Nach langem Hin und Her hat sich der Ex-Heidenheimer als Nummer eins im Tor des Fußball-Drittligisten Stuttgarter Kickers durchgesetzt. „Wir haben schon extrem gewechselt“, sagt der 28-Jähjrige rückblickend.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Sechs Spiele ist der Trainer Tomislav Stipic nun schon bei den Stuttgarter Kickers, dabei hat er drei von 18 möglichen Punkten geholt – eine Erfolgsgeschichte sieht anders aus. Nach dem 1:1 am vergangenen Freitag gegen Erzgebirge Aue versprühte der Kroate deshalb so etwas wie Selbstironie: „Man muss auch irgendwann mal was richtig machen.“

 

Die Aussage war gemünzt auf die Torwartentscheidung bei dem Fußball-Drittligisten – bei der sich der neue Coach klar für Rouven Sattelmaier als Nummer eins ausgesprochen hat. Das hat sich auf Anhieb ausbezahlt. Denn auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, so war selbst dieser Punktgewinn am Ende noch dem Schlussmann zu verdanken. Der rettete erst mit einer Glanzparade auf der Linie gegen Nicky Adler und in der 80. Minuten dann bei einem Elfmeter gegen denselben Spieler.

Alles richtig gemacht also – Trainer und Torwart. Der Schlussmann war hinterher zufrieden. „Klar wäre es mir lieber gewesen, wenn wir gewonnen hätten.“ Aber auch so durfte sich der 28-Jährige als heimlicher Sieger fühlen. Das sieht der Ex-Heidenheimer übrigens genauso: „Ich denke, wenn ich mir die Bälle nicht selbst reinwerfe, bleibe ich die Nummer eins.“

Coolness und Erfahrung sprechen für Rouven Sattelmaier

Daran lässt auch Stipic keinen Zweifel: „Ich setzte auf die Coolness und Erfahrung.“ Und das bedeutet in der internen Hierarchie, dass dahinter erst einmal Korbinian Müller folgt, während der in der Hinrunde noch meist bevorzugte Carl Klaus sich vorerst hinten oder sogar in der zweiten Mannschaft anstellen muss, um Spielpraxis zu sammeln. Fußball ist eben ein Tagesgeschäft, da ändern sich die Vorzeichen manchmal schnell. Wer wüsste das besser als Sattelmaier, der zurückblickend sagt: „Wir haben schon extrem gewechselt.“

Klaus machte (überraschend) den Anfang, ehe er sich durch zwei Platzverweise selbst etwas ins Hintertreffen gebracht hat. Und bei Sattelmaier keimten immer wieder interne Zweifel auf, so dass am Ende doch wieder Klaus gesetzt war. „Dabei ist es gerade als Torwart wichtig, dass man das Vertrauen des Trainers spürt“, sagt Sattelmaier. Soll im Umkehrschluss heißen: das war in der Hinserie nicht der Fall.

Stammformation soll Ruhe in die Mannschaft bringen

Das wirkte sich insgesamt nicht positiv auf die Hintermannschaft aus. Wobei die auch gegen Aue mit zunehmender Spielzeit immer mehr in Bedrängnis geriet, obwohl sich an deren Formation über den Winter nichts geändert hatte, also auch keine neuen Laufwege einstudiert werden mussten. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir schnellstmöglich eine Stammformation kriegen“, sagt Sattelmaier, „um so Ruhe in die Mannschaft zu bekommen.“

Denn nach wie vor tragen die Blauen die rote Laterne. Deshalb hat der späte Gegentreffer gegen Aue besonders geschmerzt, auch wenn es am Ende ein gerechtes Unentschieden war, wie selbst Tomislav Stipic zugeben musste. Zu der Punkteteilung hatte letztlich auch der Trainer seinen Teil beigetragen, zumindest in der Torwartfrage.