Das Ritterstüble in Stuttgart-Heslach ist eine bislang weitgehend verborgene Konzert-Location. Von Herbst an ändert sich das. Dann gibt es Kneipenkonzerte mit Stuttgarter Szenebands.

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Um das Veranstaltungsformat „Kneipenkonzert“ steht es derzeit nicht allzu gut in Stuttgart. Die relevanten Spielorte sind entweder geschlossen (Gaby’s Gruft) oder haben ihr Programm, teils ungewollt, stark zurückgefahren (Arigato, Danziger Stüble, Café Weiß). Von September an dürfte jedoch das Ritterstüble in Heslach für deutlich mehr Menschen als bisher auf die einheimische Konzertlandkarte drängen. Konzerte werden dort schon länger gespielt, von der Ein-Mann-Reggae-Band bis hin zur experimentellen Cello-Kombo. Das hat aber außer den zahlreichen Stammgästen oder äußerst aufmerksamen Lesern unserer Popkolumne „kopfhoerer.fm“ kaum jemand mitbekommen.

 

Jetzt hat bei dem Verein, der das Ritterstüble betreibt, mit Joe Whirlypop ein ausgewiesener Pop-Kenner die Vermittlung von Konzerten übernommen. Der szenebekannte DJ und Rezensent für das Label Glitterhouse hilft seinem Kumpel Martin Steeb (von Beruf Fraktionsgeschäftsführer der Grünen im Gemeinderat) mit seinen Kontakten in der Stuttgarter Szene und bringt von September an einmal im Monat eine Band ins Ritterstüble. Los geht es mit Torben Denver am 11. September, am 9. Oktober treten Loretta in der Kneipe am Bihlplatz auf.

Stadtbahnanbindung und freier Eintritt

Neben der Stadtbahnanbindung bietet das Ritterstüble eine mittlerweile selten zu findende Kneipenatmosphäre und freien Eintritt. Heißt: Die Konzerte werden mit einiger Wahrscheinlichkeit ziemlich voll. „Wenn man zur Tür hereinkommt, steht man quasi auf der Bühne“, beschreibt Joe Whirlypop die Lage, „der Reiz der Konzerte liegt nicht zuletzt in der Location“, findet Joe Whirlypop. Man trifft im Ritterstüble in der Regel Stammgäste aus Heslach – die sich bei den Konzerten dann mit dem Szenepublikum vom Nordbahnhof oder den Loretta-Fans mischen. Auch das wird spannend.

Ursprünglich hatte der Ritterstüble-Verein gehofft, dass Joe Whirlypop viele junge Bands in die Kneipe bringt. „Das schaffe ich leider nicht, ich kenne vor allem ältere Bands“, sagt der Musikexperte. Die kennt er dafür so gut, dass sich das Musikprogramm quasi von selbst ergeben hat. Das Programm bis zur Sommerpause 2020 ist bereits fix. Und in bester Kneipenkonzertmanier ist der Eintritt frei gegen Spende.