Neue Brücke in Genua Einweihung zwei Jahre nach Einsturz-Katastrophe

Die Brücken-Katastrophe von Genua ist keine zwei Jahre her. Jetzt hat Italien den imposanten Neubau trotz Corona-Krise in Rekordzeit hochgezogen und eingeweiht. Zum Fest gibt es erst Regen – und dann große Emotionen.
Genua - Ein Regenbogen überspannte vor der Einweihung die neue Brücke in Genua: Knapp zwei Jahre nach dem tödlichen Einsturz der Morandi-Brücke hat Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte den Ersatzbau offiziell eröffnet. Redner würdigten mit emotionalen Worten die San-Giorgio-Brücke als Symbol für den Aufbruch des Landes, das von der Corona-Krise schwer gezeichnet ist. Conte sprach von einem „neuen Zusammenhalt“. Die Brücke könne „Vertrauen schaffen und die Bürger Genuas, Liguriens und ganz Italiens den Institutionen und dem Staat näher bringen“.
Lesen Sie hier: So sicher sind Deutschlands Brücken
Außerdem nahmen Staatspräsident Sergio Mattarella, mehrere Minister und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an der Feier auf der Fahrbahn hoch über der Hafenstadt am Mittelmeer teil. Regen und Sonnenschein wechselten sich kurz vor Beginn der Veranstaltung ab. Dabei zeigte sich ein Regenbogen am grauen Himmel.
Premier Conte durchschnitt Eröffnungsband
Die Zeremonie begann um 18.30 Uhr mit der Verlesung der Opfernamen, gefolgt von einer Schweigeminute. Viele Gäste saßen mit weiten Corona-Abständen und Schutzmaske unter einem Zeltdach. Später durchschnitt Premier Conte das Eröffnungsband. Die Kunstflugstaffel der Luftwaffe, die Frecce Tricolori, überflog den Ort und zeichnete Italiens Farben Grün-Weiß-Rot in den Himmel.
Am 14. August 2018 war die Morandi-Brücke bei einem Unwetter eingestürzt, 43 Menschen starben. „Wir hoffen, dass auch nach diesem Tag das Andenken an die Opfer nicht vergessen wird“, sagte Egle Possetti vom Angehörigen-Komitee im Fernsehsender Sky TG24 am Montag. „Es muss einen Prozess geben.“
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen der Schuld am Brückeneinsturz und möglicher Wartungsmängel laufen noch. Viele Opferangehörige hatten angekündigt, nicht am Festakt teilnehmen zu wollen. Sie trafen sich aber am Nachmittag mit Staatschef Mattarella.
Planung und Bau wurden rasch durchgezogen
Vor dem Hintergrund der Corona-Krise gilt die über einen Kilometer lange Autobahnbrücke als Symbol für einen schnellen Wiederaufbau. Viele sprachen am Montag vom „Modell Genua“. Denn Planung und Bau der Beton- und Stahlkonstruktion wurden rasch durchgezogen. Rom hatte bürokratische Hürden beiseite geräumt. Die Arbeiten liefen selbst während der Corona-Sperren voll weiter.
Die Brücke auf 18 Pfeilern war vom Stararchitekten Renzo Piano entworfen worden. Der 82-Jährige, der aus Genua stammt, sagte bei der Feier: „Hier schweben wir zwischen Tragödie sowie Stolz und Dankbarkeit.“ Man solle zwar nicht von einem Wunder sprechen, aber: „Es ist etwas Gutes für das Land geschehen. Bauen ist Magie, man sollte keine Mauern bauen, sondern Brücken“, sie seien „eine Geste des Friedens“. Italien habe Kraft und Energie.
Eine angekündigte symbolische „erste Autofahrt“ des Staatspräsidenten fand so nicht statt. Der normale Verkehr soll ab Mitte der Woche, vermutlich ab 5. August, über die San-Giorgio-Brücke rollen. Sie ist nach dem Heiligen Georg benannt, einem Schutzheiligen Genuas.
Unsere Empfehlung für Sie

Herzogin Meghan und Prinz Harry bei Oprah Winfrey „Niemand hat gefragt, wie ich mich fühle“
In ihrem Interview mit Oprah Winfrey erhebt Herzogin Meghan Vorwürfe gegen das Königshaus und offenbart, was den Windsors angeblich über alles andere geht: Den Schein zu wahren – um jeden Preis.

Anzeige Urlaub in Deutschland Abwechslungsreiche Ferien im Sankt Wendeler Land
Wandern, Fahrrad fahren, Baden, Surfen, herrliche Landschaften, beeindruckende Geschichte und ein Herz für Familien - die Mittelgebirgslandschaft im Naturpark Saar-Hunsrück bietet vieles für entspannte Tage fernab vom Alltag.

Zehn Jahre nach der Atomkatastrophe von Fukushima Gegen den Strom
Zehn Jahre, nachdem in Fukushima ein Atomkraftwerk havarierte, will Japan möglichst viele Reaktoren wieder hochfahren. Es geht um Klimaschutz, heißt es in Tokio. Die Präfektur Fukushima will dagegen ohne Atomkraft leben. Dort geht es auch um die Rettung des eigenen Namens.

60 Jahre Mirácoli Mirácoli: Exot, Klassiker, Mogelpackung
1961 kam der Spaghetti-Baukasten von Mirácoli auf den deutschen Markt. Bis heute heiß geliebt, von Kindern, Eltern in Zeitnot und verkaterten Studenten. Zuletzt geriet das Fertigessen allerdings in die Kritik.

Einsatz in Niedersachsen Polizei schnappt elfjährigen Autodieb
In Gifhorn in Niedersachsen stellt ein Mann am Sonntag sein Auto ab, um sich schnell in einem Imbiss etwas zu Essen zu holen. Ein Elfjähriger nutzt die Gunst der Stunde, setzt sich in das unverschlossene Auto und fährt davon.

Vor der Küste von Mauritius Trawler mit 130 Tonnen Heizöl an Bord läuft auf Grund
Dem Inselparadies Mauritius droht erneut eine Ölkatastrophe. Ein chinesischer Trawler mit 130 Tonnen Heizöl an Bord ist küstennah auf Grund gelaufen. Die Behörden reagierten umgehend mit Gegenmaßnahmen.