Kultur: Adrienne Braun (adr)

Wenn es nach Bader geht, muss sich die Akademie für die Zukunft rüsten. Da die Künste sich immer weniger in klassische Sparten einordnen lassen, sind die Bildhauerklassen bereits breiter gefasst. Die Werkstätten sind dagegen noch an den Materialien ausgerichtet wie Holz, Metall , Keramik. „Die Werkstätten sind super“, sagt Bader. „Aber auch sie müssen ans 21. Jahrhundert angepasst werden“, schließlich gebe es neue Materialien und Technologien. Auch an der Schnittstelle zwischen Digitalem und Analogem habe die Akademie Nachholbedarf. „Wenn man davon ausgeht, dass Bildungsinstitutionen ihre Studierenden auf die Zukunft vorbereiten sollen, wäre das nicht ganz unwichtig.“

 

An der Akademie gibt es Studiengänge, die mit klassischem Diplom abgeschlossen werden. Solange man im deutschen System bleibe, sei das kein Problem, meint Bader. Im Ausland werde das Diplom aber oft mit dem Bachelor gleichgesetzt, weshalb man bei einem Hochschulwechsel ins Ausland Jahre verliert. Bader ist der internationale Austausch wichtig, zumal die meisten Studierenden der Akademie aus der Region kämen. Deshalb bedauert sie auch die Studiengebühren für Studenten aus Nicht- EU-Ländern. „Wir erwarten einen Rückgang und einen Standortnachteil“, sagt Bader. „Warum soll jemand nach Baden-Württemberg kommen, wo die Lebenshaltungskosten ohnehin höher sind?“

Auch wenn Bader nichts von einer Residenzpflicht für die Professorenschaft hält, will sie selbst in Stuttgart Präsenz zeigen. Sie hält es für wichtig, dass man „vor Ort ist und als Name wahrgenommen wird.“ Für ihr Privatleben bedeutet das allerdings, ganz schweizerisch, einen Kompromiss. Ihr Mann lebt in Zürich, weshalb sie vorerst „ein Bein in Zürich, eines in Stuttgart“ haben wird.