Eine geringere Vergütung für Testzentren schürt die Angst, dass einige Teststellen demnächst dicht machen werden. Diese Bedenken kann man zumindest in Ludwigsburg, Marbach und Kornwestheim derzeit noch streichen.

Es gab Zeiten, da war Corona das bestimmende Thema, da jagte eine Verordnung die nächste. Inzwischen dreht sich das Verordnungs-Karussell nicht mehr ganz so schnell, Neuerungen gibt es aber dennoch immer wieder. So müssen Bürger ab sofort wieder etwas für ihren Schnelltest bezahlen – außer sie haben Symptome, wollen ins Krankenhaus oder Pflegeheim, sind schwanger im ersten Trimester oder können sich nicht impfen lassen. Hinzu kommt, dass die Testzentren ab sofort weniger abrechnen können für ihre Leistungen. Kritisch sieht das die Bundesärztekammer, die davor warnt, dass aufgrund der Absenkung der Vergütung weniger kommerzielle Testzentren verfügbar sein werden. In Ludwigsburg, Marbach und auch in Kornwestheim kann man jedoch Entwarnung geben.

 

In Ludwigsburg wollte man die Teststation schon dicht machen

Dabei hatte man sich in Ludwigsburg eigentlich schon darauf verständigt, die städtische Corona-Teststation im Ratskeller-Pavillon zu schließen, sobald die Co-Finanzierung über den Bund wegfällt. Dann hätte ein Bürger um die 18 Euro für einen Test zahlen müssen. Da der Bund die Kosten für die Corona-Bürgertests nun entgegen erster Aussagen doch anteilig übernimmt und weil zudem auch die Anspruchsgruppen auf kostenlose Tests ausgeweitet werden sollen, hat man sich bei der Stadt nun gemeinsam mit der Betreiberfirma KME dazu entschieden, alles gewohnt weiterlaufen zu lassen. Zumal der Bedarf da ist. Pro Tag kommen aktuell zwischen 100 und 150 Leute in den Ratskeller-Pavillon. „Des Weiteren wäre es aufgrund der derzeit steigenden Inzidenzen ein falsches Zeichen, das Testzentrum jetzt zu schließen“, sagt Hannes Eisele, persönlicher Referent des Bürgermeisters.

Nach wie vor nutzen in Marbach viele Personen die Test-Möglichkeit

Etwa die gleiche Anzahl an Personen suchen täglich noch die Corona-Teststation im Alten Kino in Marbach auf. „Momentan erleben wir wieder einen kleinen Aufschwung – auch was die Zahl der positiven Ergebnisse angeht“, sagt Teststellen-Leiter Andreas Vogt. Aus diesem Grund habe die Station wie gewohnt geöffnet. Künftig soll die Lage Woche für Woche bewertet werden. „Sollten die Zahlen runtergehen, verlagern wir die Testungen vielleicht wieder in die Apotheke. Aber momentan ist daran noch nicht zu denken“, so Vogt.

In Kornwestheim sieht man sich aktuell gut aufgestellt, was die Infrastruktur der Testzentren angeht. Sechs an der Zahl gibt es – und alle Betreiber wollen vorerst weitermachen, berichtet Michael Siegel, Fachbereichsleiter Recht, Sicherheit und Ordnung.

Zahlen steigen wieder in den RKH-Kliniken

Die Bundesärztekammer befürchtet jedoch, dass gerade im ländlichen Raum vermehrt Bürgertests in Arztpraxen nachgefragt werden könnten, sollten aufgrund der geringeren Vergütung Testzentren schließen. Diese Gefahr sieht Carola Maitra, die Vorsitzende der Ärzteschaft im Kreis, nicht. Schließlich würden in den Arztpraxen hauptsächlich PCR-Tests und keine Schnelltests vorgenommen. So wie etwa in der Corona-Schwerpunktpraxis von David Strodtbeck in Marbach, weshalb dieser auch sagt: „Für uns ändert sich aufgrund der Verordnung eigentlich nichts.“ Was er jedoch zu spüren bekommt, ist eine erneute Zunahme der Infektionen.

Ähnlich stellt sich die Lage auch in den RKH-Kliniken dar. „Belegungstechnisch hatte wir Ende Mai ein kleines Tal erreicht, seit Anfang Juni beobachten wir einen leichten Anstieg der Fallzahlen“, sagt die Pressesprecherin Dorothee Hüppauf. Da Krankenhäuser nach wie vor dazu verpflichtet sind, einen negativen Testnachweis von Besuchern zu fordern, ist für sie das Thema Testzentren wichtig. „Für Besucher stehen zwar kostenlose Testmöglichkeiten über öffentliche Teststellen zur Verfügung, allerdings bestehen unsererseits auf Grund der Reduktion der Teststellen Bedenken, dass unsere zur Verfügung stehenden Testkapazitäten überlastet werden“, sagt sie.