Dass man zuerst Fahrgäste aussteigen lässt, bevor man einsteigt, ist eigentlich selbstverständlich. Nicht so in Stuttgart. Die SSB reagieren mit einer neuen Durchsage.

Stuttgart - Die Stadtbahn-Türen schwingen auf und die auf dem Bahnsteig wartenden Menschen drängen schon rein, bevor auch nur einer der Fahrgäste ausgestiegen ist: jeder, der regelmäßig Stadt- oder S-Bahn in Stuttgart fährt, kennt dieses Ärgernis. Die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) reagieren nun darauf. „Bitte lassen Sie aussteigen, bevor Sie einsteigen“, erinnert seit kurzem eine Durchsage an zwölf unterirdischen, stark frequentierten Haltestellen – darunter Hauptbahnhof, Charlottenplatz, Rotebühlplatz, Rathaus und Stadtbibliothek.

 

„Wir erhalten immer wieder Hinweise von Fahrgästen, dass es beim Ein- und Aussteigen zu Problemen kommt“, sagt die SSB-Sprecherin Susanne Schupp. Es habe aber in den vergangenen Monaten nicht mehr Beschwerden als sonst gegeben. Dass sich die SSB nun der Sache annehmen, liege unter anderem auch an den gestiegenen Fahrgastzahlen. Die SSB-Durchsage ist bereits im November vergangenen Jahres von Sybille Schwartz eingesprochen worden, als die Haltestellen-Ansagen aktualisiert wurden.

Bei der Stuttgarter S-Bahn setzt man hingegen auf situationsbedingte Ansagen, in denen die Fahrgäste dazu aufgerufen werden, sich zum Einsteigen auf der gesamten Bahnlänge zu verteilen. „Wenn solche Durchsagen ständig eingespielt würden, gingen sie ins Leere“, sagt ein Bahnsprecher auf StZ-Anfrage. Zusätzlich zu den sporadischen Durchsagen gebe es in den Stoßzeiten seit Dezember 2013 auch so genannte S-Bahn-Helfer an der Haltestelle Hauptbahnhof, die dazu beitragen sollen, dass die S-Bahn-Türen zügig wieder schließen können. Ein besonders drängendes Problem sieht der Bahnsprecher allerdings beim Ein- und Aussteigen nicht. Dennoch hat er einen Wunsch: „Dass die an den Bahnsteigen Wartenden eine Gasse bilden, damit die Fahrgäste nicht in einen Trichter aussteigen müssen.“

Das richtige Ein- und Aussteigen ist bei den öffentlichen Verkehrsmitteln in Stuttgart immer wieder Thema von Kampagnen. Der Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) hat beispielsweise vor Jahren mit zwei Rugby-Teams auf Plakaten auf das Problem aufmerksam gemacht. Weil die einfache Grundregel „Erst aussteigen lassen, dann einsteigen“ offenbar nicht bei allen Fahrgästen präsent ist, finden sich auch auf der Website des VVS Tipps zum reibungslosen Ein- und Aussteigen.