Die ersten Mitarbeiter der neuen Porsche-Digital-Gesellschaft beziehen in diesen Tagen ihre Büros in Ludwigsburg. Schon sehr bald werden in der Weststadt 500 Spezialisten des Konzerns an der smarten Weiterentwicklung des Automobils arbeiten.

Nachrichtenzentrale: Tim Höhn (tim)

Ludwigsburg - Wenn heute von Digitalisierung die Rede ist, von Start-Ups und Informationstechnologie, dauert es meist nicht lange, bis dieses Wortpaar fällt: Silicon Valley. Das trockene Tal in den USA mit seinen IT- und High-Tech-Firmen muss als Synonym herhalten für alles, was hip ist, progressiv und innovativ. Als Werner Spec kürzlich erklärte, wie er die Ludwigsburger Weststadt umkrempeln will, fasste der Oberbürgermeister seinen Vortrag in einem prägnanten Satz zusammen: ein Hauch von Silicon Valley solle dort entstehen.

 

Max Maier, Investor, Unternehmer und Impressario des Wandels im Ludwigsburger Westen, nahm ähnliche Worte in den Mund. Jetzt also Porsche: „Silicon-Valley-Atmosphäre in Ludwigsburg“ – so lautet der allererste Satz der Pressemitteilung, die der Autokonzern verschickt hat, um den Start der Porsche-Digital-Gesellschaft gleich richtig einzuordnen. Sympathisch zurückhaltend klingt im Vergleich dazu die Stellungnahme von Thilo Koslowski, dem Geschäftsführer der neuen Porsche-Tochter: „Wir wollen von Ludwigsburg aus die Zusammenarbeit mit geeigneten Partnern im Rahmen der digitalen Transformation von Porsche fördern und so ein digitales Ökosystem schaffen“, sagt er.

Autonomes Fahren und andere Trends: Porsche plant die digitale Zukunft

20 Mitarbeiter beziehen in diesen Tagen ihre Büros im Werkzentrum West an der Schwieberdinger Straße, aber das ist nur der Anfang. Schon im Jahr 2017 sollen rund 500 Porsche-Spezialisten in der Ludwigsburger Weststadt an der smarten Weiterentwicklung des Automobils arbeiten. 100 davon sind der neuen Porsche Digital GmbH angegliedert, die für den Autobauer neue Trends identifizieren und digitale Produkte und Geschäftsfelder entwickeln soll. 400 weitere werden für die Porsche-Abteilung Connected Car arbeiten, die sich unter anderem der smarten Mobilität und dem Autonomen Fahren widmet.

„Für die Stadt Ludwigsburg und das Gewerbegebiet der Zukunft in der Weststadt ist dies ein großer Schritt vorwärts in Richtung Smart City und digitaler Technologie“, sagt Werner Spec. „Wir freuen uns sehr auf die künftige Zusammenarbeit.“ Mit Bosch hat vor mehr als drei Jahren ein anderer Global Player ein Unternehmen gegründet, das digitale Geschäftsideen vorantreiben soll – ebenfalls in der Weststadt, ebenfalls auf dem Areal des Werkzentrums.

China, Berlin, Silicon Valley – und Ludwigsburg

Aus den ehemaligen Produktionsstätten der Kühlschrank-Firma Eisfink und des Maschinenbauers Hüller Hille hat der Investor Max Maier an der Schwieberdinger Straße einen Campus für Start-Ups, Medienschaffende und Kreative aller Art geformt. Aus Lagern wurden Büros, aus Kantinen Präsentationsräume, wo früher Maschinen zusammengeschraubt wurden, soll heute die Zukunft erfunden werden. Viele der alten Gebäude sind fertig umgebaut, viele halb fertig, manche hat Maier noch gar nicht angepackt. Als Porsche-Chef Oliver Blume Ende Mai gefragt wurde, warum der Konzern ausgerechnet Ludwigsburg als Standort für seine Digital-Gesellschaft ausgewählt hat, sagte er: weil dieses Areal „gut zu kreativ arbeitenden Menschen passt“.

Und Ludwigsburg steht damit in einer Reihe, die wiederum der Oberbürgermeister der Stadt für sehr angemessen halten dürfte. Vergleichbare Büros, erklärt der Konzern, sollen in China und Berlin entstehen – und natürlich im Silicon Valley.