Rechtzeitig zur Gartenschau gibt es vier neue Reiseführer, die die Gegend präsentieren. Ein kleiner Überblick über deren Schwerpunkte und Ausflugstipps.

Reiseführer - Bei den einschlägigen Verlagen scheint es sich herumgesprochen zu haben, dass das Remstal dieses Jahr dank der Gartenschau besonders im Fokus von Ausflüglern, Urlaubern und Einheimischen stehen könnte. Gleich vier Bücher widmen sich aus touristischer Sicht dem Remstal. Zwei der Werke schaffen es allerdings tatsächlich, die Remstal-Gartenschau größtenteils zu ignorieren. Im Gegenzug hat der Marco-Polo-Reiseführer offensichtlich vor allem Gartenschaubesucher als Zielgruppe im Sinn. Jedes Büchlein wirbt mit besonderen Tipps, mit Dingen, die man im Remstal erlebt haben muss. Wir haben sie einmal genauer unter die Lupe genommen.

 

101 Sachen machen – Alles,was man zwischen Rems und Murr erlebt habe muss

Der Titel dieses Buches ist Programm: Es werden Tipps für besondere Aktionen zwischen Rems-, Fils- und Murrtal gegeben, die Bandbreite reicht dabei von der klassischen Wanderung bis zum Marktbummel, vom Salben anrühren bis zum Löschen lernen. Vor allem für Familien gibt es Ideen für ausgefallene Ausflüge.

Toptipp
: Darf’s ein bisschen scharf sein? Tipp Nummer 44 ist es, die Gärtnerei Monika Bender in Lorch-Waldhausen zu besuchen, die mehr als 80 verschiedene Chilischoten anbaut. Tipp Nummer 60 ist etwas für Schwindelfreie: Die Schorndorfer Turmbläser sonntags auf den 66 Meter hohen Kirchturm zu begleiten.

Flop
: Das Naturschutzgebiet Morgensand/Seelachen zwischen Urbach und Schorndorf ist ein besonderes Stück Erde. Dieses als Ausflugsziel zu nennen, scheint nicht die beste Idee zu sein. Denn die Wege dürfen nicht verlassen werden, und was man dort vor allem hört, sind nicht die quakenden Frösche, sondern der brummende Verkehr auf der Bundesstraße.

Kurioses:
Als 100. Tipp und unter der Überschrift „Engeln begegnen“ wird empfohlen, in die Ästhetik der Waldorfschule Engelberg in Winterbach einzutauchen.

Marco Polo Remstal

Der Marco-Polo-Reiseführer Remstal ist der klassische Reiseführer unter den vier Büchern. Er ist das schmalste Bändchen und enthält trotzdem alles, was man wissen muss: Wo kann ich übernachten, wo kann ich essengehen, welche Feste werden im Remstal gefeiert. Die Gartenschauprojekte werden aufgeführt und sind mit dem Logo gekennzeichnet.

Toptipp:
Das kleine Kultbädle im Remshaldener Teilort Rohrbronn findet man selbst als Einheimischer kaum. Toll, dass es dieses Kleinod in den Reiseführer geschafft hat. Für Familien ist es praktisch, dass es auf drei Seiten und kommunenübergreifend ganz unterschiedliche Tipps für Ausflüge mit Kindern gibt.

Flop:
Das Bürgerhaus Kelter in Winterbach unter die Kategorie „Am Abend“ aufzuführen, darf als gewagt bezeichnet werden, genauso wie den Alfred-Leikam-Garten in Korb als beschauliche kleine Parkanlage zu bezeichnen.

Kurioses
: Als Ausflugstipp in Fellbach ist die Musterhaus-Ausstellung mit seinen 50 Häusern genannt.

111 Orte im Remstal, die man gesehen haben muss

Dieser Reiseführer erscheint in einer ganzen Reihe von Büchern, die genau 111 Tipps enthalten, wohin man unbedingt hingefahren sein sollte. Die Autorin Ute Blessing hat für das Remstal einiges zusammengetragen, was vor allem für Erwachsene interessant sein könnte. Bekanntes wie das Ziegelei-Seebad in Schorndorf, der Kernenturm auf dem Schurwald oder die Galerie Stihl sind bei den Tipps dabei, aber auch Orte, die nicht jeder kennt.

Toptipp:
Auch wer schon eine Weile im Remstal wohnt, kennt nicht alle besonderen Ecken und versteckten Schätze. Tipp Nummer 29 schickt den Leser dieses Buches nach Schorndorf in den Apothekenkeller der Gaupp’schen Apotheke. Dort ist seit 2011 ein kleines Apothekenmuseum eingerichtet. Regelmäßig gibt es Führungen, für Kinder sogar ein spezielles Programm, bei dem sie eine eigene Creme, Seife oder Brausepulver herstellen.

Flop
: Es mag vielleicht für manche interessant sein zu wissen, dass es in Waiblingen-Hegnach Hügelgräber der Kelten gibt. Doch leider gilt an der Stelle: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.“ Das ausgesuchte Foto zu dem Tipp ist nichtssagend, ein Stück Wald im Winter – wohl auch, weil die Hügelgräber auch vor Ort nur schwer zu erkennen sind. Also nicht wirklich einen Ausflug wert.

Kurioses:
Tipp Nummer 4 fällt tatsächlich aus dem Rahmen: Er verweist auf eine kleine Freiheitsstatue in Mögglingen (Ostalbkreis). Mit dieser Skulptur stemmten sich die Bürger der kleinen Gemeinde gegen den tosenden Verkehr auf der B 29 – und hatten mit ihren Forderungen nach Jahrzehnten Erfolg. Pünktlich zur Gartenschau ist die Umgehungsstraße fertig geworden.

Unser Remstal – Schätze einer einzigartigen Region

Weniger ein Reiseführer als ein gut betexteter Bildband ist dieses großformatige Buch mit großen, stimmungsvollen Fotografien. Es zeigt eindrucksvoll, wie schön das Remstal sein kann. Wer auf der Suche nach Reise- oder Ausflugstipps ist, wird darin auf alle Fälle fündig. Toptipp. Die Autoren haben das Buch weniger nach Tipps als nach Themen gegliedert: Die Schätze der Region sind nach Kultur, Natur, Lebensart, Geschichte und auch nach Erfindern eingeteilt. Wer gerne auf Feste geht, findet einen Jahreskalender mit Hinweisen. Wen es in die Natur zieht, findet ebenso gute Hinweise – wie hin zum Richtung Brenzquelle führenden Wental mit seinen bizarr geformten Felsen.

Flop: Das Daimler-Geburtshaus in Schorndorf gehört unbedingt in einem Band über das Remstal erwähnt. Doch wirklich viel zu sehen gibt es allerdings nicht in dem kleinen Fachwerkhaus in der Schorndorfer Innenstadt.

Kurioses: Unter dem Thema „Lebensart“ haben die Autoren verschiedene Sportmöglichkeiten zusammengetragen. Erwähnt sind nicht nur gängige Sportarten wie Schwimmen, Reiten oder Tennis, sondern auch Bowling, Ballonfahren, Stand-up-Paddling und sogar Skifahren – Letzteres im Skizentrum Hirtenteich nahe der Remsquelle bei Essingen.