Mit der neuen Holzbaurichtlinie will Baden-Württemberg das klimafreundliche Bauen mit Holz im Land fördern und sich bundesweit als Vorreiter für eine lebenswerte nachhaltige Baukultur etablieren.

Architektur/Bauen/Wohnen: Andrea Jenewein (anj)

Baden-Württemberg hat schon seit 2015 die holzbaufreundlichste Landesbauordnung bundesweit. Nun geht das Land noch einen Schritt weiter – mit der jetzt in Kraft getretenen neuen Holzbaurichtlinie Baden-Württemberg und der dazugehörigen Anlage.

 

Diese neue Richtlinie mit Anlage soll die Strategie des Landes Baden-Württemberg unterstützen, die klimafreundliche Baukultur mit Holz im Land zu stärken. Sie soll zudem dabei helfen, die technisch nicht mehr gerechtfertigten Hemmnisse für den Holzbau abzubauen, etwa beim mehrgeschossigen Holzbau über sieben Meter Fußbodenhöhe und bis 22 Meter Fußbodenhöhe.

„Mit der neuen Holzbaurichtlinie für Baden-Württemberg geben wir Planern und Architekten mehr Sicherheit im zweckmäßigen Umgang mit dem Baustoff Holz“, sagt Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. „Gleichzeitig schaffen wir damit neue Rahmenbedingungen, die den Holzbau im Land weiter ankurbeln, klimafreundlichen und kreislauforientierten Bauweisen den Weg ebnen und im Endeffekt zu mehr Klimaschutz führen werden.“

Regelwerk entschlanken

Teil der Strategie, das klimafreundliche Bauen mit Holz in Baden-Württemberg zu fördern und sich bundesweit als Vorreiter für eine lebenswerte nachhaltige Baukultur zu etablieren, ist die 2018 ins Leben gerufene Holzbau-Offensive.

Eine Arbeitsgruppe von acht Ministerien hat sich zum Ziel gesetzt, zu bilden und zu informieren, zu fördern, zu forschen -und zu regeln. Daher werden auch die Rahmenbedingungen fortlaufend geprüft und Beschränkungen für den Holzbau, die wegen des derzeitigen Forschungs- und Erkenntnisstands nicht mehr gerechtfertigt sind, abgeschafft.

Das klimafreundliche Bauen mit Holz ist in seinen Konstruktionen hinsichtlich des Brand- und Körperschallschutzes komplexer als das meist weniger klimafreundliche Bauen mit anderen energie- und CO2-intensiven Baustoffen wie Stahlbeton oder Mauerwerk.

Dies ist zum einen auf die Brennbarkeit und zum anderen auf das geringere Raumgewicht von Holz zurückzuführen. Das sind wesentliche Gründe, warum bei einigen Planern und Investoren oft immer noch Skepsis gegenüber dem klimafreundlichen Bauen mit Holz besteht. Weitere Gründe sind die Herausforderungen im Feuchteschutz sowie die Befürchtung, dass so ein Bau teurer in der Planung und Ausführung werden kann.

Holzkonstruktionen sind weniger energie- und CO2-intensiv

Betrachtet man ausschließlich die Bauherstellung, sind nachhaltige Gebäude in der Herstellung meist etwas teurer, aber sie erfüllen bereits jetzt die künftigen Anforderungen an den Klimaschutz im Baubereich. Gegenzurechnen sind im Holzbau die Flächeneinsparungen durch schlankere Wandkonstruktionen, da die Dämmebene nicht vor, sondern zwischen der Konstruktion geführt werden kann und Holz von Natur aus gute Dämmeigenschaften mitbringt.

Zudem sind Einsparungen in der Bauzeit und bei den erforderlichen Logistikflächen zu berücksichtigen. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes haben Holzkonstruktionen oft große Vorteile: sie sind weniger energie- und CO2-intensiv und eignen sich auch besser für eine spätere Wieder- und Weiterverwendung.