In Deutschland ist eine neue Droge aufgetaucht. Was hat es mit „El Tusi“ auf sich – und wie gefährlich ist die Substanz? Fragen und Antworten.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Eine neue Droge beschäftigt die Polizei: "El Tusi" - auch als "pinkes Kokain" bekannt - ist in der vergangenen Woche erstmals auch in Deutschland sichergestellt worden. In Mannheim schnappten Fahnder vier Männer, die seit März hierzulande mit dem „pink Kokain“ gedealt haben sollen. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei anschließend gemeinsam mitteilten, sitzen die Männer in Untersuchungshaft.

 

Was hat es mit der Droge auf sich? Wir fassen die wichtigsten Fakten zusammen.

Was ist „Pinkes Kokain“?

Bei der Droge handelt es sich um einen synthetischen Stoff, der im Labor hergestellt wird. Dabei werden offenbar mehrere Substanzen zusammengemischt. Wegen der rosa Farbe und der pulverartigen Konsistenz, die an Kokain erinnert, wird sie als „rosa Kokain“ bezeichnet. Tatsächlich enthält „El Tusi“ aber – häufig – kein Kokain.

Mehrere Untersuchungen haben ergeben, dass die meisten Proben vor allem Ketamin enthalten, das oft mit 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin – besser bekannt als MDMA – anderen Methamphetaminen, Opioiden und/oder „neuen psychoaktiven Substanzen“ vermischt ist, wie amerikanische Experten schreiben. Daneben finden sich in Proben beispielsweise auch Koffein oder Inosit, das Vitaminen ähnelt.

Dass häufig überhaupt nicht klar ist, woraus das Pulver letztlich besteht, macht die Droge gefährlich und unberechenbar. Das pinke Kokain ist demnach eher ein Drogencocktail als eine Droge im eigentlichen Sinne.

Woher stammt pinkes Kokain?

Südamerika wird bereits seit einiger Zeit von der Droge überschwemmt. Laut Medienberichten hat „El Tusi“ in Kolumbien herkömmliches Kokain bei der Beliebtheit auf Festivals inzwischen abgelöst. Dabei ist das pinke Pulver wesentlich teurer, in manchen Kreisen gilt es als „Luxus-Droge“. Laut der spanischen Zeitung „El Pais“ werden Preise zwischen 80 und 100 Dollar für ein Gramm aufgerufen.

Belgische Medien berichten, die Droge sei in Europa „auf dem Vormarsch“. In Europa war „El Tusi“ – bevor es nach Deutschland kam – unter anderem in folgenden Ländern im Umlauf:

  • Großbritannien
  • Österreich
  • Spanien
  • Schweiz
  • Italien

Wie wirkt „El Tusi“?

„El Tusi“ ist von der wirkweise eine klassische „Rauschdroge“, die zu Bewusstseinsveränderungen führt. Welche Gefühle Konsumenten und Konsumentinnen dabei erfahren, hängt von der Zusammensetzung beziehungsweise den Inhaltsstoffen ab. Beschrieben werden LSD-ähnliche Trips – Ketamin und MDMA haben beide eine halluzinogene Wirkung. Die Droge wirkt offenbar auch euphorisierend.

Als Nebenwirkungen werden unter anderem folgende aufgeführt:

  • Herzrasen
  • Bluthochdruck
  • Überhitzung
  • Atem- und Muskellähmung
  • Übelkeit

Experten und Suchtberatungsstellen raten „dringend“ vom Konsum der Droge ab. In Spanien soll Anfang des Jahres ein Teenager an den Folgen des Konsums gestorben sein.

Woher kommt der Name?

Der Name „Tusi“ (oder „Tusibi“) ist die lautmalerische Übersetzung der chemischen Verbindung 2C-B (englisch: Two-C-B), die ein US-Chemiker in den 1970ern erfand und zu den Amphetamine zählt. Sie setzte sich aus verschiedenen Gründen aber nie durch.

Offenbar haben die Dealer, die die Droge nun in Umlauf bringen, den Namen schlicht recycelt. Mit dem eigentlichen Amphetamin hat die Mischung, die derzeit im Umlauf ist, aber nichts zu tun.