Wir stellen fünf Popvideos von Stuttgarter Künstlern vor, die sich lohnen. Mit dabei: ein Livevideo aus dem Marmorsaal, ein depressiver Song über die schwäbische Provinz und eine federleicht schwebende Dream-Pop-Sensation. Viel Spaß!

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Viel zu lange waren wir in Sachen neue Popvideos aus Stuttgart untätig. Zumindest, was den Textoutput angeht. Aber nicht auf Youtube. Dort gibt es mittlerweile unsere Playlist "Neuer Pop aus Stuttgart", die regelmäßig befüllt wird - und zwar mit den schönsten Videos und besten neuen Songs, die Bands aus Stuttgart und drumrum so veröffentlichen.

 

Einmal im Monat stellen wir an dieser Stelle fortan neue Musik vor - und freuen uns über Hinweise, falls wir irgendetwas übersehen haben. Am besten per Mail, gerne aber auch auf unserer Facebookseite.


Mayla - "CMYK"

Die Stuttgarter Band Mayla hat ihren Dream- oder Wave-Pop bei Ralv Milberg eingespielt, der nun endgültig vom Vorwurf befreit ist, dass er nur Noise und Gitarren supergut kann. "Coolpool", so heißt das Album, schwebt traumhaft federleicht dahin und vermeidet, was überaus erfreulich ist, den verwaschenen Achtziger-Klischeesound.

Im Sommer soll's das auch live zu sehen geben und am zweiten Release arbeitet die Band auch. Wir können es ehrlich gesagt gar nicht abwarten. Immerhin gibt es mittlerweile drei Videos zum aktuellen Album, "CMYK" ist das aktuellste:

Phantomas Trehr - "Die Dunkle Stadt"

Als "depressiven Rock" bezeichnet Phantomas Trehr seine eigene Musik. Es mag Menschen geben, die sogar noch depressiver sind - zum Beispiel den Österreicher Paul Plut. Für eine anständige Winterdepression taugt die Musik auf dem kürzlich erschienenen Album "Restnorm Apath" aber allemal. Er hat uns kürzlich auch von seinem Seelenstriptease erzählt.

In "Die Dunkle Stadt" singt Phantomas Trehr übrigens über eine schwäbische Kleinstadt, gemeint ist Göppingen.

Die Siffer - "Gerade kennengelernt"

Dass in und um Stuttgart eine überaus aktive Deutschpunk-Szene existiert, wurde unlängst auf dem Sampler "Kaputtgart" eindrucksvoll dokumentiert. Die Siffer sind nicht darauf vertreten. Dabei machen die Marbacher reinstes Nasenwasser Deutschpunk und auch das Lagerfeuer-Gitarrenintro wird so schnell von Schreddergitarren niedergemacht wie einst bei den Ärzten.

Wie auch immer, das Video gefällt uns super und Deutschpunk ist ja auch purer Pop:

Inkfields - "Black Sails"

Hinter Inkfields steckt der Schotte Sam James-Griffiths, der unglaublicherweise seine Musik gänzlich alleine macht - sowohl im Studio als auch live. Indie ist wahrscheinlich die treffendste Bezeichnung, auch wenn bei Inkfields alles ineinanderfließt. Sein hübsches Stop-Motion-Video zum Song "Black Sails" entwirft eine fantastische Unterwasserwelt und passt bestens zur Musik.

Am 23. Februar wird das neue Album "Beneath The Waves", auf dem der Song vertreten ist, in der Augustendiele vorgestellt. Auf Facebook gibt's die Details.

Eau Rouge - "Tako-Tsubo (live)"

Eau Rouge kennt man für ihre besonderen Aktionen. Vom selbst betriebenen Club über ein Konzert mit 360-Grad-Sound macht's die Band nicht unter "ganz besonders". Ihre neueste Aktion führte sie in den Marmorsaal im Weißenburgpark, wo sie einige Songs live aufgenommen hat. Weil, das muss die Band immer wieder mal erklären, bei ihnen nichts vom Band kommt. Was per se schon wieder erstaunlich ist.

Toll jedenfalls, dass anders als von der letzten Silvesterparty keiner der Anwohner Probleme mit dem Herz bekommen hat und die Aufnahmesession tatsächlich stattfand. Das Ergebnis kann sich sehen lassen:

Rocket Freudental - "Sinsukurve Abwärts"

Leicht außer Konkurrenz, weil nur auf Facebook veröffentlicht: das Video zum Rocket-Freudental-Song "Sinuskurve Abwärts". Aber denen verzeiht man eh alles, weil es handelt sich um die meistzitierten Underground-stilprägende Band, der so gut wie nie auftritt. Auch das stimmt natürlich nicht: im Staatstheater gibt's Rocket Freudental am 17. März live zu sehen.

Der Text im neuen Song "Sinuskurve Abwärts" ist jedenfalls schonmal großartig: "Und es kommt, wie's kommen muss: Mein Gesicht ist very soon / Nich' mal mehr halb so attraktiv wie der Arsch von Kevin Kuhn".

Mehr zum Pop in der Region Stuttgart gibt's bei kopfhoerer.fm - auch auf Facebook.