Diesmal ist es kein Lehrer, der zum Drogendealer wird, sondern ein Schüler: Die Netflix-Serie „Don’t try this at home“ soll 2019 starten. Entstanden ist sie bei der Produktionsfirma von „Neo Magazin Royale“.

Stuttgart - Eines wird es für die kommende deutsche Netflix-Serie schon mal nicht geben: einen Preis für atemberaubende Originalität. Das Projekt, dessen letzter Drehtag gerade vermeldet wurde, behauptet zwar stolz, von wahren Begebenheiten inspiriert zu sein. Im Jahr 2015 bekam ein junger Leipziger sieben Jahre Gefängnis aufgebrummt, weil er rund 914 Kilo Drogen von seinem Kinderzimmer aus in grenzüberschreitenden Umlauf gebracht hatte. Pate stand aber auch die weltweit erfolgreiche Referenz-Serie „Breaking Bad“. Denn der Plot wird so beschrieben: Ein Schüler gründet mit seinem besten Freund in seinem Jugendzimmer Europas größten Online-Drogenhandel – alles, um die Liebe seines Lebens zurückzugewinnen.

 

Wer dem deutschen Film- und Serienschaffen immer noch nicht gewogen ist, kann jetzt billig gifteln: Vom drogendealenden Lehrer in „Breaking Bad“ zum drogendealenden Schüler, das sei ja wohl ein klarer Abstieg. Vom unfreiwillig (?) komischen Titel für eine vermeintliche Trittbrettfahrer-Serie ganz abgesehen: „Don’t try this at home“ heißt auf Deutsch ja „Bitte nicht zuhause nachmachen wollen!“

Von den Machern des „Neo Magazin Royale“

Aber vor zuviel Hohn und Spott vorab sollte man sich besser hüten. Denn das Team klingt interessant. Produziert wird das Ganze von der Firma „bildundtonfabrik“, die sonst Jan Böhmermanns „Neo Magazin Royale“ stemmt. Regie geführt haben Lars Montag, der neben den „Kluftinger“-Krimis fürs Fernsehen unter anderem auch“Einsamkeit und Sex und Mitleid“ fürs Kino inszeniert hat, und Arne Feldhusen, der mit seiner punktgenauen Gestaltung der „Tatortreiniger“-Miniaturen deutsche TV-Geschichte geschrieben hat. Und der „Tatortreiniger“-Hauptdarsteller Bjarne Mädel spielt auch noch mit.

Philipp Käßbohrer („Schulz & Böhmermann“) und Matthias Murmann („Neo Magazin Royale“) sind die Showrunner, und bei Netflix darf man diesen Titel aller Erfahrung nach ernst nehmen. Sprich, es gab vermutlich keine verwässernde, verdrehende, verunklarende Einmischung in die Arbeit des Kreativteams durch diverse Hierarchie-Ebenen eines klassischen TV-Senders.

Sechs Episoden starten 2019

Die Drehbücher haben der 1983 in Biberach an der Riß geborene Käßbohrer, Sebastian Colley („Kroymann“) und Stefan Titze („Neo Magazin Royale“, „Kroymann“) geliefert. In den Hauptrollen sind neben Bjarne Mädel noch Maximilian Mundt, Lena Klenke, Danilo Kamperidis, Damian Hardung und Luna Schaller zu sehen.

Einen genauen Startermin nennt Netflix noch nicht. Aber die sechs halbstündigen Episoden von „Don’t try this at home“ werden 2019 als eine von mindestens fünf deutschen Eigenproduktionen im Angebot des Streamingdienstes auftauchen.