Die Hängepartie in Süßen geht weiter: Der „Sportbereich“ der neuen Kultur- und Sporthalle kann vermutlich erst im neuen Jahr benutzt werden.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Süßen - Für das baden-württembergische Wirtschaftsministerium ist das mit vier Millionen Euro von Bund und Land geförderte Projekt Ende September abgeschlossen gewesen. Zur Hälfte war das richtig: Der „Kulturteil“ der neuen Süßener Kultur- und Sporthalle wurde planmäßig seiner Bestimmung übergeben. Allerdings liegt der „Sportbereich“ der insgesamt knapp 13 Millionen Euro teuren Baumaßnahme noch immer brach – und ist zum Ärgernis geworden.

 

Dabei war die Vorfreude bei den Schulen und Vereinen ebenso groß wie deren Pläne im und mit dem neuen Objekt. Doch ohne den passenden Untergrund: kein Turnen, keine Gymnastik, kein Spielen, kein Toben. Die Experten von der Becker Sport- und Freizeitanlagen GmbH, die den Hallenboden verlegen, sind – um im Sportjargon zu bleiben – eher sporadisch am Ball, glänzen mit Auszeiten statt mit Ausdauer.

Süßens Bürgermeister Marc Kersting ist deshalb entsprechend sauer: „Uns fehlen mehr als drei Monate“. Und er ist bereits ziemlich sicher, dass es mit einer Inbetriebnahme der Sporthalle in diesem Jahr nichts mehr wird. Zwar sei der Boden in der Halle selbst inzwischen verlegt. „Die Gymnastik- und die Geräteräume sind aber noch immer nicht fertig. Außerdem fehlen die Markierungen auf dem Bodenbelag, der zudem eingelassen und versiegelt werden muss“, zählt der Rathauschef nur einige der nach wie vor offenen Baustellen auf.

Kersting: Juristische Klärung noch nicht vom Tisch

Kersting räumt ein, dass die Stadt bereits erwogen habe, der Spezialfirma aus Berlin zu kündigen. „Das Problem ist aber die Gewährleistung. Wenn wir jetzt die Pferde wechseln, zahlen wir im Fall der Fälle selber“, sagt der Schultes. Mit den Vertretern des Unternehmens werde man aber noch reden. „Auch eine juristische Klärung ist für uns nicht vom Tisch“, ergänzt er, hofft aber zugleich, dass demnächst alles fertig ist. „Ich sehe Licht am Ende des Tunnels. Die Vereine können zu Beginn des neuen Jahres wohl umziehen“, sagt Kersting. Genaue Informationen habe er jedoch nicht. Für die Stadt scheint ein Verantwortlicher der Firma Becker ebenso schwer erreichbar zu sein wie für unsere Zeitung.

Dass die Sporttreibenden ihrerseits längst mit den Hufen scharren, macht Peter Lutz deutlich. Der Präsident des TSV, mit gut 1100 Mitgliedern größter Verein in der Stadt, ist angefressen: „Es war das klare Ziel, unser benachbartes Vereinszentrum in etwa zeitgleich mit der Sporthalle zu eröffnen, um die Synergien nutzen zu können.“ Jetzt sei man seit Juni fertig und müsse sich zweiteilen. „Doch zum Glück steht unsere alte TSV-Halle, die inzwischen der Stadt gehört, überhaupt noch zur Verfügung. Aber Extra-Kosten fallen da natürlich trotzdem an“, betont er. Auch für die längst angelieferten Geräte habe ein Zwischenlager gesucht werden müssen.

Mehrere geplante Veranstaltungen mussten abgesagt werden

Noch mehr ärgert Lutz, dass schon etliche Veranstaltungen abgesagt werden mussten, darunter der Tag der Vereine, der Staufenpokal und die Tobe-Tage des Turngaus. „Wir wollten diese Events nutzen, etwa um für die Bewegungslandschaft in unserem Vereinszentrum zu werben“, erklärt Lutz, der skeptisch nach vorne schaut. „Ende Januar richten wir den Gaujugendturntag aus. Wenn das auch nicht hinhaut, wäre das verheerend“, ergänzt er.

Hans-Jörg Sautter, der Vorsitzende der Tischtennisgemeinschaft Süßen, ist ebenfalls vergrätzt: „Wir haben zwar gleich zweigleisig geplant und sind daher nicht ganz so gebeutelt.“ Die für Anfang Januar angesetzten Bezirksmeisterschaften haben man aber auch abgesagt, fügt er hinzu.