-Supercross Strecke auf dem ehemaligen Tennenplatz des VfR Cannstatt offiziell eingeweiht worden. Die Vorfreude ist groß.

Stuttgart - Mit leuchtenden Augen weist Carsten Kober vom acht Meter hohen großen Starthügel aus über die neue BMX-Supercross-Strecke in Stuttgart-Münster. „Hier soll noch begrünt werden, dort fehlt der Drainage-Kies, damit nach Niederschlägen keine Pfützen zurückbleiben“, sagt der Sportkoordinator der BMX Union, die die Anlage künftig betreiben wird. Noch wird gebaggert. Die Freude über die hervorragenden Bedingungen im neuen BMX-Dorado ist bei der offiziellen Einweihung des Terrains am Mittwoch allen anzumerken. Bis zur Eröffnung am 20. Juli soll alles einsatzbereit und befahrbar sein.

 

Noch dürfen die 30 anwesenden Radsportler nur fotogen posieren. Die Vorfreude auf die ersten Trainingseinheiten im neuen BMX-Dorado ist allerdings allen anzumerken. „Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, als wir unter einer Autobahnbrücke trainierten“, erinnert sich Bundestrainer Simon Schirle an die Anfänge des BMX-Sports in der Region. Auch der Parcours in einem 3,50 Meter hohen Keller, der danach als Trainingsraum diente, sei schnell an seine Grenzen gestoßen. „Die neue Anlage hat Weltniveau“, schwärmt der Coach. Modelliert wurde die 430 Meter lange Strecke von den Spezialisten Clark & Kent, die schon die BMX-Anlage für die Olympischen Spiele in London anno 2012 kreierten.

Kosten: mehr als eine Million Euro

„Der Bau stellte uns vor ganz neue Herausforderungen“, gewährt Ingenieur Jürgen Karajan einen Blick hinter die Kulissen des Projekts. „Nehmen Sie allein die Startrampe: Sie hat eine Neigung, die weit über das hinausgeht, was wir aus dem Straßenbau gewohnt sind. So mussten wir uns für die Asphaltierung eine spezielle Technik einfallen lassen, bei der die Walze zusätzlich abgestützt wurde.“ Auch änderte sich die Planung im Detail immer wieder.

Für die Kosten waren zwischenzeitlich 800 000 Euro veranschlagt, nun liegt der Betrag bei etwas mehr als einer Million. 255 000 kommen vom Bund, 280 000 Euro vom Land. „Wir investieren dieses Geld gerne“, betont Kultusministern Susanne Eisenmann, und verweist ebenso wie Bürgermeister Martin Schairer auf die Sonderstellung der in Deutschland einmaligen Anlage: „Wir wollen oben mitspielen können, gleichzeitig aber auch etwas für den Breitensport tun. Ich bin überzeugt davon, dass junge Leute Lust bekommen, Sport zu treiben, wenn die Angebote stimmen.“

Wettbewerbe in Stuttgart?

Pascal Brenzel vom RV Gomaringen juckt es jedenfalls sichtlich, endlich richtig in die Pedale zu steigen. In der vergangenen Woche belegte er einen 5. Platz in der Altersklasse U16 bei der BMX-WM in Baku. Noch muss er sich im Zaum halten. Vielleicht wird das Nachwuchstalent in naher Zukunft aber auch in Stuttgart wichtige Wettbewerbe fahren können. Ulrich Derad, Hauptgeschäftsführer des Landessportverbandes Baden-Württemberg, ist in dieser Hinsicht jedenfalls zuversichtlich: „Die Austragung einer deutschen Meisterschaft könnte ich mir hier durchaus vorstellen“, gibt er zu verstehen. „Vielleicht sogar einen Weltcup.“