Die Landeshauptstadt hat über ihre Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft rund 517 Millionen Euro angelegt. Die Anlagekriterien sollen künftig den Grundsatz der Nachhaltigkeit erfüllen.

Stuttgart - Die Landeshauptstadt hat über ihre Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (SVV) in vier Fonds rund 517 Millionen Euro angelegt. Auch aktuell im Haushalt nicht benötigte Millionensummen werden vom Beteiligungsmanagement möglichst gewinnbringend deponiert. Die Kriterien für die Geldanlagen wird der Gemeinderat in der kommenden Woche verschärfen. In Kohle, Öl und (auf Wunsch der Grünen) mit Hilfe von Fracking gewonnenes Gas, Atomenergie, die Waffenproduktion und Gentechnik für Pflanzen soll nicht mehr investiert werden. Tabu sind auch Kosmetikfirmen, die mehr als die gesetzlich nötigen Tierversuche ansetzen. Die Umschichtung der Aktiendepots und Unternehmensanleihen werde sechs bis zwölf Monate dauern, sagt Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU). Von 600 Unternehmen müsse man 75 ausnehmen, zum Beispiel Eon, RWE, EnBW, BASF, Bayer und Nestlé, erklärte der Kämmerer. Auf die Rendite werde das keine wesentliche Auswirkung haben.

 

Etliche Städte, der Norwegische Pensionsfonds und die Allianz hatten vor Monaten die nun auch von Stuttgart eingeschlagene Strategie angekündigt. SPD sowie Grüne mit SÖS/Linke-plus hatten im Rat die Gretchenfrage gestellt. Man habe sich bei der Stadt Münster und den großen Kirchen Informationen geholt, so Föll. Die Renditen lagen 2015 wegen des hohen Anteils von Staatsanleihen und Pfandbriefen bei ein bis zwei Prozent je Fonds, 2014 wurden noch 3,3 bis 5,6 Prozent erzielt. Bis auf die AfD und die FDP (dagegen) sowie die Freien Wähler (Enthaltung) begrüßten die Fraktionen die neue Strategie.