Einen Neubau bekommen die 105 Mitarbeiter der Feuerwehr in der Wache 5, der sogenannten Filderwache. Und seit Mittwoch wissen sie auch, wie ihr neues Domizil in etwa aussehen wird.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Die SPD im Stuttgarter Gemeinderat schlägt Alarm bei der Feuerwehr. Die Genossen wollen einen Sanierungsstau bei der Wachen der Brandbekämpfer in der Stadt ausgemacht haben, der vergleichbar sei mit jener baulichen Misere, in der die Schulen der Landeshauptstadt noch bis vor wenigen Jahren steckten. Die SPD schlägt nun vor, Geld umzuschichten. Die Mittel, aus denen die Sanierung der Cannstatter Wache hätte bezahlt werden sollen, wollen die Sozialdemokraten der Wache Süd zukommen lassen. In Cannstatt regen sie einen kompletten Neubau an.

 

Einen solchen bekommen die 105 Mitarbeiter der Feuerwehr in der Wache 5, der sogenannten Filderwache. Und seit Mittwoch wissen sie auch, wie ihr neues Domizil in etwa aussehen wird. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU) präsentierte zusammen mit Jörg Aldinger, dem Vorsitzenden des Preisegerichts, die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs. Die Wache, die vom Degerlocher Gewerbegebiet Tränke nach Möhringen an die Sigmaringer Straße umzieht, wird nach Plänen des Nürnberger Büros Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten errichtet. Die Franken, die vor allem Sonderbauten für die öffentliche Hand planen, entwerfen aber auch schon mal das streng gegliederte Clubhaus eines Golfclubs.

Lob vom Professor für „sehr differenzierte Architektur“

Architekturprofessor Aldinger lobte den Entwurf, sei es ihm doch mit seiner „sehr differenzierten Architektur“ gelungen Funktion und Aussehen zu verbinden. Trotz der großen Baumasse wirke der Entwurf „weder bedrängend noch überwältigend“, der Charakter des Möhringer Ortseingangs von Degerloch kommend, bleibe erhalten. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer sprach gar von einem „Tor zu Möhringen“.

Dass auf dem ehemaligen Areal der Firma Hansa nicht nur die neue Heimat der Feuerwehrleute sondern eben auch ein Wohngebiet entstehen wird, machte die Aufgabe für die Architekten nicht einfacher. Um den Schallschutz für die bestehenden Wohnhäuser, aber auch für jene in Zukunft im Norden der Wache entstehenden zu gewährleisten, haben sich die Planer für vier um einen Innenhof gruppierte Gebäude entschieden. So dienen die Baukörper gleichsam als Schallschutzwände für die Umgebung.

Kosten in Höhe von 26, 5 Millionen Euro

Feuerwehrfahrzeuge, die die Wache in Richtung Einsatzort verlassen, können ungehindert auf die Sigmaringer Straße ausfahren. Der übrige Verkehr soll bei einem Alarm an roten Ampeln angehalten werden. „Dadurch können die Einsatzfahrzeuge im Wohngebiet auch auf den Alarmton verzichten“, erklärte Martin Schairer.

Für die Gebäude, in die neben der Feuerwehr auch noch die Rettungswache, das Katastrophenschutzentrum und der Landesfeuerwehrverband einzieht, sind in einem Gutachten von vor zwei Jahren Kosten in Höhe von 26,5 Millionen Euro veranschlagt. Geld, das der Gemeinderat in den kommenden Haushaltsverhandlungen bereitsstellen müsste, damit der Baubeginn auch tatsächlich im Frühjahr 2017 gefeiert werden kann. Zwei Jahre später soll das Bauwerk fertig sein.

Ausstellung: Die acht Entwürfe für die Feuerwache sind vom 7. bis 18 August im Hochbauamt, Hauptstätter Straße 66, montags bis freitags jeweils von 8 bis 16 Uhr zu sehen.