Die Umgestaltung in der Fellbacher Straße soll bis Weihnachten fertig sein. Der Grünen-Stadtrat Michael Vonau kritisiert allerdings den künftigen Mischverkehr von Autos, Lastkraftwagen, Linienbussen und Fahrradfahrern.

Schmiden - Noch ein paar Monate haben die Anwohner, Besucher, Geschäftsinhaber oder deren Kunden Zeit, sich auf die nächste Baustelle im Ortskern von Schmiden einzustellen. Der Gemeinderat hat jetzt mit klarer Mehrheit das Konzept zur Gestaltung des Straßenbereichs rund um die Neue Mitte Schmiden abgesegnet.

 

So wird es künftig geräumigere Stellplätze geben

Der erste Bauabschnitt umfasst die Fellbacher Straße zwischen Achalmstraße und Gotthilf-Bayh-Straße. Baubeginn ist nach Angaben von Baudezernentin Beatrice Soltys „Mitte August 2019“. Ende September dürfte wegen des dortigen Endbelags eine Vollsperrung erforderlich sein, „um die Oberfläche in einem Rutsch zu gestalten“.

Künftig gilt in der Brunnenstraße, der Fellbacher Straße und der Remstalstraße Tempo 30 – „perspektivisch als Option mit verkehrsberuhigtem Bereich auch Tempo 20“, erläuterte Soltys. Einen gesonderten Fahrradstreifen gibt es nicht mehr, alle sind künftig im Mischverkehr auf der dann vier Meter breiten Straße unterwegs.

Soltys und Projektleiterin Sevdalina Böhme vom Tiefbauamt hatten zudem noch einige Details für die Straßengestaltung parat. So wird es künftig geräumigere Stellplätze geben, „damit man nicht nur mit dem Smart, sondern grundsätzlich vernünftig und komfortabler einparken kann“, so Soltys. Durch diesen größeren Platzbedarf pro Auto wird die Gesamtzahl an oberirdischen Parkplätzen von 78 auf 68 reduziert. Durch die Tiefgarage der Neuen Mitte gibt es allerdings auch 21 neue öffentliche Parkplätze, sodass es künftig rund zehn zusätzliche Parkplätze gibt.

Vor dem Schmidener Rathaus ist eine neue Elektroladestation vorgesehen

Den Auftakt zum zentralen Bereich der Neuen Mitte, dem Platz samt Außengastronomie an der Fellbacher Straße, soll ein Baumtor bilden. Ob die dortige Fahrbahn tatsächlich einen Pflasterbelag erhält oder mit farbig gestaltetem Asphalt ausgestattet wird, möchte die Baudezernentin allerdings noch offenhalten.

Von Norden her kommend soll an der Kreuzung die Linksabbiegespur in die Jakobstraße großzügiger ausfallen, „um größere Rückstaulängen vorhalten zu können“. Den Hauptverkehrsstrom bildet weiterhin der Geradeausverkehr in die Fellbacher Straße, der auf einem drei Meter breiten Streifen geführt wird. „Der Radfahrer wir mit einem vorgezogenen Aufstellbereich im Knotenpunkt aus dem Mischverkehr separiert und in das weiterführende bestehende Radwegenetz ausgeleitet“, heißt es in den Erklärungen.

Vor dem Schmidener Rathaus ist eine neue Elektroladestation vorgesehen. Der südliche Platzbereich könnte für Veranstaltungen oder Märkte bis in die Küfergasse hinein genutzt werden. Auf dieser Freifläche sind auch Spielpunkte, Sitzmöglichkeiten und Bodensprudler denkbar; in der Küfergasse sei zusätzlich ein Staudenbeet vorgesehen.

Fellbach solle sich doch an führenden Metropolen der Welt ausrichten

Dieser erste Bauabschnitt für den Straßenbereich der Neuen Mitte soll bis Weihnachten 2019 fertig sein, die Kosten liegen bei einer Million Euro. Der zweite, circa 1,85 Millionen Euro teure Abschnitt rund ums Rathaus Schmiden, folgt in den Jahren 2020/21. Die restlichen Bauabschnitte mit Remstal- und Butterstraße – Kosten noch offen – sind ab 2022 vorgesehen.

In der Diskussion im Gremium gab’s großteils Lob für die Bauverwaltung und ihre Bereitschaft, die Bewohner in die Planung miteinzubeziehen. Hans-Ulrich Spieth (CDU) forderte allerdings einen „zügigen Ausbau, es darf nicht sein wie in der Fellbacher Straße, dass wochenlang nicht gearbeitet wird, das hat die Bürger sehr verärgert“. Karl Würz (Grüne) lobte „die Verbesserungen für den Fußverkehr“. Widerspruch kam lediglich von seinem Fraktionskollegen Michael Vonau, der sich mit dem Aus für separate Radspuren und dem künftigen Mischverkehr von Autos, Lastwagen, Bussen und Fahrrädern überhaupt nicht anfreunden kann. Das sei viel zu gefährlich. Fellbach solle sich doch an führenden Metropolen der Welt ausrichten: In Amsterdam, Kopenhagen oder Berlin würden Fahrrad und Autoverkehr möglichst streng getrennt. „Von Fahrräder auf die Straße ist dort keine Rede!“