Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen) bekommt wieder ein Kino. Eine Bürgerinitiative hat grünes Licht für den Betrieb im alten Stadtkino bekommen und geht nun an die Arbeit.

Der erste Film könnte schon Anfang des kommenden Jahres laufen. Zunächst haben die Aktiven vom Verein Kommunales Kino Kirchheim (Koki) aber noch einiges zu tun. Nachdem der Gemeinderat vergangene Woche zugestimmt hat, ihnen die Räume des ehemaligen Stadtkinos mietfrei zu überlassen, wurde schon am Samstag und am Montag dort gearbeitet.

 

Die Helferinnen und Helfer räumten am Samstag aus, was sich noch im großen Saal befand; unter anderem war eine Theke abzubauen. Und am Montag ging es, unterstützt von einer Fachfirma, weiter mit dem Umziehen der Kinotechnik und der Kinosessel aus dem ehemaligen Tyroler, das gleich um die Ecke liegt. Im Stadtkino gab es beides nicht mehr, denn bereits 2005 war der Betrieb als Lichtspielhaus beendet worden, bis vor kurzem wurde es als Event- und Party-Location genutzt.

„Das wird wirklich ein Bürgerkino“: Stadtkino vor neuem Start

Das Kinogebäude gehört mittlerweile der Stadt Kirchheim. Foto: Ines Rudel

Die Stadt hat das Gebäude gekauft und wird es vermutlich irgendwann abbrechen, denn das ganze Quartier soll neu gestaltet werden, einschließlich der Renaturierung der Lauter. Bis dahin dürften aber noch einige Jahre ins Land gehen, in denen der große Saal aus den 50er-Jahren wieder das wird, was er einmal war: ein Kino, wenn auch mit besonderer Ausrichtung. „Das wird wirklich ein Bürgerkino“, betont der Vereinsvorsitzende Günter Hörcher. Mitmachen sei erwünscht und man wolle „mit kulturellen Einrichtungen und mit Bürgereinrichtungen kooperieren“ und ihnen Möglichkeiten für Veranstaltungen geben.

Zunächst war genau das eigentlich im Tyroler geplant, das vor zwei Jahren als Kirchheims letztes Kino geschlossen hat. Dort konnten die Pläne jedoch wegen der Brandschutzauflagen nicht umgesetzt werden. Das Stadtkino mit seinen pastellfarbigen Wandpaneelen bietet ebenfalls Retro-Charme, ist aber um einiges größer: mehr als 500 Sitzplätze bot es einst. So groß wollte es der Koki-Verein eigentlich gar nicht haben, aber dieser Saal ist seine letzte Chance, die Kinoträume umzusetzen, nachdem auch der Plan, nur die Empore zu nutzen, durch den Brandschutz zunichtegemacht wurde.

Herausforderungen für das Bürgerkino: Heizen und Kosten stemmen

Man habe einige Ideen, den großen Raum einzuteilen und gemütlich zu gestalten, sagt Hörcher. Zunächst werden lediglich die 56 verbleibenden Sessel aus dem Tyroler eingebaut. Eine Herausforderung wird sicherlich das Heizen in dem ungedämmten Gebäude. Und wenn Reparaturen anfallen, wird die Stadt dafür kein Geld in die Hand nehmen – das muss der Verein übernehmen, der auch die Betriebskosten zu tragen hat.

Mietfreie Nutzung bedeutet also keineswegs Kostenfreiheit. Aber, sagt Hörcher, „das haben wir gewusst – wir müssen das alles auf Privatbasis stemmen“. Von der Kirchheimer Bürgerstiftung bekommt der Koki-Verein eine zweckgebundene Förderung für die Renovierung und Einrichtung des ehemaligen Kinosaals, ansonsten ist er auf Mitgliedsbeiträge, Eintrittsgeld und auf Spenden angewiesen – ohne letztere wird es nicht gehen.

Trotzdem ist die Freude groß, nachdem der Gemeinderat zwar nicht einstimmig, aber mit großer Mehrheit für die mietfreie Überlassung gestimmt hat. „Jetzt geht’s los“, freut sich der Vorsitzende. Gebraucht werden jetzt neben Spenden auch weitere Mitglieder und „helfende Hände“. Nachdem die Sache nun konkret wird, hofft der Vereinsvorstand auf weitere Engagierte. Am Mittwoch, 8. Oktober, sind alle Interessierten ins Stadtkino eingeladen. Sie können sich dort unverbindlich umschauen und mit Vereinsmitgliedern ins Gespräch kommen. Von 18.30 bis 19.30 Uhr ist „Stunde der offenen Tür“ im Stadtkino, Max-Eyth-Straße 1. Der Zugang ist über die Passage zwischen Tafelladen und Buchhandlung Zimmermann möglich.