Der Bau der Brücke für die Umgehungsstraße bei Benningen kostet 14  Millionen Euro. Unter der Brücke sollen auch Langschiffe passieren können. Dazu haben die Planer eine eigentümliche Konstruktion gewählt.

Benningen - Das Regierungspräsidium Stuttgart hat den Auftrag für den Bau einer 195 Meter langen Benninger Neckarbrücke an das Stuttgarter Unternehmen Wolff und Müller vergeben. Wie berichtet nimmt der Bau der Umgehungsstraße nach dreijähriger Verzögerung jetzt wieder Schwung auf. Seit 2016 ziert das „Baudenkmal“ einer Feldwegunterführung den Benninger Ortseingang.

 

Grund für die Verzögerung war eine notwendig gewordene Neuplanung der Brücke. Sie soll so konstruiert sein, dass auch bis zu 135 Meter lange und 16,5 Meter breite Schiffe hindurchkommen. Der Bund will in den nächsten Jahren die Schleusen in Marbach und Pleidelsheim ausbauen, so dass der Neckar bis Plochingen für Langschiffe befahrbar ist.

Sechs Meter höher als erwartet

Die erfreuliche Nachricht war: Die bestehende Wegunterführung kann bleiben, wie sie ist. Im Gewerbegebiet Krautlose kommt die Brücke aber sechs Meter höher als ursprünglich gedacht an. Dadurch waren mehr Grundstücke auf der Krautlose-Seite nötig. Die langwierigen Verhandlungen, bei denen auch vereinbart worden war, eine Stützwand statt eines Walls zu bauen, der mehr Fläche erfordert hätte, wurden im September 2018 zwischen der Firma Epple und dem Land Baden-Württemberg zum Abschluss gebracht.

Notwendig ist eine vom Wasserstand unabhängige Durchfahrtshöhe von 6,30  Metern, die auf einer Breite von 60  Metern gewährleistet sein muss. Dies erfordert eine besondere Geometrie des insgesamt 195 Meter langen Bauwerks. Die Stuttgarter Tragwerksplaner Leonhardt, Andrä und Partner haben eine geschwungene Form entworfen.

Die Träger verjüngen sich zum Ende hin

Als „gevoutete Rahmenbrücke“ (in sich gewölbt) verjüngen sich die Trägerelemente zur Mitte hin, so dass hier am wenigsten Beton für die größtmögliche lichte Höhe zu finden ist. Die Überspannung des Neckars auf den doch beachtlichen 60 Metern wird durch V-förmige Stützen mit Schrägstielen auf jeder Uferseite bewerkstelligt. Das Bauverfahren für die Bohrpfähle sei in Deutschland bisher erst einmal ausgeführt worden, erklärt Stephan Schröther von Wolff und Müller. Die Bohrpfähle werden nicht in den Boden eingespannt, sie bleiben elastisch. Hartschaum und eine Gleitschicht erzeugen eine „Nachgiebigkeit“ der Bohrpfähle. „Damit können Kräfte ausgeglichen werden, die sonst das Rahmentragwerk aufnehmen müsste“, sagt Stephan Schröther. So spare man auch Baukosten gegenüber den sonst üblichen dickeren Stahlprofilen.

Die Baugruben für die Brückenpfeiler werden voraussichtlich erst im Frühsommer ausgehoben, da auf der Seite des Industriegebiets Krautlose erst im Juni mit dem Bau begonnen werden darf. Eine weitere Besonderheit beim Bau der Pfeiler sei die Verwendung von Unterwasser- und selbstverdichtendem Beton.

Fahrbahn besteht aus 15 Elementen

Die Fahrbahn wird von der Benninger Seite der Landesstraße Richtung Firma Epple in 15 einzelnen Elementen vorgeschoben. Dabei kommt ein Schalwagen zum Einsatz ; das ist eine transportable, fahrbare Konstruktion, die eingesetzt wird, um über eine weite Strecke hinweg das gleiche Stahlbetonprofil zu erstellen. Insgesamt entstehe durch die innovative Tragwerkstechnik eine nach Ansicht der Erbauer geschwungene und elegante Brückenkonstruktion.