Mit der Verfilmung von Neil Armstrongs Leben beginnt der Rückblick auf die Mondlandung. Nun gibt es wieder neue Missionen zu unserem nächsten Nachbarn im All.

Stuttgart - Als Neil Armstrong am 21. Juli 1969 als erster Astronaut seinen Fuß auf den Mond setzte, war das ein großer Schritt für die Menschheit. Neil Armstrong und sein Kollege Buzz Aldrin rammten eine US-Flagge in den Boden. Damit war vor allem das politische Wettrennen zum Mond zugunsten der Vereinigten Staaten entschieden.

 

Das historische Ereignis kommt jetzt auch in die Kinos: „Aufbruch zum Mond“ ist die packende Verfilmung des Lebens von Neil Armstrong, der von Ryan Gosling gespielt wird. Als der ausgebildete Ingenieur Anfang der 60er Jahre als Testpilot für Jets und Raketenflugzeuge arbeitet, ist das Leben mit seiner Frau Janet und den beiden Kindern Rick und Karen noch in Ordnung. Doch als seine Tochter an einem Gehirntumor stirbt, ändert sich alles grundlegend. Da bietet sich eine neue Herausforderung: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa sucht für ihr Mondprogramm Piloten mit Ingenieurswissen. Für Armstrong führt dies zur legendären Apollo-11-Mission mit der Landung auf dem Mond.

Der politische Erfolg war zunächst nicht unbedingt ein Glanzlicht für die Wissenschaft. Der Fokus verlagerte sich erst später hin zur wissenschaftlichen Auswertung. Als das Programm 1972 eingestellt wurde, hatten die Astronauten fast 400 Kilogramm an Gestein und Staubproben zur Erde mitgebracht. Diesen Proben ergeht es bis heute ähnlich wie ungelösten Kriminalfällen: Sie werden immer wieder mit neuen Methoden untersucht: Der Mond entpuppte sich unter anderem als deutlich älter als gedacht. „Am Ende wurde das Apollo-Programm ein triumphaler Erfolg der Wissenschaft“, bilanzieren Ralf Jaumann und Ulrich Köhler vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin.

Elon Musk steht ziemlich alleine da

Nach den zwölf Nasa-Astronauten haben nur noch Robotersonden den Mond erreicht. Ginge es etwa nach dem US-Millionär Elon Musk, sollten die Menschen den Mond links liegen lassen und direkt zum Mars aufbrechen. Allerdings steht der SpaceX-Gründer mit dieser Meinung ziemlich alleine da, wie kürzlich der Internationale Astronauten-Kongress in Bremen zeigte. Auf dem einwöchigen Treffen wurde vor allem über die Erkundung des Mondes debattiert. „Es herrscht fast Einstimmigkeit unter den Raumfahrtagenturen und Unternehmen, was den Wunsch betrifft, schon in der nahen Zukunft mit Menschen zum Mond zu fliegen“, urteilt der Raumfahrtspezialist Jeff Foust.

Indien etwa hatte schon im August angekündigt, zum Mond fliegen zu wollen. 2022 soll ein Team aus drei indischen Astronauten zu der einwöchigen Reise aufbrechen. Allerdings haben die Astronauten noch nicht mit dem Training begonnen – sie waren zum Zeitpunkt der Ankündigung nicht einmal ausgewählt. Es gibt aber bereits eine ausreichend große, von der indischen Raumfahrtagentur ISRO entwickelte Rakete. Sie absolvierte 2017 am indischen Weltraumbahnhof Satish Dhawan den Erstflug. Bisher hat sie allerdings noch keine bemannten Flüge ins All gebracht.

Vor der Herausforderung, die eigene Rakete für den Transport von Menschen erst noch fit machen zu müssen, steht auch Elon Musks Unternehmen SpaceX. Die Entwicklung der Big Falcon Rocket für die anvisierte Reisen ins All finanziert ein Auftrag des japanischen Milliardärs Yusaku Maezawa. Er zahlt Musk dafür, dass er ihn und acht Künstler zum Mond bringt. Der Flug des „Dear Moon“-Projekts soll frühestens 2023 stattfinden – wahrscheinlich wird es deutlich später. Maezawa und seine Künstler werden den Mond umrunden, nicht jedoch landen.

Auch China plant eine bemannte Mission

Auch China plant seit längerem eine bemannte Mission zum Mond. Einen Termin dafür gibt es aber noch nicht. Die Chinesen haben schon mehrere Lander zum Mond geschickt – ein weiterer soll noch dieses Jahr auf der erdabgewandten Seite landen. Sollte diese navigatorisch schwierige Aufgabe gelingen, wäre dies ein großer Erfolg.

Bei der Nasa hat man den Mond ebenfalls wieder ins Visier genommen. Mit ihrem Orion-Programm will sie ein Raumschiff bauen, das für dem Erdorbit ebenso geeignet ist wie für Flüge zum Mond und zum Mars. Auch die Pläne für eine neue Raumstation in Mondnähe nehmen – nach viel Hin und Her – allmählich konkrete Züge an. Wo die sogenannte Lunar Orbital Platform-Gateway, kurz LOP-G, genau stationiert wird, steht noch nicht fest. Sie könnte den Mond umkreisen oder am sogenannten La-Grange-Punkt zwischen Mond und Erde stationiert werden. Die russische Raumfahrtagentur ist bereits eingestiegen und auch die Europäer wollen mitmachen. Die Minister der Mitgliedsländer müssen das Budget für dieses Projekt erst noch absegnen – Zustimmung signalisierten sie jetzt auf einem Zwischengipfel in Spanien.

Raumschiff Orion könnte 2020 starten

Für das Raumschiff Orion liefert die Europäische Raumfahrtagentur Esa das Service-Modul ESM, das zu wesentlichen Teilen in Deutschland gebaut wird. Nach seinem Transportflug in die USA soll es demnächst offiziell in Florida vorgestellt werden. Orion könnte schon 2020 zu seinem unbemannten Erstflug starten. Bei der Entwicklung der amerikanischen Großrakete Space Launch System läuft jedenfalls alles nach Plan.

Ginge es nach dem Esa-Generaldirektor Jan Wörner, könnte es eine noch viel größere Kooperation geben: Seit zwei Jahren wirbt er unter dem Stichwort „Moon Village“ dafür, künftig global alle Kräfte zu bündeln. Und zwar nicht nur die der staatlichen Raumfahrtagenturen weltweit, sondern auch die von privaten Unternehmen. Gegen eine Kooperation mit China wehrte sich jedoch der größte Spieler auf dem Feld, die Nasa. Das scheint sich nun zu ändern, wie sich auf dem Bremer Kongress andeutete. Man wolle es dieses Mal anders anpacken als beim letzten Mal, sagte Nasa-Chef Jim Bridenstine. Wissenschaftler begrüßen es jedenfalls, wenn der Mond nun wieder genauer untersucht wird. Offene Fragen gibt es noch immer mehr als genug.

Wettflug zum Mond

Wettbewerb Dass es gar nicht so einfach ist, auf dem Mond erfolgreich zu landen, zeigt der Wettbewerb Google Lunar X-Prize. Er wurde 2007 ausgelobt: Wer als Erster innerhalb von zehn Jahren den Mond erreicht und es schafft, einen Roboter 500 Meter weit zu steuern, werde ein Preisgeld von 20 Millionen Dollar erhalten. Fast 20 Teams bewarben sich, aber kein einziges erreichte das Ziel – und das, obwohl die Frist 2015 bis 2018 verlängert wurde.

Zukunft Viele der Teilnehmer arbeiten noch immer an ihren Plänen, darunter die Berliner Part Time Scientists, die von der europäischen Raumfahrtagentur Esa mit Machbarkeitsstudien für das Moon Village beauftragt worden sind. Sie haben Audi, Vodafone und andere Firmen als Partner gewonnen. Ihr Ziel ist es, 2019 zwei Rover zum Landeplatz von Apollo 17 zu schicken. Sie sollen die alten Mondfahrzeuge untersuchen – medienwirksam von Red Bull in Szene gesetzt. So ist der Google Lunar X-Prize also noch nicht gescheitert – nur verspätet.