Friseure dürfen ab März wieder öffnen – das beschlossen Bund und Länder am Mittwoch. Kurz nach der Verkündung konnten sich die Betroffenen vor Anfragen kaum retten.

Köln - Nach dem Bund-Länder-Beschluss zur Wiedereröffnung der Friseursalons am 1. März kann sich die Branche kaum retten vor Kundenanfragen. „Wir bekommen unzählige Mails und Anrufe - eigentlich will jeder Kunde schon in der ersten Woche drankommen“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, Harald Esser, am Donnerstag in Köln. In seinem eigenen Salon in der Domstadt werde er aber erst Mitte nächster Woche mit der Terminvergabe starten, schließlich müssten erst noch Details aus den Länder-Schutzverordnungen bekannt werden - erst dann wäre klar, wie viele Bedienplätze der Salon habe.

 

Der Branchenvertreter ist erfreut über die Berliner Entscheidung. „Das ist eine Perspektive, nun sehen wir endlich wieder Licht am Ende des Tunnels.“ Gut sei auch, dass Friseure seit kurzem einen Antrag stellen können für staatliche Unterstützung - die sogenannte Überbrückungshilfe III. Zumindest die Teilzahlung werde wohl relativ bald kommen, sagt Esser. „Unsere Branche braucht das Geld dringend.“

80.000 Friseurbetriebe in Deutschland

Der Branchenvertreter findet den Zeitpunkt der Wiedereröffnung positiv. „Früher wäre zwar schön gewesen, aber noch schlimmer wäre eine frühe Öffnung und nur wenige Wochen später wieder eine Schließung wegen steigender Infektionszahlen.“

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In Deutschland gibt es 80.000 Friseurbetriebe mit 240.000 Mitarbeitern. Seit Mitte Dezember sind die Salons wegen der Pandemie geschlossen. Ihre finanzielle Situation ist dementsprechend angespannt, zumal sie im Frühjahr 2020 schon mal dichtmachen mussten.

Mehr Mitarbeiter eingestellt

Die Erleichterung unter Friseuren und ihren Kunden ist groß. Die Solinger Friseurmeisterin Melanie Tillert berichtet, dass sie am Mittwochabend zwei Stunden Sport gemacht und danach gesehen habe, dass sie 150 Nachrichten von Kunden auf ihrem Handy hatte. Sie könne aber noch keine konkreten Termine vergeben, weil vorher die genauen Auflagen erst klar sein müssten.

Der Essener Friseurmeister Mirko Schoroth hat für Anfang März zwei neue Mitarbeiterinnen eingestellt. Schon seit einigen Tagen habe die Zahl der Kundenanfragen deutlich zugenommen - „man hat ja schon geahnt, dass es bald wieder losgeht“. Er selbst werde sich auch frisieren lassen. „Mein Haarschnitt ist schließlich auch schon zweieinhalb Monate alt.“