Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes baut auf dem Flugfeld für zehn Millionen Euro ein neues Rettungszentrum. Das alte platzt schon lange aus allen Nähten.

Flugfeld - Mit den beengten Verhältnissen im Rettungszentrum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in der Waldenbucher Straße in Sindelfingen soll es bald ein Ende haben. Das DRK hat am Donnerstag den ersten Spatenstich für den Bau einer neuen Einsatzzentrale gefeiert, die für zehn Millionen Euro errichtet wird. Michael Steindorfner, der Präsident des Böblinger DRK-Kreisverbandes, verspricht sich dadurch nicht nur räumliche Verbesserungen: „Wir werden auch schneller zu unseren Einsatzorten ausrücken können.“ Im Herbst nächsten Jahres soll die neue Zentrale in Betrieb genommen werden.

 

Sanierung des alten Gebäudes würde 1,3 Millionen Euro kosten

„Wir haben in unserem alten Domizil immer wieder neue Zwischenwände eingezogen, angebaut und ausgebaut. Trotzdem ist die Arbeitssituation für unsere Mitarbeiter immer unerträglicher geworden“, bilanzierte der DRK-Präsident. Das bisherige Gebäude in Sindelfingen war in den 1960er Jahren für 15 hauptamtliche Mitarbeiter errichtet worden, zurzeit arbeiten dort 153 Beschäftigte. Es fehlen geeignete Konferenz- und Schulungsräume. Die Umkleidekabinen für die Mitarbeiter der Rettungswache sind viel zu klein, ein Anbau ist am jetzigen Standort nicht möglich. Und vor dem Haus gibt es keine Parkplätze.

Darüber hinaus herrscht ein enormer Sanierungsbedarf. Die Heizung fällt mitunter aus, die Versorgungsleitungen sind völlig marode. Für die Sanierung hätten rund 1,3 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssen.

Dreistöckiges Gebäude

Der Kreisverband erwarb deshalb ein rund 5200 Quadratmeter großes Grundstück an der Umberto-Nobile-Straße auf dem Flugfeld und lässt vom Stuttgarter Architekturbüro Arcass ein dreistöckiges Gebäude mit knapp 5000 Quadratmetern Nutzfläche errichten. In das Erdgeschoss wird die Rettungswache mit Stellplätzen für die Einsatzfahrzeuge einziehen sowie die Geschäftsstelle des Kreises. In den beiden Obergeschossen soll es genügend Platz geben für Schulungen und Besprechungen. Der Kreisverband verfügt über 25 Ortsvereine mit 1600 aktiven Mitgliedern und hat mehr als 27 000 Fördermitglieder. Rund 1000 Kinder und Jugendliche im Kreis sind in den Jugendrotkreuzgruppen aktiv.

Ein wichtiges Argument für den Neubau ist auch der bessere Standort. Der Sindelfinger Oberbürgermeister Bernd Vöhringer wies auf die gesetzliche Rettungsfrist hin. Diese sehe vor, dass die Einsatzkräfte innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort sein müssten. Das neue Zentrum schaffe die Voraussetzung, dieses Ziel einzuhalten. „Das Flugfeld bietet optimale Voraussetzungen“, erklärte der OB und sprach die direkte Anbindung an die A 81 an. Ideal sei in jedem Fall die Lage zwischen den Innenstädten von Sindelfingen und Böblingen.

DRK rüstet auf

Das DRK im Kreis hat im vergangenen Jahrzehnt sukzessive aufgerüstet. „In den acht Jahren meiner Präsidentschaft ist dies bereits der sechste Spatenstich, den ich miterlebe“, sagte Steindorfner. In Herrenberg errichtete das Rote Kreuz in diesem Zeitraum ein Altenpflegeheim, in Rutesheim ebenfalls. In Leonberg und Renningen baute die Organisation jeweils eine neue Rettungswache. Und zuletzt nahm sie im Renninger Teilort Malmsheim ein Altenstift in Angriff. Insgesamt investierte das Rote Kreuz für diese fünf Bauvorhaben rund zehn Millionen Euro.

Was mit der alten DRK-Zentrale in der Waldenbucher Straße passiert, ist noch ungewiss. „Wir sind in ersten Gesprächen sowohl mit privaten Interessenten als auch mit Gewerbetreibenden“, erklärt der DRK-Pressesprecher Wolfgang Heubach. Möglicherweise werde das Gebäude verkauft und von einem Investor wegen des hohen Sanierungsbedarfs abgerissen. Vielleicht werde das Gebäude vom DRK aber auch weiterhin genutzt. Den Wert des Areals konnte Heubach nicht beziffern.