Heidi Klum will es wissen: Am 27. März startet die Amazon-Serie „Making the Cut“. Die bietet neben einem saftigen Gewinn auch ein besonderes Gimmick für die Zuschauer.

New York - Heidi Klums Arbeitseifer ist groß. Gerade in letzter Zeit hat die 46-jährige Moderatorin und Erfinderin der Model-Castingshow „Germany’s next Topmodel” einiges auf die Beine gestellt, zuletzt im Herbst 2019 die Pro-Sieben-Show „Queen of Drags“, in der der extravaganteste Travestiekünstler Deutschlands gesucht wurde. In den USA ist Klum seit 2013 Jurymitglied in der Sendung „America’s got Talent“ und von 2004 bis 2017 moderierte sie dort die Sendung „Project Runway“. Darin traten Modedesigner gegeneinander an, gesucht wurde – wie in allen Klum’schen Sendungen – der oder die Beste, ausgewählt von einer Jury, prämiert mit einem Preis von 100000 Dollar und dem ein oder anderen Schmankerl obendrauf.

 

Dasselbe in Grün nur ein paar Nummern größer wiederholt die Model-Chefin nun vom 27. März an innerhalb einer Serie auf Amazon Prime Video. „Making the Cut“ heißt das neue Sendeformat, in dem zwölf Modedesigner aus allen Teilen der Erde gegeneinander anschneidern. Gemeinsam mit dem US-Modeberater Tim Gunn (66), mit dem sie bereits bei „Project Runway“ das eingespielte Mode-Duo gab, fahndet Klum nach dem nächsten großen Modelabel. Wenn das so gut klappt wie bei den bisherigen Gewinnerinnen von „Germany’s next Topmodel“, dann sollten sich die Designer wohl nicht den ganz großen Welterfolg ausmalen.

Die Kleider kann man bei Amazon kaufen

Die Beschreibung der Serie liest sich wie eine Mischung aus den Sendungen „Project Runway“, „Germany’s Next Topmodel“ und der Investorensuche bei „Die Höhle der Löwen“. Was den Gewinn angeht, lässt sich Amazon Prime nicht lumpen. Der oder die Beste erhält ein Startkapital in Höhe von einer Million US-Dollar. Auch den Zuschauern winkt ein besonderer Gimmick: Die Kleidung aus „Making the Cut“ wird anschließend direkt bei Amazon zu haben sein – und zwar für maximal 100 Euro pro Teil in den Größen XXS bis XXXL. „Wenn man ein Design sieht, das einem gefällt, kann man es kaufen. Das ist nicht nur toll für die Verbraucher, sondern auch toll für unsere Designer“, sagte Klum im vergangenen Jahr dem Branchenblatt ‚The Hollywood Reporter‘“.

Die Sendungen laufen nach dem Klum’schen Schema, einer Mischung aus Glamour, Jetset-Atmosphäre, Gefühligkeit und Härtetests, den „Challenges“. In den Modemetropolen New York, Tokio und Paris stellen sich Martha aus Virginia, Jasmine aus Kuala Lumpur, Esther aus Berlin oder Salato aus Mailand den Aufgaben der prominent besetzten Jury.

Supermodel Naomi Campbell, die ehemalige Chefredakteurin der „Vogue Paris“ Carine Roitfeld, It-Girl und US-Designerin Nicole Richie und der französische Modedesigner Joseph Altuzarra sitzen mit strengen Mienen auf ihren Hockern während sie den Entwürfen und ihren Urhebern die Absolution erteilen oder sie in Grund und Boden verurteilen. Vor allem vor dem für legendäre Wutausbrüche bekannten britischen Model Naomi Campbell (49) bekommt man selbst als Zuschauer Angst, wenn sie die imaginäre Peitsche schwingt und den bedröppelten Designer zurechtweist: „Wenn ich das als Model tragen müsste, es wäre ein Albtraum für mich.“

Freunde der Mode kommen auf ihre Kosten

Modefreunde kommen bei dieser Sendung auf ihre Kosten, schließlich stehen die Entwürfe zumindest vordergründig im Mittelpunkt und man sieht auf den Laufstegen allerhand Inspiriertes, Avantgardistisches und Extravagantes. Seitlich aufgeschlitzte Blazer, Trenchcoatkleider, kleine Schwarze im Kimono-Look – die Designer können sich – im Rahmen der Jury-Vorgaben – voll ausleben. Aber natürlich ist es vor allem Heidi Klums TV-Konzept, das die Zuschauer fesseln soll. Die Persönlichkeiten und Lebensläufe der Designer werden ausgeleuchtet und kategorisiert: der Durchgeknallte, die Labile, die Souveräne. Es wird auf Schwächen herum getrampelt und in wunden Punkten gestochert, die Kleider repräsentieren doch schließlich die Persönlichkeit der Designer! „Ich sehe dich nicht in deinen Outfits“ lautet einer von Klums vernichtenden Sätzen.

Selbstverständlich fließen, wie auch in allen anderen Klum-Sendungen, Tränen. Es gibt es Zweckfreundschaften, Zickereien und Konkurrenzkämpfe und am Ende heißt es „You’re making the Cut“, wenn ein Designer die Jury überzeugt hat und eine Runde weiterkommt. Dazwischen Klum-Gekreische, bemühte Spannungsbögen, gequälte Witzeleien. Aber auch: interessante Designer-Persönlichkeiten, tolle Kleider, schöne Aufnahmen aus den Metropolen und Einblicke in eine Branche, in der die richtige Mischung aus Gefühligkeit und Talent entscheidend ist.

„Making the Cut“, ab 27. März auf Amazon Prime, pro Woche zwei neue Folgen, das Finale gibt es am 24. April.